Neu-Schalke empfängt Neu-Bremen [22. Spieltag]

Seit dem letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams, hat sich auf beiden Seiten viel getan, denn beide Teams vollzogen einen Trainerwechsel, der auch auf beiden Seiten große Umstellungen und einen positiven Aufwind zu Folge hatte.


Die Gastgeber stellten unter di Matteo, aufgrund der Personalsituation, auf eine Fünferkette um, die merklich die Defensive der Schalker stabilisierte. Davor positionieren sich im Regelfall ein 6er und zwei 8er, die gegen den Ball sehr konsequent verschieben und situativ aggressiv den ballführenden Gegenspieler pressen. Der Doppelsturm verschiebt ebenfalls sehr zuverlässig und presst teilweise aggressiver und zielführender. Dabei stehen die Knappen, bei gegnerischem Ballbesitz tief in dessen Hälfte, sehr hoch und attackieren sehr früh. Erst wenn der Gegner den Ball über die Mittellinie tragen kann, zieht sich das Team zurück, stellt die Räume zu und formiert sich zu zwei dichten Ketten, die sehr zuverlässig verschieben und herausrücken und sich kaum auseinanderreißen lassen. Die Effektivität der Fünferkette lässt sich nicht leugnen, denn Schalke kassierte in nur 3 Spielen mehr als ein Gegentor (immer 2) und lässt auch kaum Schüsse auf das eigene Tor zu.
Bei Ballbesitz versuchen die Königsblauen den Ball schnell nach vorne zu tragen und Angriffe werden meistens erst im Strafraum abgeschlossen. Hier fehlt es den Schalkern noch an öffnenden Läufen, Genauigkeit in Kombinationen, sowie Durchschlagskraft im entscheidenden Dribbling. Außerdem ist das Aufrückverhalten teilweise unkonstant.


Auch Bremens neuer Trainer Skripnik stellte sein Team entscheidend um. Während man unter Dutt noch zumeist in einem klaren 4-1-3-2 agiert, in dem die Halbpositionen von Flügelspielern besetzt wurden, stellte Skripnik auf ein 4-3-1-2, das dem Team von der Weser mehr Kompaktheit brachte. Unter Dutt presste man höher, aber die Verbindungen waren zu lose und unabgestimmt, wodurch die erste Pressinglinie selten Zugriff hatte. Der 6er musste also sehr weiträumig agieren und den gab der gelernte Innenverteidiger Galvez, der mit der Aufgabe nicht besonders gut zurecht kam und man ließ dem Gegner zu viele Räume, dazu war die Endverteidigung miserabel. Aufgrund der hochstehenden Halbpositionen musste im Spielaufbau meistens mit langen Bällen praktiziert werden, da sie sonst kaum eingebunden werden konnten – außerdem war der Spielaufbau mit Innenverteidigern wie Lukimya und Prödl nicht spielstark und auch nicht pressingresistent. Man versuchte also zweite Bälle zu erobern und so sehr hoch und tornah schon zu Ballgewinnen zu kommen, was durch das schwache Angriffspressing von wenig Erfolg gekrönt war. Man wollte generell viel über Konter bzw. Schnellangriffe kommen, anstatt eigenen Ballbesitz ruhig auszuspielen. Hier war man statistisch, wie in der Passstatistik, Ligaschlusslicht, man hatte keine Spielkontrolle.

Skripnik stellte sein Team zu einem 4-3-1-2 um, was sich bisher als sehr erfolgreich erwies. Man gewann 9 von 13 Partien und spielte einmal Unentschieden.
Den Kapitän Junuzovic zog man von der 10er Position auf die des linken Mittelfeldspielers und Fritz, der in direkten Zweikämpfen ohne Unterstützung überfordert wirkte, rückte vor auf die Position des rechten Mittelfeldspielers. Die Position des Rechtsverteidigers übernahm Gebre Selassie, der im Gegensatz zu Fritz passsicherer und athletischer ist. Auf die 6 wurde der wieder genesene Philipp Bargfrede gestellt, der der Stabilität der Bremer Defensive gut tut und unglaublich erfolgreich bei Tacklings ist. Galvez wurde dadurch von der 6 in die Inneverteidigung zurückgezogen, was einen zusätzlichen guten Aufbauspieler brachte. Die 10er-Position besetzt Fin Bartels, der sich als Schlüsselspieler entpuppt, da er Räume sehr intelligent andribbelt und auch in Unterzahl sehr durchschlagskräftig und zu gefährlichen Aktionen fähig ist. Die Mittelstürmer di Santo und Selke bewegen sich sehr ausweichend und versuchen das Spiel weiter zu öffnen, gerade auf di Santo sollte man hier achten, der viele wichtige individuelle Aktionen hat. Für die Innenverteidigung wurde Jannik Vestergaard von der TSG Hoffenheim verpflichtet, der bislang einen guten Eindruck hinterließ und auch stabilisierend wirkte.
Den Konterfokus behält das Team weiter bei („Umschaltzehner“ Bartels), doch die langen Bälle werden nicht mehr gespielt. Stattdessen versucht man mit flachen, schnellen Kombinationen in die Spitze oder auf die Flügel zu spielen. Gegen den Ball verschiebt man deutlich sauberer und auch abgestimmter, wodurch die Mannschaft deutlich kompakter und sicherer steht.
Probleme gab es in der Stabilität bei Junuzovic asymmetrischer Positionierung, im Gegensatz zu Fritz, der zurückhaltender agiert, und dem grundsätzlichen Bremer Linksfokus im Angriffsspiel, der oft Lücken ließ, die der 6er Bargfrede (oder auch Kroos) nicht immer schließen konnte. Außerdem hatte man Schwierigkeiten bei tiefstehenden, defensiv kompakten Gegnern, da es aus dem Spiel heraus den Bremern an Durchschlagskraft fehlt. Wenn sie aus dem Spiel scheitern, haben sie in Junzovic aber die aktuell gefährlichste Waffe der Liga: Die Bremer erzielten diese Saison bisher 16 Treffer nach Standards.
Leider, aus Sicht der Bremer, müssen sie in der kommenden Partie auf die wichtigen Stabilisatoren Bargfrede, der mit Rückenproblemen ausfällt, und den Innenverteidiger Galvez verzichten. Ersetzt werden die beiden wohl durch Kroos und Lukimya. Dies könnte den Schalkern in die Karten spielen, da die Abstimmung zwischen der Außen- und Innenverteidigung ohne Galvez sehr problematisch ist und auch Kroos größere Probleme mit der Raumkontrolle hat.

Zu erwarten ist wohl ein Spiel mit einigen ineffektiven Ballbesitzphasen auf beiden Seiten, da beide Mannschaften sehr auf Kompaktheit und Stabilität bedacht sind. Außerdem wird es interessant zu sehen sein, wie die Schalker di Santo und Bartels in den Griff bekommen wollen und wie sie Lücken der Bremer nutzen können und wie sie problematische Zonen ansteuern wollen. Die Verteidigung der Standards dürfte auch essenziell sein, da die Bremer hier sehr gefährlich und auch variantenreich sind.

Erwartende Aufstellungen:

Schalke
Wellenreuther/Giefer
Uchida – Höwedes – Matip – Nastasic – Fuchs
Höger – Neustädter – Barnetta
Boateng – Choupo-Moting

Es fehlen: (Giefer,) Fährmann, Kolasinac, Goretzka, Draxler, Farfan, Huntelaar, Obasi

Bremen
Wolf
Selassie – Vestergaard – Lukimya – Garcia
Fritz - F. Kroos – Junuzovic
Bartels
di Santo – Selke

Es fehlen: Galvez, Bargfrede, Busch, Prödl, Yildirim, Lorenzen

Also:
Auf geht’s Schalke! Kämpfen und Siegen!

Glück auf!
Эта статья в последний раз редактировалась BWG 19 февр. 2015 г. на 23:12 Часов