26. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim - Hertha BSC

Es ist ja nicht mal das Volk, sondern die Gladiatorenhändler, die die Spiele mit allen Mitteln aufrecht erhalten wollen.
In so ziemlich jeder Umfrage lehnen 50% oder etwas mehr die Fortsetzung zum jetzigen Zeitpunkt ab.
Wenn man dann noch den Aspekt bedenkt, dass diese Umfragen meist von Sportsendern, -zeitungen oder -portalen durchgeführt wurden, wo also größtenteils Sportfans votieren, kann man ahnen, dass die wahre Zahl sogar noch ein bisschen höher liegt.
Dieses Argument, der Bevölkerung auch ein bisschen Normalität zurück geben, ist auch wieder nur eine Phrase, um nicht komplett geldfixiert zu wirken.
Die Bundesliga spielt nicht für die Fans, sie spielt nicht für die einfachen Angestellten der Clubs, oder für sonst irgendwas. Sie spielt für sich selbst und nur für sich selbst.
Damit Geld rein kommt, welches absurde Gehälter und andere hohe Fixkosten sichert.
Damit eine privilegierte Gruppe aus Spielern, Beratern und Funktionären weiter ihr bisheriges Leben aufrecht erhalten kann.
Ich behaupte auch, dass viele dieser Privilegierten vollkommen egal ist, wenn ein paar Clubs insolvent gehen. Das hat man nur als Drohkulisse verwendet, um Fans für Geisterspiele zu sensibilisieren, mehr nicht.
So lange genügend Clubs und das jetzige Format überleben, finden die meisten schon ein gut bezahlten Job, was schert es da Spieler X wenn z.B. Bremen oder Schalke untergeht.
Es ging und geht einzig und allein um die Aufrechterhaltung eines Systems, eines Produkts.
Bezeichnend dafür waren die Statements nach der Entscheidung zur Wiederaufnahme. Während man vorher noch demütig und selbstkritisch auf vergangene Fehlentwicklungen hinwies und für die Zukunft Änderungen befürwortete, war davon plötzlich nichts mehr zu hören.
Genau eins der 36 Clubstatements erwähnte überhaupt nochmal die Notwendigkeit einer zukünftigen Reformierung, bei den anderen 35 hieß es überwiegend, geil, weiter wie gehabt.

Da man ja derzeit eh im Nebel stochert, was die Form der Spieler betrifft und ein neues Trainerteam sowieso oft vieles anders macht, habe ich mal diese Aufstellung gebastelt. Es soll eine halbwegs realistische Formation sein, die ich versucht habe, aus den Medien heraus zu lesen bzgl der Prioritäten, die Labbadia momentan setzt. Wo ich mir unsicher war, habe ich halt meine Wünsche reingefriemelt

Grundsätzlich bevorzugt ja Bruno das 4-3-3, schnelles Umschalten, schnelle Offensivspieler, offensives Pressing. Zu lesen war, dass er auf Erfahrung setzt und in der IV (genau wie Dardai) auf einen Links- und einen Rechtsfuß setzt. Außerdem soll er auf ein 3er-Mittelfeld mit zwei 8ern und einem 6er oder einem 10er und zwei 6ern setzen.

Im Tor sehe ich noch keinen Favoriten. Bin gespannt, für wen sich Bruno entscheidet. Erfahrung haben ja beide genug. Ich habe mal Jarstein genommen. Er ist für mich der komplettere Torwart als Kraft. Entscheidend ist, ob er wieder in Form ist-

Auf den Außenpositionen in der Abwehr spricht m.E. nicht nur die Erfahrung für Platte und Peka, sondern auch die Tatsache, dass Bruno ja das Offensivspiel bevorzugt. In der momentanen Phase, in der garantiert noch nicht alles klappen wird und wir vorrangig mal Punkte gegen den Abstieg sammeln müssen, wären defensivstarke AV sehr wichtig. Noch dazu auswärts.

Bei den Innenverteidigern habe ich mich für den jetzt einzig verfügbaren Linksfuß entschieden und für den erfahrenen Rechtsfuß, der in dieser Saison auch besser drauf war als Stark.

In Hoffenheim paßt m.E. von Labbadias Vorstellungen eher ein Mittelfeld mit zwei 6ern und einem 10er. Zumal er eh von Cunha schwärmt und ihn eher im Mittelfeld sieht. Dazu mit Skjelbred und Maier zwei dahinter, die ihm den Rücken freihalten. Maier könnte bei Bedarf sogar noch eine Position weiter vorn spielen, wenn es der Spielverlauf erfordert (was uns mit einem zweiten "echten" 6er Ascacibar eine Wechseloption nehmen würde).

Auf den offensiven Außen sehe ich mit Dilrosun und Lukebakio zwei schnelle und trickreiche Spieler, die von der Spielidee Labbadia´s profitieren sollten.

Im Angriff natürlich Piatek, weil er der momentan beste Stürmer im Kader ist.

Schwer, einen Tipp abzugeben. Bin sowieso gespannt, wie die Mannschaften in der Bundesliga/2.Bundesliga insgesamt mit den Umständen umgehen. Ich setze mal auf den "Bruno-Effekt" und die Tatsache, dass er und sein Trainerteam wegen der erschwerten Trainingsbedingungen, aber aufgrund ihrer Erfahrung am besten improvisieren konnten (Stichwort: "Spielformen auseinandersezieren, dass man das auch in kleinen Gruppen trainieren kann" - so oder so ähnlich hat er es ja auf der ersten PK gesagt).

Ich sag: 1:1

Richtig, du darfst nur 3x das Spiel mit einem oder mehreren zeitgleichen Wechseln unterbrechen, aber insgesamt 5 Wechseln.
In der U17 Bundesliga und U16 Regionalliga gibt es die Regel bereits seit Anfang dieser Saison.
Gerade zu Beginn hat man dem einen oder anderen Trainer doch etwas Verunsicherung angemerkt, hoffen wir das Labbadia den Überblick behält.

Schwache Leistung, wenig Rückwärtsbewegung, schlampige Ballverluste, katastrophale Pässe, die uns fast um die Ohren geflogen sind. Keine Veränderung bei Lukebakio. Cunha auch sehr unglücklich, in seinen beiden Aktionen, aber immerhin hatte er welche.
Pekarik sehr ordentlich aus meiner Sicht.

Ob absurd oder nicht ist doch völlig unerheblich. Das ist die REGEL und gerade Hertha hat sich schon einen Bock geleistet, da sollte man mit sowas deutlich sensibler umgehen.

Ich glaube manche merken nicht, dass das hier ganz schnell wieder vorbei sein kann, wenn das DFL Konzept nicht eingehalten wird.

Und für alle die sagen, dass man bei Zweikämpfen ja sowieso nebeneinander ist: das ist ja auch nicht zu verhindern! Der Torjubel schon. Und so schwer scheint das nicht zu sein, wenn die anderen Teams das heute hinbekommen haben.

Also es gab jetzt genug Fälle von Spielern und da reicht es auch schon wenn einer der Spieler bspw. mit dem Schiedsrichter in Kontakt kommt oder den Reportern.

Man hat hier eine Extrawurst bekommen und dann soll man einfach das auch durchziehen und die Kontakte soweit wie möglich herunterschrauben.

Ein durchaus überzeugender Sieg gegen einen kombinationsstarken Gegner mit viel Abschlusspech.

Allerdings, Hertha hat sich ein klares Chancenübergewicht erarbeitet, und in der Summe einige sehr erfreuliche Dinge auf dem Platz gezeigt, zuletzt sogar sehr stabile Pass-Stafetten sowie ein sehr wirksames und bis zu den Schlussminuten durchgehaltenes Pressing-Konzept.

Gerade das Letztere, das freut mich sehr.

Dazu ein sehr überzeugender Kapitän, der die Hoffenheimer über die ganze Spiezeit hinweg auf Trab gehalten hat und sein Tor machen konnte. Maier beinahe (Pfostenschuss) mit einem Tor, Jarstein sehr souverän und teils sogar glänzend, Schelle als ordnende Hand im Mittelfeld, und Grujic als Mann, der dem Gegner weh tat, ohne allzusehr mit eigenen Aktionen zu glänzen.

Nach der Einwechselung zeigten Dilrosun und Maier, dass sie unbedingt mehr möchten, und dank der neuen Einwechsel-Regeln konnte sich unsere Hertha mit ihrem sehr breiten Kader gewisse Vorteile verschaffen.

Die Hoffenheimer:
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Auf der Gegenseite lief Grillitsch zu sehr starker Form auf, und die Hoffenheimer Mannschaft bewies erneut ihre bekannte Kombinationssicherheit, der allerdings mit starkem Hertha-Pressing die meiste Zeit der Zahn gezogen wurde. Dazu kam eine beinahe sensationell zu nennende Abschluss-Schwäche, in der auch einige Hundertprozentige versiebt wurden, teils mit Pech, teils mit Ungeschick und hast, und teils darum, weil Jarstein einfach etwas dagegen hatte. Die letzte Hunderprozentige von Hoffenheim, war allerdings keine, denn dem Schuss von Baumgartner gingen sogar zwei gezielte Handspiele von seiner Seite voraus, mit denen er zunächst den Ball annahm, und ihn dann auf seinen starken Fuß legte. Das hätte man auch mit Gelb ahnden können.

Der Schiri:
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Eigentlich ein starkes Spiel, immer auf Ballhöhe, und dank meiner Fanbrille war ich natürlich nicht mit jeder seiner Entscheidungen einverstanden. Beispielsweise hätte er bei einer Aktion gegen Dilrosun in der 4. Nachspielminute durchaus auf Foul entscheiden können, was Hertha eine tolle Freistoßchance eingebracht hätte. Nun, und er ließ angeschlagene Fußballspieler schon sehr lange liegen ohne Spielunterbrechung, allerdings kann das genauso gut auch eine korrekte Handhabung sein, um auf diese Weise für Spielfluss zu sorgen und zu verhindern, dass Spieler durch gezieltes Liegenbleiben Einfluss auf den Spielverlauf nehmen.

Vedad Ibisevic:
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Unser Capitan!

Hier muss zwingend eine längere Huldigung stehen, ihr alle wisst, warum. Darum muss ich auch nicht mehr viel dazu sagen.


Unser Trainer - Labbadia:
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Wenn sein Plan war, unserer Mannschaft nach der langen Spielunterbrechung Sicherheit zu verleihen, dann ging dieser Plan schon einmal wunderbar auf. Ich hatte mich ein wenig über Pekas Startplatz gewundert, aber Peka hat sich bewährt, auch wenn er in zwei oder drei Situationen etwas zu langsam war.

Ganz offenkundig wusste jeder in der Mannschaft, was er zu tun hatte (sagen wir, mit Ausnahme von Lukebakio) und wie er mit den Mitspielern zusammen spielt, und das wirkte gegenüber den letzten Vorstellungen unserer Hertha auf alle Fälle schon einmal wie ein klarer Fortschritt.

Ganz wunderbar wurde ein neues Pressing-Konzept umgesetzt und bis zur letzten Spielminute durchgehalten. Auch hatte ich den Eindruck, die Mannschaft hat einen klaren Plan beim Spielaufbau, und dies im Prinzip über die ganze Partie hinweg. Damit will ich nicht sagen, dass das immer geklappt hätte, und gerade in der ersten Halbzeit wurden doch allerhand Bälle durch ungenaues Spiel in den Angriffsaktionen verdaddelt. Der Hauptverdaddler, Cunha, hat allerdings mit einer Riesenaktion in der 74. Spielminute alles wieder wett gemacht - und es zeugt von einer sogar überragend guten Einschätzung, dass der Trainer Mitte und Cunha so lange in der Partie spielen ließ, wo beide noch durch tolle Aktionen Entscheidendes zum Sieg beitragen konnten.

Sein Feuer und seine Leidenschaft hat sich erkennbar auf die Mannschaft übertragen.

Schlusswort:
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Hertha macht wieder Spaß! Danke, Trainer!

Ist jetzt eher Offtopic,
aber hier in Berlin sind die Corona infizierten sehr überschaubar, im Gegensatz zu euren in NRW bspw.
Für mich kommen eher irgendwelche "hinterwäldler Bräuche" , die kein Mensch braucht, wie Karneval zu Influenza Hochzeiten, schlecht in der Öffentlichkeit an.
Da sehe ich über wochen getestete Sportler, die sich umarmen, als eher geringes Risiko für die Bevölkerung...

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich heute rundum mit dem Spieltag zufrieden bin. Und ich gehör(t)e eigentlich zu den Skeptikern, was die Fortsetzung der Bundesliga betrifft. Auch hatte ich meine Zweifel, ob überhaupt sowas wie Fußballstimmung vor dem Fernseher aufkommen würde, wenn man sich mit Geisterspielen zufrieden geben muss. Die Neugier auf das, was Bruno Labbadia und sein Team in den Wochen seit seinem Amtsantritt vielleicht schon bei der Mannschaft bewegen konnten, ließ dann doch so etwas wie Vorfreude aufkommen. Im Endeffekt muss man sagen, dass Geisterspiele am Fernseher gar nicht so einen großen Unterschied machen, wenn man wohl mit einer Mannschaft besonders mitfiebert. Man konzentriert sich sowieso viel mehr auf das, was auf dem Platz passiert. Eine Rolle spielt vielleicht auch, dass man jetzt lange genug ganz ohne Fußball leben musste. Ein Geisterspiel als neutraler Beobachter wäre wahrscheinlich schon sehr fad. Ansonsten denke ich, dass das Konzept der DFL aufgehen kann und es aus den anderen Ländern schon sehr viel Lob dafür gab. Dass sich unsere Spieler nicht an die Empfehlungen gehalten haben, auf den Torjubel mit Körperkontakt zu verzichten... Meine Güte, Fußball ist nunmal auch Emotion. Wenn es so einfach ist, die Emotionen so super zu kontrollieren, dann haben doch alle Parteien auch künftig kein Problem mehr damit, auf die Schiris loszugehen, Rudelbildungen zu veranstalten usw. Bei Hertha wird jetzt natürlich wieder ein Fass aufgemacht. Auf n.tv.de wurde kritisiert, dass Cunha bei einem der Tore Ibisevic mit der Hand auf den Kopf klopfte. Wo bleibt da der Aufschrei gegenüber Dortmund? Auch Haaland hat Guerrero bei einem Tor über den Kopf gewischt. Ist mir sowieso ein Rätsel, warum ein normaler Torjubel was anderes ist, als ein Zweikampf oder ein Corona-Jubel. Der Mindestabstand von 1,5m wird in keinem der Situationen eingehalten und die Wahrscheinlickeit, sich anzustecken, tendiert bei den vielen Tests und der kompletten Abschottung der Teams eh gegen 0.

Nun aber zum Spiel: Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass Hertha zu den "Trainingsweltmeistern" gehörte. Das Wort kursierte heute auf SKY im Zusammenhang damit, dass manch eine Mannschaft vielleicht eher davon profitiert, wenn keine Zuschauer da sind. Eigentlich hatte ich angesichts der widrigen Umstände erwartet, dass es ganz viel Rumpel-Fußball zu sehen gibt. Aber Chapeau, wie das Trainerteam unsere Truppe schon so hinbekommen hat. Hinten standen die Jungs relativ sicher und nach vorne sah es teilweise schon nach richtig ansehnlichem Fußball aus. Nur der finale Pass wollte in Halbzeit 1 oftmals nicht gelingen. Zur Halbzeit fand ich es ausgeglichen. In der 2.Halbzeit ein ähnliches Bild, nur dass Hertha vielleicht noch zielstrebiger und effizienter war. Das 1:0 war natürlich glücklich, das 2:0 super von Maxi vorbereitet und vollendet, wie es wohl nur Ibisevic kann. Das Sahnehäubchen von Cunha. Geholfen hat uns natürlich auch, dass Hoffenheim sehr viel Pech im Abschluss hatte. Wer weiß, wie es mit ihren Topstürmern gelaufen wäre. Von daher sollten wir den Sieg nicht überbewerten, aber für das Selbstvertrauen ist er enorm wichtig.

Die Aufstellung hat mich in dem bestätigt, was ich an Bruno Labbadia sehr schätze. Er mag seine Wunsch-Vorstellung haben, was seine taktische Formation betrifft, aber es ist kein Dogma für ihn. Er versucht das Beste aus dem Kader zu holen und stellt dementsprechend auf. Das war heute eine geschlossene Mannschaftsleistung. Vor allem Ibisevic hat mich positiv überrascht. Auch Maxi auf LA hat ein gutes Spiel gemacht. Gefreut hat mich, dass Ngankam sein Debüt feiern durfte.

Die Entscheidung für jemanden, der das mit dem Bundesligamannschaften trainieren schon mal ein paar Jahre beruflich gemacht hat, wird sich in dieser bizarren Rest-Saison sehr bezahlt machen. Das letzte, was man da verkraften kann, ist ein Funktionsteam, das mit der eigenen Souveränität kämpft. Labbadia und sein Team können der Truppe den Halt geben, der bisher in der Saison fehlte. Ich fand seinen Ansatz bei der Aufstellung super. Die Haudegen für die Stabilität, die Eigengewächse für den Biss - im Grunde so einfach. Erbhöfe gibt es nicht mehr, jeder startet bei null. Das führte zu einer extrem prominent besetzten Bank, und Pekarik spielte plötzlich wieder. Im Spiel hat natürlich nicht alles geklappt, wie auch in so einem Spiel, aber dann doch mehr als beim Gegner - am Ende mit klarem Ergebnis.