18. Spieltag: RasenBallsport Leipzig - Bayer 04 Leverkusen

Leverkusen ist das aktuelle Maß aller Dinge in der Liga. Die ultimative Kraftprobe für ein Leipzig, das gegen sich Frankfurt mal wieder meisterlich gezeigt hat – leider lediglich im Chancenvergeben. Auch der kommende Gast ließ gegen Augsburg einiges liegen, hatte aber wie schon so oft in der Liga das Glück auf seiner Seite – acht Punkte mehr als erwartbar ist einsame Ligaspitze. Aber dieses Glück ist auch Ergebnis harter Arbeit, denn von ungefähr kommt Leverkusens Ungeschlagenserie in der Liga nicht.


Xabis Wunderjungs
Was kann Leverkusen nicht? Schwer zu beantworten… In den letzten sieben Ligaspielen schmale zwei Gegentore, Tabellenplatz 1, die besten Pass- und Ballbesitzquoten der Liga inklusive den meisten Kurzpässen, zielsichere Angreifer, gut bei ruhenden Bällen (Dritter bei Standardtreffern) und bei Gegenzügen, starkes Spiel über die Außen, eine sichere Abwehr. Letztere mit den zweitwenigsten zugelassenen Torschüssen, den wenigsten Toren aus Kontern und aus dem Spiel heraus und dem geringsten Spielanteil im eigenen Abwehrdrittel. Das Ganze garniert mit den wenigsten Fouls der Liga. Einzig beim Vermeiden von Abseitsstellungen gibt es ggf. Raum nach oben (nur Augsburg rennt häufiger rein). Xabi hat einen echten Meisterschaftsanwärter geformt, der bisher den Bayern sehenswert Paroli bietet.

Zusammengefasst darf sich RBL auf einen echten Brocken gefasst machen, der bereit ist das Spiel zu kontrollieren und es dabei in die Hälfte des Gegners zu verlagern, wo man dann mit zielsicheren Steckpässen überrumpelt wird.

Durch die Afrikameisterschaft fehlen Leverkusen Kossounou, Tapsoba und Adli sowie Bonfica, der sich vorher verletzte. Zudem ist Arthur nicht einsatzbereit. Mit Schick, Hofmann und Wirtz ist der Angriff aber immer noch erstklassig besetzt und im Zentrum agiert mit Xhaka und Palacios das vielleicht derzeit beste Duo der Liga.
Da sich heute die beiden Teams treffen, die nach den Bayern am häufigsten aufs Tor schießen und nach den Bayern die wenigsten gegnerischen Torschüsse zulassen, ist es berechtigterweise das Topspiel des 18. Spieltags.


Wasserstand am Pleißestrand
Ein wenig hängt der Haussegen schief. In die Weihnachtspause mit einem Unentschieden geschlittert und mit einer Niederlage aus ihr herausgerutscht. Glatteisgefahr nicht nur draußen auf der Straße. Besonders vor dem gegnerischen Kasten fehlt es den Angreifern an Kaltschnäuzigkeit, werden Chancen freigiebiger ausgelassen, als Kamelle am Kölner Karneval unters Volk gebracht werden. Wobei bei den Leipziger Angriffen auch oft gilt: viel Kleinvieh macht auch Mist. Bei 30 Torschüssen wie gegen Frankfurt am Ende bei 3 xG zu sein, zeugt auch nicht zwingend von einer überdurchschnittlichen Qualität derselben.

Auch die Abwehr lässt sich leider in schöner Regelmäßigkeit ein Ei ins Nest legen. Zuletzt gab es gegen Köln kein Gegentor, das ist nun schon fast drei Monate her. Orbáns ordnende Hand scheint zu fehlen und das wird auch noch ein paar Wochen so bleiben. Da gilt es für die verbliebenen nicht minder begabten Jungs sich mal zu straffen und sich zurückzubesinnen, wie das so sein kann, wenn man am Ende mal eine weiße Weste hat.

Positiv ist sicherlich, dass Rose endlich wieder auf Olmo zurückgreifen kann, vielleicht reicht es sogar für die Startelf. Er brachte am Ende mehr Schwung beim Kick gegen Frankfurt. Neben Orbán fehlt einzig noch Haidara, der beim Afrikacup weilt. Abschließend möchte ich auch nochmal für Roses klare Worte bei der PK eine Lanze brechen! Am besten, ihr hört selbst rein.


Statistisches
Es ist das vierte Spiel für Leipzig an einem 20. Januar. Letzte Saison läutete man mit einem Unentschieden gegen Bayern das neue Jahr ein, dieses Mal also gegen einen anderen Tabellenführer die Rückrunde. Bei allen drei bisherigen Spielen an einem 20.1. schoss Leipzig lediglich ein Tor, einmal reichte dies zum Sieg – 2021 beim letzten Ligaheimsieg gegen Union. Auch auf das letzte Spiel an einem 20. eines Monats kann RBL mit Freude zurückblicken. Im Mai wurden die Bayern durch die Heimniederlage beinahe um die Meisterschaft gebracht, aber das BVB Juju war stärker…

Die letzten drei Samstagabendspiele hat Leipzig alle gewonnen und wird gegen Leverkusen ein Jubiläum feiern, denn es wird das 50. Topspiel an einem Samstag in Liga 1 für RBL. Zum dritten Mal geht es dabei daheim gegen Bayer – bisherige Bilanz, ein Sieg und eine Niederlage. Nur Nagelsmann (Mainz) und Rangnick (BVB) verloren ihre Spiele an einem 18. Spieltag, bei der Heimniederlage gegen den BVB war die Ansetzung tabellarisch mit der heutigen vergleichbar – Leipzig als Vierter gegen den BVB auf Platz 1.

Mit sieben Siegen und vier Unentschieden ist die Bilanz gegen Leverkusen trotz der letzten zwei Niederlagen noch relativ positiv. Der beste Torschütze dieser Ansetzung – Emil Forsberg – hat den Verein aber im Winter verlassen, auf Platz 2 ist übrigens – gleichauf mit Havertz und Nkunku – Yussuf Poulsen.


Fazit
Ich gehe mit niedrigschwelliger Erwartungshaltung in das kommende Spiel – das ist nach den Punktverlusten gegen Bremen und Frankfurt der pure Selbstschutz. Leverkusen mag übermächtig erscheinen, ist aber sicherlich nicht unschlagbar. Stuttgart war nah dran, gegen den FCA reichte es nur zu einem Tor (wenngleich ein verdienter Sieg) und auch der BVB war gleichauf. Durch die vielen vermeidbaren Punktverluste gegen Biedermeiertruppen sind Leipzig, Rose und das Team gegen Bayer unter Zugzwang. Tipp: 0:1 Niederlage.


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