Macht die Schotten dicht. Der Brexistenzängste-Talk

Ich war heute schon der glücklichste Mensch der Welt.

Das Wahlergebnis macht dich wirklich glücklich? Bei den zum Teil erschreckenden Zahlen? Puh. Hoffentlich kein klassischer Pyrrhussieg. Das Pack sollte einfach mal wieder Hamed Abdel Samad einladen. Der kommt sicher gerne und ist eh ITK.

Ja, bin ich. Es wäre nicht zum Ausmalen, welchen Einfluss ein Bundespräsident Hofer auf Österreich gehabt hätte, gerade in Kombination mit Strache.

Jetzt stehen Van Der Bellen und gerade auch Kern, der neue Bundeskanzler, vor einer großen Aufgabe, wo ich mir gerade von zweiterem sehr viel erwarte. Dass ich vom Großteil der Österreicher enttäuscht bin, das ist eine andere Sache. Die Momentaufnahme mit einem liberalen, intelligenten und von grün angehauchtem Bundespräsidenten gefällt mir. Auch wenn ich kein klassischer Grün-Wähler bin. Und deswegen bin ich happy.

Whuat?

Hofer, der bei der Stichwahl noch an Stimmen hinzu gewinnen konnte. Seine Partei, die längst indirekt mitregiert und die große Koalition vor sich hertreibt und deren Entscheidungen maßgeblich beeinflusst. Ein Land, in dem rechte Parolen und offen formulierte Fremdenfeindlichkeit salonfähig sind, seit Jahren zu den politischen Debatten dazugehören, ja in der Mitte der Gesellschaft nicht nur geduldet werden, sondern gar erwünscht sind. Strache wird sich sich anhand der Zahlen ins Fäustchen lachen. Stand jetzt steht er kurz vor seinem ersten richtig großen Sieg.
Эта статья в последний раз редактировалась england5germany1 23 мая 2016 г. на 21:17 Часов

Van der Bellen hat die gesamte Wahlen nicht immer nur "grüne" Werte vertreten und ist offiziell (!) auch nicht für die Grünen angetreten. Ich sehe in nicht derartig links, wie es viele wahrhaben wollen. Um menschlich und aus bestem Gewissen zu handeln setzt für mich nicht voraus, dass man Grüner ist. Hoffe ich zumindest.

Unterschätze nicht die relativ große Anzahl an Menschen, die bereit dazu waren, Hofer zu wählen, aber niemals Strache wählen würden. Zudem Strache jetzt noch aus dem eigenen Lager einen Konkurrenten hat, der unter den Mensch noch besser ankommt, gerade aus dem "einfachen" und ländlichen Gebiet. Diese Kern(höhö)-Wählerschaft der Blauen zurückzugewinnen, das wird die wichtigste Aufgabe zu sein. Derzeit kaum lösbar. Dass die Angst und der Hass von Hilfsbedürftigen bei denen am höchsten ist, die am wenigsten mit Ausländern konfrontiert sind, nur bezeichnend. Alle (!) Bundeshauptstädte waren für Van der Bellen.

Vollkommen richtig, was du sagst. Stand jetzt wurde aber auch erst einmal das absolute Horrorszenario (Hofer BP -> Absetzung der Regierung -> Neuwahlen: FPÖ stärkste Kraft in Österreich), das ja bereits offen und ehrlich angedroht wurde, verhindert und ein Zeitfenster von zwei Jahren geschaffen, in denen es an der österreichischen Politik liegt, die Parolen (Argumente will ich so etwas nicht nennen, da Blau nicht argumentiert und keinesfalls ausführlich begründet) zu entkräften und die Lehren daraus zu ziehen, was passieren könnte, wenn man den aktuellen Kurs weiterfährt.

Man sollte Lehren daraus ziehen, warum sich ein so großer Teil der Bevölkerung so leicht aufhetzen lässt, und Maßnahmen setzen, damit das nicht weiter passieren wird. Man muss die Ängste, die in vielen Menschen aufgekeimt sind (u.a. dank Krone, dem restlichen Boulevard und der FPÖ), entkräften und den Menschen zeigen, was auf sie zukommt und dass das nichts Böses, nichts Schlimmes ist oder sein muss. Ob es gelingt, weiß keiner, aber zumindest haben wir in Österreich nun zwei weitere Jahre, wo man noch hoffen darf.

Es geht mir nicht um die Personen, sondern um die Ideologie, die gewählt wurde und die scheinbar quer durch die Schichten der Gesellschaft akzeptiert ist. Ein Geschwür, das nicht durch einzelne Entscheidungen der aktuellen Regierung verschwinden wird. Nun wird eher die Zeit der (rechten) Verschwörungstheoretiker und Establishment-Gegner kommen, die ein arg gespaltenes Land weiter zerlegen dürften.

Wie schon gesagt, mehr als halbwegs aktiv mitzuwirken, oder besser gesagt, versuchen, einen anderen GEMEINSAMEN Weg einzuleiten, kann ich nicht machen. Leider ist die Wählerschaft zu groß, um sie zu ignorieren. Das finde ich wie du bestürzend und traurig.