14. Spieltag Arminia Bielefeld - Eintracht Braunschweig

Bielefeld gibt es gar nicht.

Schön wärs.

Zumindest als Albtraum existiert Bielefeld.

Jedenfalls seit dem 14. Mai.

Wer wie ich dabei war, wird diesen Fußball-Nachmittag nicht vergessen. Es war ein Schlachtfest im übelsten Sinne. Noch nie wurden meine Hoffnungen so dermaßen brutal zertrümmert.
Es tut mir Leid, dass ich an dieser Stelle in die noch junge Mottenkiste greifen muss und den Rückblick wage.
Aber der Stachel sitzt immer noch im Fleisch - so tief, dass ich es nicht über das Herz bringe, diesmal dorthin zu fahren (obwohl ich auch den 2:0-Sieg der Eintracht davor dort erlebt habe).

Und das ist aus meiner Sicht auch die größte Herausforderung für die Eintracht: Diese Reise in die Vergangenheit zu bewältigen und die Erinnerung an den 14. Mai nicht an sich heranzulassen. Denn wer kann sich von so einem Schock schon freimachen?! Wenn ich wieder auf der Tribüne stünde, würde mich sofort ein ungutes Gefühl überkommen...und ähnlich dürfte es den Spielern beim Einlaufen ins Stadion gehen...

Insofern hilft die übel lange Verletztenliste: Damals standen Kumba, Totte und Bole in der Startelf, Moll wurde eingewechselt. Sie alle fehlen und gehen dem Trauma aus dem Weg. Decarli, Omla und der eingewechselte Michael Schulze sind eh nicht mehr da. Sind damit schon mal sieben Spieler, die keine Vergangenheitsbewältigung betreiben müssen.

Wenn es darum ginge, eine unbelastete Elf aufzustellen, müsste sie in etwa so aussehen:
Engelhardt - Becker, Breitkreuz, Nkansah, - Samson, Yildirim - Zuck, Schönfeld, Khelifi, Canbaz - Manni

Engelhardt, Schönfeld, Khelifi und Manni haben damals von draußen zuschauen müssen. Natürlich hätten sie das kollektive Versagen damals nicht verhindert - wie ein Virus steckte es im gesamten Team. Aber sie können immerhin von sich behaupten, an dieser Selbstaufgabe keine Schuld zu haben.

Das Schöne am Fußball ist: Es gibt (fast) immer ein nächstes Mal und die Chance zur Revanche!

Was dagegen spricht: Das namhafte Groß-Lazarett bei der Eintracht, die derzeit schwächende Offensive und die miserable Auswärtsbilanz.

Was dafür spricht: Ein zuletzt schwächelnder Gegner (vier Spiele ohne Sieg bei nur einem Punkt), der außerdem die Stamm-Innenverteidigung ersetzen muss.

Und: Mit Yabo ist der Dreifach-Torschütze von damals weg, mit dem gesperrten Börner fehlt derjenige, der damals ebenfalls traf - und wenn Eintracht auf Hochscheidt verzichtet, dürfte es diesmal auch kein blaugelbes Eigentor (mit dem das Debakel begann) geben.

Was der Eintracht damals das Genick brach, war offenbar die Konstellation, mit der sie nicht umgehen konnte: Die vermeintlich beste Ausgangsposition im Kampf um Platz zwei, also die Favoritenrolle, mit der die Mannschaft überhaupt nicht zurechtkam. Und die Arminia kämpfte vor ausverkauftem Haus mit brodelnder Atmosphäre und einer Wahnsinns-Einpeitsch-Rede des Co-Trainers im Rücken um den Klassenerhalt...

Diesmal begegnen sich beide Teams im dichten Tabellen-Mittelfeld punktemäßig nahezu auf Augenhöhe (Bielefeld ist einen Platz und einen Zähler besser, hat aber eine um sechs Tore schlechtere Tordifferenz).

Und wenn ich jetzt meine Wunschaufstellung hier hinterlasse, stehen natürlich Spieler darin, die das 0:6 mit verbockt haben - Konfrontationstherapie

Fejzic - Becker, Valsvik, Breitkreuz, Reichel - Samson, Kijewski - Manni, Yildirim, Khelifi - Tietz

Ich wünsche allen mitreisenden Fans eine erfolgreiche Auswärtsfahrt, also eine gelungene Revanche!
Und ganz nebenbei: Es geht ja eigentlich viel mehr um den Blick voraus: Ein Sieg wäre wichtig, um nach unten in der Tabelle endlich mal mehr Abstand aufzubauen. Vom Blick nach oben verbietet es sich derzeit fast zu reden.
Эта статья в последний раз редактировалась TKhamburg 16 нояб. 2017 г. на 16:30 Часов