Deutsche Großstädte ohne Profifußball

11 февр. 2021 г. - 23:23 Часов
Der Titel sagt es schon: Hier geht es um deutsche Großstädte (also Städte mit min. 100.000 Einwohnern), in denen kein Profiverein beheimatet ist.

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Fußball: Fan des FC Bayern München, Sympathien für viele weitere Vereine, allen voran Sport-Union Neckarsulm,
SG Sonnenhof Großaspach, SSV Ulm, Waldhof Mannheim und Stuttgarter Kickers.

Darts: Fan von Peter Wright, Martin Schindler und vielen weiteren Spielern.
Deutsche Großstädte ohne Profifußball |#1
11 февр. 2021 г. - 23:40 Часов
Ich komme aus unmittelbarer Nähe von Heilbronn, daher ist das ein Thema, welches bei mir immer mal wieder aufkommt. Zumal es mit Heidelberg noch eine weitere Großstadt in der Nähe gibt, die durch keinen großen Fußballverein repräsentiert wird.

Jetzt bin auf eine Auflistung des kickers (--> LINK) aufmerksam geworden und habe festgestellt, dass es da ja noch durchaus einige mehr Großstädte gibt, die nicht in den ersten vier Ligen vertreten sind.

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Fußball: Fan des FC Bayern München, Sympathien für viele weitere Vereine, allen voran Sport-Union Neckarsulm,
SG Sonnenhof Großaspach, SSV Ulm, Waldhof Mannheim und Stuttgarter Kickers.

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Deutsche Großstädte ohne Profifußball |#2
13 февр. 2021 г. - 0:37 Часов
Zitat von Sciller

Ich komme aus unmittelbarer Nähe von Heilbronn, daher ist das ein Thema, welches bei mir immer mal wieder aufkommt. Zumal es mit Heidelberg noch eine weitere Großstadt in der Nähe gibt, die durch keinen großen Fußballverein repräsentiert wird.

Jetzt bin auf eine Auflistung des kickers (--> LINK) aufmerksam geworden und habe festgestellt, dass es da ja noch durchaus einige mehr Großstädte gibt, die nicht in den ersten vier Ligen vertreten sind.


mal überlegen ,du hast bei heilbronn/heidelberg TSG hoffenheim, sv waldhof mannheim ums eck, sv Sandhausen ist doch aus heidelberg, ein Stadtrandverein wenn es hochkommt 50 km weiter vfb stuttgart und keine 30 km bei dir um die ecke die sg sonnenhof großaspach im nachbar ort von grossbottwar.

gruss aus ulm/enzkreis Lubu

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Ab morgen ist es verboten, in die Steckdose zu fassen, deshalb habe ich es heute noch mal getan.

Эта статья в последний раз редактировалась DjTakido 13 февр. 2021 г. на 0:46 Часов
Deutsche Großstädte ohne Profifußball |#3
13 февр. 2021 г. - 13:22 Часов
Chronisch erfolglose Fußballstädte - ein tolles Thema! zwinker Aus meiner persönlichen Groundhopping-Sicht habe ich die Kicker-Auflistung genossen. Da meistens in diesen Städten - eben wegen anhaltender Erfolglosigkeit oder fehlender Perspektive - kaum in die Infrastruktur der Vereine investiert wird, zumindest nicht mit Profi-Anforderungen, ist in den Orten meistens die Zeit stehen geblieben. Was sie aus meiner Sicht interessant macht. Aber gut, das ist auch wieder ein Thema für sich. Ich finde jedenfalls fast jede (Vereins-)Geschichte in dieser Auflistung aus irgendwelchen Gründen interessant.

Keine Großstadt, aber definitv ein großer Ort und zudem Landeshauptstadt, den/die man in diesem Zusammenhang nennen kann: Schwerin. Weder zu DDR- noch zu Bundeszeiten jemals ein erfolgreicher Standort. Ich wohne nur gut 30 Minuten von Schwerin entfernt und es ist schon ziemlich krass, welche fußballerischen Ambitionen die Stadt vertritt, wenn man professionellen Sport als Grundlage nimmt.

Klar, dafür ist man im Volleyball bundesweit ziemlich erfolgreich. Jeder sucht sich seine Nische. Nach der Wende war man trotz großem Erfolg durch den PSV Schwerin (Pokalfinale 1991) ziemlich abgeschlagen in der Oberliga Nordost gelandet, durch den fehlenden Fußball-Background schon zu sozialistischen Zeiten hat sich an dieser Perspektivlosigkeit nie mehr was geändert. Zudem nimmt Hansa Rostock auch den Raum eines Vereins "für alle Mecklenburger" so ein bisschen ein. Jedenfalls gibt es keine Rivalität zwischen den Städten (nicht nur auf den Fußball bezogen) und Schwerin ist kein richtiger Hochschulstandort, so dass es viele Westmecklenburger aus vielen Gründen ohnehin nach Rostock zieht.

Um nochmal etwas genauer auf den Fußball in Schwerin einzugehen: Es gibt die SG Dynamo Schwerin - Nachfolger vom PSV - mit einigen Besonderheiten und einer recht treuen, kleinen Fanbase. Trotzdem man sich zuletzt sportlich ziemlich steil entwickelt hat, kickt man aber zur Zeit noch nicht mal in der höchsten Verbandsspielklasse, sondern gerade mal in der Landesliga.

Neben Dynamo sei der FC Mecklenburg Schwerin zu nennen. Eine etwas über 10 Jahre alte Neugründung bzw. Fusion mit recht hohen Ansprüchen. So spielte man bereits einige Jahre Oberliga in den vergangenen Jahren, verfügt über einen soliden Sponsorenpool und baut nach und nach die Infrastruktur aus. Als Ziel hat man sich die Regionalliga gesetzt - und das ist auch okay. Aber für höhere Ambitionen fehlt in ganz Schwerin wohl schlichtweg das natürliche Umfeld.

Ansonsten gibt es aktuell keine nennenswerten Vereine, außer dem MSV Pampow, der allerdings nicht in Schwerin, sondern in einem recht wohlhabenden direkten Vorort der Landeshauptstadt beheimatet ist. Aus Sicht des "modernen Fußballs" würde ich aber schon sagen, dass sich Investitionen im Hinblick auf einen Verein irgendwo an der Nahtstelle zwischen der Regionalliga und 3. Liga "lohnen" würden. Die Region hat Zug- und Anziehungskraft und ist mit einem klassenhöchsten Team, das gerade mal Verbandsliga MV spielt, doch schon sehr unterrepräsentiert. Externe Investitionen könnten in dieser Stadt auf fruchtbaren Boden fallen. Auch wenn man keine besondere Fußballgeschichte aufweisen kann.

Interessant finde ich das Thema übrigens nicht nur in Bezug auf Großstädte. Über einige Orte mit mindestens 20.000 Einwohnern kann man sich doch schon ganz schön wundern. Es gibt diese Fußballmuffelstädte, die ich - aufgrund ihrer Bedeutung - durchaus sofort auf der Karte ausfindig machen könnte, von denen mir aber nicht ein einziger Verein einfällt - zB: Landshut, Porta Westfalica, Aurich, Detmold, Mettmann, Baden-Baden, Peine, Quedlinburg oder Straubing. Wahllose Nennung, aber mir fällt nicht ein einziger Verein aus diesen Städten ein, dabei habe ich mein Radar eigentlich bis in alle Ober- und teilweise auch Landesligen ausgerichtet.

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"Längst vergessene Fußballspieler" - Teil einhundertsiebzehn, heute:

Markus Wuckel (*05.04.1967)

• 125 × DDR-Oberliga/48 Tore
• 43 × 2. Bundesliga/7 Tore

Geburtsort: Blankenburg + Stationen (u.a.): Stahl Brandenburg (bis 1985) + 1.FC Magdeburg (85-91) + 1.SC Göttingen 05 (91/92) + VfB Oldenburg (92/93) + Arminia Bielefeld (93-95) + Rot-Weiß Essen (95/96) + VfB Leipzig (96/97) + 1.FC Saarbrücken (97/98) + 4 Länderspiele für die DDR + Aktuell: Trainer Arminia Bielefeld (Frauen)

Эта статья в последний раз редактировалась Kuchenblock 13 февр. 2021 г. на 13:27 Часов
Deutsche Großstädte ohne Profifußball |#4
13 февр. 2021 г. - 13:32 Часов
Zitat von DjTakido
Zitat von Sciller

Ich komme aus unmittelbarer Nähe von Heilbronn, daher ist das ein Thema, welches bei mir immer mal wieder aufkommt. Zumal es mit Heidelberg noch eine weitere Großstadt in der Nähe gibt, die durch keinen großen Fußballverein repräsentiert wird.

Jetzt bin auf eine Auflistung des kickers (--> LINK) aufmerksam geworden und habe festgestellt, dass es da ja noch durchaus einige mehr Großstädte gibt, die nicht in den ersten vier Ligen vertreten sind.


mal überlegen ,du hast bei heilbronn/heidelberg TSG hoffenheim, sv waldhof mannheim ums eck, sv Sandhausen ist doch aus heidelberg, ein Stadtrandverein wenn es hochkommt 50 km weiter vfb stuttgart und keine 30 km bei dir um die ecke die sg sonnenhof großaspach im nachbar ort von grossbottwar.

gruss aus ulm/enzkreis Lubu


Mir ist schon klar, dass es bei mir in der näheren (und auch etwas weiteren) Umgebung einige Profivereine gibt, aber darum ging es mir ja nicht.
Ich finde es einfach interessant, dass es einige große Städte gibt, die aktuell und teilweise ja schon mehrere Jahrzehnte lang keinen großen Fußballverein haben wie zum Beispiel Heilbronn, oder sogar noch nie hatten wie Heidelberg.

Sandhausen ist übrigens eine eigenständige Gemeinde und gehört nicht zu Heidelberg.

Gruß zurück zwinker

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Deutsche Großstädte ohne Profifußball |#5
13 февр. 2021 г. - 13:42 Часов
Zitat von Kuchenblock
Keine Großstadt, aber definitv ein großer Ort und zudem Landeshauptstadt, den/die man in diesem Zusammenhang nennen kann: Schwerin. Weder zu DDR- noch zu Bundeszeiten jemals ein erfolgreicher Standort. Ich wohne nur gut 30 Minuten von Schwerin entfernt und es ist schon ziemlich krass, welche fußballerischen Ambitionen die Stadt vertritt, wenn man professionellen Sport als Grundlage nimmt.


Der kicker schrieb ja in der Einleitung, dass sich auch eine Landeshauptstadt unter den aufgelisteten Vereinen befindet. Daraufhin habe ich mal kurz überlegt, wer das sein könnte und bin dann auf Schwerin gekommen - auch weil ich überhaupt keine Ahnung habe, wie groß Schwerin ist.
Dabei hätte man eigentlich auf Erfurt kommen können, wollte mir aber irgendwie nicht einfallen. augen-zuhalten tongue

Auf jeden Fall mal vielen Dank für Deine Ausführungen zum Schweriner Fußball! daumen-hoch

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Deutsche Großstädte ohne Profifußball |#6
13 февр. 2021 г. - 15:48 Часов
Danke! @Sciller

Schwerin hat etwa 95.000 Einwohner, wirkt natürlich etwas größer durch den Status der Landeshauptstadt und auch durch dieses absolut sehenswerte Schloss nebst einem der größten Seen Deutschlands in der Stadtmitte. Auch flächenmäßig ist das eine ziemlich große Stadt. Irgendwann wird man sicher die Schwelle zur Großstadt erreichen und dann auch beim Kicker Erwähnung finden. zwinker

Bezüglich Heilbronn muss ich sagen, dass ich noch nie dort war. Aber in meiner Wahrnehmung stelle ich mir die Stadt immer wie so eine 60-70.000-Einwohnerstadt vor. Könnte vielleicht auch daran liegen, dass ich dank mangelnder Informationen, die man durch den Fußball immer irgendwie verdeckt aufnimmt, so ziemlich gar nichts über diesen Ort weiß.

Vom VfR und gerade der jüngeren Geschichte des Re-Starts habe ich natürlich in Teilen etwas mitbekommen.

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"Längst vergessene Fußballspieler" - Teil einhundertsiebzehn, heute:

Markus Wuckel (*05.04.1967)

• 125 × DDR-Oberliga/48 Tore
• 43 × 2. Bundesliga/7 Tore

Geburtsort: Blankenburg + Stationen (u.a.): Stahl Brandenburg (bis 1985) + 1.FC Magdeburg (85-91) + 1.SC Göttingen 05 (91/92) + VfB Oldenburg (92/93) + Arminia Bielefeld (93-95) + Rot-Weiß Essen (95/96) + VfB Leipzig (96/97) + 1.FC Saarbrücken (97/98) + 4 Länderspiele für die DDR + Aktuell: Trainer Arminia Bielefeld (Frauen)
Deutsche Großstädte ohne Profifußball |#7
15 февр. 2021 г. - 15:17 Часов
@Sciller: Interessantes Thema. smile

Zitat von Kuchenblock
Interessant finde ich das Thema übrigens nicht nur in Bezug auf Großstädte. Über einige Orte mit mindestens 20.000 Einwohnern kann man sich doch schon ganz schön wundern. Es gibt diese Fußballmuffelstädte, die ich - aufgrund ihrer Bedeutung - durchaus sofort auf der Karte ausfindig machen könnte, von denen mir aber nicht ein einziger Verein einfällt - zB: Landshut, Porta Westfalica, Aurich, Detmold, Mettmann, Baden-Baden, Peine, Quedlinburg oder Straubing. Wahllose Nennung, aber mir fällt nicht ein einziger Verein aus diesen Städten ein, dabei habe ich mein Radar eigentlich bis in alle Ober- und teilweise auch Landesligen ausgerichtet.

Was die beiden von Dir genannten Städte Straubing und Landshut in meiner niederbayerischen Heimat betrifft, kann ich Dir weiterhelfen.

Landshut hat etwas mehr als 73.000 Einwohner und die Stadt ist der Sitz der Regierung von Niederbayern. Sportlich sorgt in erster Linie der bundesweit bekannte Eishockey-Verein EV Landshut für Schlagzeilen. Dieser spielte ab der Saison 1963/64 bis 1998/99 durchgängig in der 1. Bundesliga (seit 1994 DEL). In dieser Zeit wurde man 2x Deutscher Meister, 4x Vizemeister und 1x Pokalsieger. Nachdem sich aber bis 1999 gut zehn Millionen DM Schulden angehäuft hatten, gab man den Rückzug aus der DEL bekannt. Die Lizenz für die DEL wurde für 2 Millionen DM verkauft. Aktuell gehört der Verein der DEL2 (= zweithöchste Spielklasse) an. In der letzten Saison verfolgten durchschnittlich 2.990 Besucher die Heimauftritte des EVL.

Obwohl Eishockey bis heute die unangefochtene Nummer 1 in Landshut ist, wird dort natürlich auch Fußball gespielt. Bereits 1919 wurde die Spielvereinigung Landshut gegründet. Ihren größten Nachkriegserfolg feierten die Fußballer 1986, als die Mannschaft mit Trainer Karsten Wettberg die Meisterschaft in der damals noch drittklassigen Bayernliga gewann. Allerdings hatte man es versäumt im Vorfeld die erforderlichen Unterlagen für die 2. Liga einzureichen und so nahm an der damaligen Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga der Vizemeister TSV 1860 München teil, der allerdings scheiterte. Dreimal nahm die Mannschaft am DFB-Pokal teil, verlor aber 1981/82, 1988/89 sowie zuletzt 1999/00 jeweils gegen den ersten zugelosten Gegner (= Rang 311 von 872 in der Ewigen Tabelle des DFB-Pokals). Aktuell steht die Mannschaft auf dem 14. Platz in der fünftklassigen Landesliga Bayern Südost und kämpft um den Klassenerhalt.

Noch älter ist der Eisenbahner-Turn- und Sportverein 09 Landshut e.V., der bereits vor 122 Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Der größte Erfolg der 1. Herren-Fußballmannschaft des Vereins war die Teilnahme am DFB-Pokal 1978/79. Dort musste sich der ETSV allerdings bereits in der 1. Hauptrunde auswärts mit 5:1 n.V. dem seinerzeit drittklassigen RW Oberhausen geschlagen geben. Allerdings gingen damals noch 128 Vereine in den Wettbewerb. Was ich heute - vor allem aus der Sicht der zahlreichen Amateurvereine in Deutschland - auch begrüßen würde. In der Ewigen Tabelle des DFB-Pokals belegt der ETSV Rang 643 (von 872). Aktuell spielt der Verein allerdings nur noch in der A-Klasse Landshut.

Straubing ist hinter Landshut und Passau (rund 53.000) mit knapp 48.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt in Niederbayern. Und auch dort spielt Eishockey ganz klar die erste Geige. Die Straubing Tigers spielen seit 2006/07 in der DEL und können als bisher größten Erfolg die Halbfinalteilnahme in den Meisterschafts-Play-Offs in der Saison 2011/12 vorweisen. In der letzten Saison 2019/20 die wegen der Corona-Pandemie abgebrochen werden musste, standen die Tigers nach 52 Spielen auf dem dritten Platz in der Tabelle. Durchschnittlich verfolgen 4.785 Besucher die Heimspiele der Straubinger. In der kreisfreien Stadt gibt es zwar insgesamt 15 Vereine in denen auch Fußball gespielt wird, aber kein einziger davon spielt höherklassig.

Es ist deshalb wenig verwunderlich, dass Du als Nordlicht keine Fußballvereine aus diesen beiden Städten kennst. Und man muss auch kein Prophet sein um vorherzusagen, dass Fußball wohl weder in Landshut noch in Straubing jemals dem Eishockey-Sport den Rang ablaufen wird.

Und wenn ich gerade schon beim Thema Fußball in Niederbayern bin: Der erfolgreichste Verein in unserem Regierungsbezirk ist mittlerweile der SV Schalding-Heining, der seit der Saison 2013/14 ununterbrochen in der Regionalliga Bayern spielt und damit der früheren Nummer 1 der Stadt, dem 1. FC Passau (aktuell 6. Liga), schon lange den Rang abgelaufen hat. Und das obwohl der FC in den 90-er Jahren sogar einmal in der seinerzeit drittklassigen Bayernliga gespielt hat. Der - um es in der Sprache von "Aki" Watzke auszudrücken - zweite Leuchtturm im niederbayerischen Fußball ist die SpVgg Hankofen-Heiling, die seit 2012/13 in der fünftklassigen Bayernliga Süd spielt.

•     •     •

TSV 1860 München: DM: 1966
Pokalsieger: 1942,1964,1996 (HP), 2020 (LP)
1. FC Magdeburg: EP-Sieger: 08. Mai 1974
DDR-Meister: 1972,1974,1975
Pokalsieger: 7x, LP-Sieger: 11x, Drittligameister: 2018, 2022

Эта статья в последний раз редактировалась ScottishLion 15 февр. 2021 г. на 15:25 Часов
Deutsche Großstädte ohne Profifußball |#8
18 февр. 2021 г. - 13:52 Часов
Dass man im Straubing und Landshut lieber Eishockey spielt, dessen bin ich mir natürlich bewusst. Wobei ich sagen muss, dass ich Straubing nicht so erfolgreich in diesem Sport eingeschätzt hätte.

Dennoch hat man im Fußball ja nicht wirklich überregional auf sich aufmerksam machen können. Was den Süddeutschen ihr Eishockey, ist uns Nordddeutschen ja der Handball. Diese Diskrepanz lässt sich gut auf Flensburg übertragen, auch wenn man dort dank der Fusion von 08 und Weiche ja mittlerweile an der 3. Liga schnuppert.

Ein gutes Beispiel, dass auch beides geht, ist aktuell sicher Holstein Kiel. Wobei man gewiss auch viel Kohle locker machen muss um sich in der 2. Liga zu etablieren.

Ein absolutes Paradbeispiel dafür, dass das nicht immer klappen muss, ist momentan Krefeld, die ja auch unmittelbare Eishockey-Konkurrenz haben.

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Deutsche Großstädte ohne Profifußball |#9
05 марта 2021 г. - 13:57 Часов
Zitat von Kuchenblock

Chronisch erfolglose Fußballstädte - ein tolles Thema! zwinker Aus meiner persönlichen Groundhopping-Sicht habe ich die Kicker-Auflistung genossen. Da meistens in diesen Städten - eben wegen anhaltender Erfolglosigkeit oder fehlender Perspektive - kaum in die Infrastruktur der Vereine investiert wird, zumindest nicht mit Profi-Anforderungen, ist in den Orten meistens die Zeit stehen geblieben. Was sie aus meiner Sicht interessant macht. Aber gut, das ist auch wieder ein Thema für sich. Ich finde jedenfalls fast jede (Vereins-)Geschichte in dieser Auflistung aus irgendwelchen Gründen interessant.

Keine Großstadt, aber definitv ein großer Ort und zudem Landeshauptstadt, den/die man in diesem Zusammenhang nennen kann: Schwerin. Weder zu DDR- noch zu Bundeszeiten jemals ein erfolgreicher Standort. Ich wohne nur gut 30 Minuten von Schwerin entfernt und es ist schon ziemlich krass, welche fußballerischen Ambitionen die Stadt vertritt, wenn man professionellen Sport als Grundlage nimmt.

Klar, dafür ist man im Volleyball bundesweit ziemlich erfolgreich. Jeder sucht sich seine Nische. Nach der Wende war man trotz großem Erfolg durch den PSV Schwerin (Pokalfinale 1991) ziemlich abgeschlagen in der Oberliga Nordost gelandet, durch den fehlenden Fußball-Background schon zu sozialistischen Zeiten hat sich an dieser Perspektivlosigkeit nie mehr was geändert. Zudem nimmt Hansa Rostock auch den Raum eines Vereins "für alle Mecklenburger" so ein bisschen ein. Jedenfalls gibt es keine Rivalität zwischen den Städten (nicht nur auf den Fußball bezogen) und Schwerin ist kein richtiger Hochschulstandort, so dass es viele Westmecklenburger aus vielen Gründen ohnehin nach Rostock zieht.

Um nochmal etwas genauer auf den Fußball in Schwerin einzugehen: Es gibt die SG Dynamo Schwerin - Nachfolger vom PSV - mit einigen Besonderheiten und einer recht treuen, kleinen Fanbase. Trotzdem man sich zuletzt sportlich ziemlich steil entwickelt hat, kickt man aber zur Zeit noch nicht mal in der höchsten Verbandsspielklasse, sondern gerade mal in der Landesliga.

Neben Dynamo sei der FC Mecklenburg Schwerin zu nennen. Eine etwas über 10 Jahre alte Neugründung bzw. Fusion mit recht hohen Ansprüchen. So spielte man bereits einige Jahre Oberliga in den vergangenen Jahren, verfügt über einen soliden Sponsorenpool und baut nach und nach die Infrastruktur aus. Als Ziel hat man sich die Regionalliga gesetzt - und das ist auch okay. Aber für höhere Ambitionen fehlt in ganz Schwerin wohl schlichtweg das natürliche Umfeld.

Ansonsten gibt es aktuell keine nennenswerten Vereine, außer dem MSV Pampow, der allerdings nicht in Schwerin, sondern in einem recht wohlhabenden direkten Vorort der Landeshauptstadt beheimatet ist. Aus Sicht des "modernen Fußballs" würde ich aber schon sagen, dass sich Investitionen im Hinblick auf einen Verein irgendwo an der Nahtstelle zwischen der Regionalliga und 3. Liga "lohnen" würden. Die Region hat Zug- und Anziehungskraft und ist mit einem klassenhöchsten Team, das gerade mal Verbandsliga MV spielt, doch schon sehr unterrepräsentiert. Externe Investitionen könnten in dieser Stadt auf fruchtbaren Boden fallen. Auch wenn man keine besondere Fußballgeschichte aufweisen kann.

Interessant finde ich das Thema übrigens nicht nur in Bezug auf Großstädte. Über einige Orte mit mindestens 20.000 Einwohnern kann man sich doch schon ganz schön wundern. Es gibt diese Fußballmuffelstädte, die ich - aufgrund ihrer Bedeutung - durchaus sofort auf der Karte ausfindig machen könnte, von denen mir aber nicht ein einziger Verein einfällt - zB: Landshut, Porta Westfalica, Aurich, Detmold, Mettmann, Baden-Baden, Peine, Quedlinburg oder Straubing. Wahllose Nennung, aber mir fällt nicht ein einziger Verein aus diesen Städten ein, dabei habe ich mein Radar eigentlich bis in alle Ober- und teilweise auch Landesligen ausgerichtet.


Ich finde dieses Thema auch furchtbar interessant und habe ebenfalls die kicker-Rangliste verfolgt. Da die Situation in Niederbayern ja gerade schon sehr schön beschrieben worden ist, kann ich dazu gerne mal etwas in einem gegenteiligen Winkel Deutschlands Stellung nehmen: der Weser-Ems-Region. Und zu der Stadt, die du in deiner Liste aufgeführt hast und in der ich gerade lebe: Aurich.

Erstmal zu Aurich: Die Stadt selbst hat knapp über 40.000 Einwohner, jedoch auch einiges an Umland, was hier reinzählt. Der größte Verein hier ist die SpVg Aurich, aktuell Bezirksliga (7. Liga). Früher mal in der Oberliga aktiv, hat der Verein auch eine große Sportanlage (das Ellernfeldstadion wird hier bei tm.de glaube ich sogar mit über 23.000 Zuschauern gezählt, keine Ahnung, wie man darauf kommen kann) und eigentlich gute Voraussetzungen, um hier höhere Amateurklassen zu erreichen. Jedoch ist die stadtinterne Konkurrenz hier groß (zwei weitere Stadtvereine (TuS Middels, SV Wallinghausen) in derselben Liga und einige im näheren Umfeld) und man hat sich durch recht schlechte sportpolitische Entscheidungen und überhebliches Auftreten viel Kredit verspielt, der Verein wird daher oft kritisch gesehen. Allgemein ist zudem in der Region Ostfriesland die niedrige Bevölkerungsdichte und fehlender Nachwuchs auch ein Grund, warum hier nicht viel passiert. Und natürlich ist Handball hier auch ein großes Thema, der OHV Aurich spielt aktuell drittklassig und will unbedingt in die 2. HBL.
Außerdem gibt es hier in der Region ja noch den BSV Kickers Emden, der ja vor einigen Jahren noch drittklassig war und sich dementsprechend auch hier eine Fanbase in der ganzen Region aufgebaut hat (aktuell aber in der OL Niedersachsen aktiv, da man die 3. Liga wirtschaftlich nicht halten konnte). Zur anderen Seite hin, zwar nicht mehr in Ostfriesland, aber ähnlich weit entfernt, gibt es noch den SV Wilhelmshaven. WHV hat ja knapp 77.000 Einwohner und der SV hat ja einen spektakulären Absturz hinter sich, will nun aber permanent zumindest in die Landesliga Weser-Ems (6. Liga) hoch, um dann wieder weiter Richtung Regionalliga vorzupreschen. Mit dem WSC Frisia spielt aktuell bereits ein Stadtrivale in der Landesliga.
In der Region Ostfriesland sind hinter den Kickers in der Oberliga (5. Liga) die Landesligateams von Germania Leer, GW Firrel und TuRa Westrhauderfehn die höchstspielenden Mannschaften.

Allgemein gibt es eigentlich aus traditioneller Sicht die "großen Drei" der Weser-Ems-Region, die damals ja auch mal alle zeitgleich in der 2. Bundesliga unterwegs waren und die dazu rivalisierenden Fanszenen, die selbst zu Oberligaspielzeiten Hochrisikospiele waren und ein massiges Polizeiaufgebot verursacht haben: der VfL Osnabrück, der VfB Oldenburg und der SV Meppen. Während Oldenburg und Osnabrück als nahezu gleichgroße Großstädte die mit Abstand größten Orte und einzigen Großstädte der Region sind (beide ca. 160.000 Einwohner, es folgen Wilhelmshaven und Delmenhorst mit knapp 77.000 Einwohnern), kommt der SV Meppen aus der gleichnamigen kleinen emsländischen Kreisstadt (ca. 35.000 Einwohner), hat aber die ganze Region Emsland (was nicht gerade wenig ist) und darüber hinaus als Unterstützung und Fanlandschaft. Dort gibt es sogar seit knapp zehn Jahren ein Nachwuchsleistungszentrum, was an ähnlich gelegenen Standorten fast undenkbar ist. Aktuell verteilt, spielt der VfL in der 2. BL, der SVM ist der 3. Liga und der VfB in der RL Nord. Alle drei haben ähnlich große Stadien und sind die fußballerischen Anziehungspunkte der ganzen Region.

Bei den nächst größeren Städten habe ich zu WHV ja bereits oben etwas geschrieben, die ähnlich große Stadt Delmenhorst ist aktuell durch den SV Atlas in der RL Nord (4. Liga) vertreten. Die dann folgenden Städte sind Lingen (Ems) und Nordhorn (beide ca. 55.000 Einwohner). Die beiden Städte aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim liegen fast beieinander, hier gibt es ja auch zB den Handball-Bundesligisten HSG Nordhorn-Lingen. Die einst größten Vereine, der TuS Lingen und der SV Eintracht Nordhorn, kickten zusammen in der Oberliga, Nordhorn war in den 90ern sogar drittklassig. Der TuS übernahm sich finanziell komplett, stürzte ab und wurde 2016 aufgelöst. Danach machte man deutschlandweit Schlagzeilen, als man den Nachfolgeverein "RasenBallsport Lingen" ins Leben gerufen hat, was aber auch in der Region komplett abgelehnt wurde. Seit 2020 heißt der Verein wieder TuS Lingen und spielt aktuell in der 2. Kreisklasse Emsland Süd (10. Liga). Der SV Eintracht ist ähnlich abgestürzt, nach mehreren Fusionen mit Vereinen aus demselben Stadtteil geht der Verein, nun auch wieder SV Eintracht heißend, in der Bezirksliga (7. Liga) an den Start, wo aber auch zwei weitere Stadtvereine Nordhorns (der SV Vorwärts und der VfL Weiße Elf) kicken. In derselben Liga spielen auch die Lingener Vereine ASV Altenlingen und Olympia Laxten, in der Landesliga der höchste Lingener Verein, der SV Holthausen-Biene.

Es folgen dann Emden (50.000 Einwohner) und Melle (43.000 Einwohner, Kreis Osnabrück-Land), der SC Melle 03 spielt auch in der Landesliga. Ähnlich wie Aurich und Meppen haben wir auch noch folgende Städte im Bereich 35.000 - 40.000 Einwohner: Leer, Papenburg, Cloppenburg, Vechta. Wie oben erwähnt, kickt Germania Leer in der Landesliga (6. Liga), in derselben Klasse spielt auch BW Papenburg und der VfL Oythe, der höchstspielende Stadtverein Vechtas. Einigen ist vielleicht der Verein BV Cloppenburg ein Begriff. Als 2008 die 3. Liga gegründet wurde, gab es zunächst darunter nur drei Regionalligen: Nord, West und Süd. Der BVC war Gründungsmitglied der Westliga, obwohl in Niedersachsen gelegen und damit eigentlich im Einzugsgebiet Nord. Aber aufgrund der räumlichen Nähe zu NRW und der gleichmäßigen Aufteilung spielte man in der Saison 2008/2009 in der RL West. Später dann noch viele Jahre in der RL Nord, als das heutige System eingeführt wurde. Jedoch konnte man auch hier nicht vernünftig wirtschaften, sodass der Club (bekannt auch dadurch, dass vor zwei Jahren dort mit Imke Wübbenhorst die erste Trainerin im Herrenfußball oberhalb der ersten fünf Ligen Deutschlands installiert wurde) erst in die Oberliga und dann in die Landesliga abstieg. In dieser Saison sind dann im Bereich Herrenfußball komplett die Lichter ausgegangen. Die Landesligamannschaft wurde noch nach Saisonstart vom Spielbetrieb abgemeldet, es gibt nun gar keine Herrenmannschaft des BVC mehr. Was mit dem Verein geschieht, ist aktuell unklar. Die höchstspielende Mannschaft der Stadt Cloppenburg ist der TuS Emstekerfeld in der Bezirksliga (7. Liga).

Jetzt auch noch auf die ganzen Städte einzugehen, die im Bereich zwischen 20.000 - 30.000 Einwohner liegen, wäre zu viel. Aufzählen kann ich sie aber, falls noch jemand weiter forschen möchte: Nordenham, Wittmund, Norden, Schortens, Varel, Bad Zwischenahn, Westerstede, Rastede, Edewecht, Ganderkesee, Friesoythe, Lohne (Oldenburg), Haren (Ems), Bramsche, Wallenhorst und Georgsmarienhütte. Knapp darunter auch noch Wildeshausen, Damme und Brake.

Kleine Randnotiz für Nostalgiker: Das von Profivereinen gerne als Trainingslager genutzte Areal im emsländischen Herzlake (ca. 5.000 Einwohner, von Spielern unter Felix Magath auch gerne als "Schmerzlake" tituliert) beherbergt den Verein VfL Hasetal Herzlake, der in den 90ern auch drittklassig spielte und in die 2. Bundesliga wollte. Aber der potente Geldgeber ging insolvent, der Traum war aus, 1999 ging's zurück in die Amateurklassen. Heute spielt der VfL auch in der Bezirksliga (7. Liga).

Höchstspielende Vereine der Region (erste fünf Ligen):

VfL Osnabrück (selbstständige Stadt, 2. Bundesliga)
SV Meppen (Landkreis Emsland, Kreisstadt, 3. Liga)
VfB Oldenburg (selbstständige Stadt, RL Nord)
SSV Jeddeloh II (Stadt Edewecht, ca. 22.000 Einwohner, Landkreis Ammerland, RL Nord)
SV Atlas Delmenhorst (selbstständige Stadt, RL Nord)
SC Spelle-Venhaus (Landkreis Emsland, ca. 10.000 Einwohner, Oberliga Niedersachsen)
TuS Blau-Weiß Lohne (Stadt Lohne (Oldenburg), ca. 26.000 Einwohner, Landkreis Vechta, Oberliga Niedersachsen)
VfL Oldenburg (selbstständige Stadt, Oberliga Niedersachsen)
BSV Kickers Emden (selbstständige Stadt, Oberliga Niedersachsen)
TuS Bersenbrück (Landkreis Osnabrück-Land, ehem. Kreisstadt, ca. 9.000 Einwohner, Oberliga Niedersachsen)

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Ballspielverein Borussia von 1909 // Newcastle United Football Club

Эта статья в последний раз редактировалась blackworth 05 марта 2021 г. на 14:05 Часов
Deutsche Großstädte ohne Profifußball |#10
06 марта 2021 г. - 1:33 Часов
Zitat von blackworth
Zitat von Kuchenblock

Chronisch erfolglose Fußballstädte - ein tolles Thema! zwinker Aus meiner persönlichen Groundhopping-Sicht habe ich die Kicker-Auflistung genossen. Da meistens in diesen Städten - eben wegen anhaltender Erfolglosigkeit oder fehlender Perspektive - kaum in die Infrastruktur der Vereine investiert wird, zumindest nicht mit Profi-Anforderungen, ist in den Orten meistens die Zeit stehen geblieben. Was sie aus meiner Sicht interessant macht. Aber gut, das ist auch wieder ein Thema für sich. Ich finde jedenfalls fast jede (Vereins-)Geschichte in dieser Auflistung aus irgendwelchen Gründen interessant.

Keine Großstadt, aber definitv ein großer Ort und zudem Landeshauptstadt, den/die man in diesem Zusammenhang nennen kann: Schwerin. Weder zu DDR- noch zu Bundeszeiten jemals ein erfolgreicher Standort. Ich wohne nur gut 30 Minuten von Schwerin entfernt und es ist schon ziemlich krass, welche fußballerischen Ambitionen die Stadt vertritt, wenn man professionellen Sport als Grundlage nimmt.

Klar, dafür ist man im Volleyball bundesweit ziemlich erfolgreich. Jeder sucht sich seine Nische. Nach der Wende war man trotz großem Erfolg durch den PSV Schwerin (Pokalfinale 1991) ziemlich abgeschlagen in der Oberliga Nordost gelandet, durch den fehlenden Fußball-Background schon zu sozialistischen Zeiten hat sich an dieser Perspektivlosigkeit nie mehr was geändert. Zudem nimmt Hansa Rostock auch den Raum eines Vereins "für alle Mecklenburger" so ein bisschen ein. Jedenfalls gibt es keine Rivalität zwischen den Städten (nicht nur auf den Fußball bezogen) und Schwerin ist kein richtiger Hochschulstandort, so dass es viele Westmecklenburger aus vielen Gründen ohnehin nach Rostock zieht.

Um nochmal etwas genauer auf den Fußball in Schwerin einzugehen: Es gibt die SG Dynamo Schwerin - Nachfolger vom PSV - mit einigen Besonderheiten und einer recht treuen, kleinen Fanbase. Trotzdem man sich zuletzt sportlich ziemlich steil entwickelt hat, kickt man aber zur Zeit noch nicht mal in der höchsten Verbandsspielklasse, sondern gerade mal in der Landesliga.

Neben Dynamo sei der FC Mecklenburg Schwerin zu nennen. Eine etwas über 10 Jahre alte Neugründung bzw. Fusion mit recht hohen Ansprüchen. So spielte man bereits einige Jahre Oberliga in den vergangenen Jahren, verfügt über einen soliden Sponsorenpool und baut nach und nach die Infrastruktur aus. Als Ziel hat man sich die Regionalliga gesetzt - und das ist auch okay. Aber für höhere Ambitionen fehlt in ganz Schwerin wohl schlichtweg das natürliche Umfeld.

Ansonsten gibt es aktuell keine nennenswerten Vereine, außer dem MSV Pampow, der allerdings nicht in Schwerin, sondern in einem recht wohlhabenden direkten Vorort der Landeshauptstadt beheimatet ist. Aus Sicht des "modernen Fußballs" würde ich aber schon sagen, dass sich Investitionen im Hinblick auf einen Verein irgendwo an der Nahtstelle zwischen der Regionalliga und 3. Liga "lohnen" würden. Die Region hat Zug- und Anziehungskraft und ist mit einem klassenhöchsten Team, das gerade mal Verbandsliga MV spielt, doch schon sehr unterrepräsentiert. Externe Investitionen könnten in dieser Stadt auf fruchtbaren Boden fallen. Auch wenn man keine besondere Fußballgeschichte aufweisen kann.

Interessant finde ich das Thema übrigens nicht nur in Bezug auf Großstädte. Über einige Orte mit mindestens 20.000 Einwohnern kann man sich doch schon ganz schön wundern. Es gibt diese Fußballmuffelstädte, die ich - aufgrund ihrer Bedeutung - durchaus sofort auf der Karte ausfindig machen könnte, von denen mir aber nicht ein einziger Verein einfällt - zB: Landshut, Porta Westfalica, Aurich, Detmold, Mettmann, Baden-Baden, Peine, Quedlinburg oder Straubing. Wahllose Nennung, aber mir fällt nicht ein einziger Verein aus diesen Städten ein, dabei habe ich mein Radar eigentlich bis in alle Ober- und teilweise auch Landesligen ausgerichtet.


Ich finde dieses Thema auch furchtbar interessant und habe ebenfalls die kicker-Rangliste verfolgt. Da die Situation in Niederbayern ja gerade schon sehr schön beschrieben worden ist, kann ich dazu gerne mal etwas in einem gegenteiligen Winkel Deutschlands Stellung nehmen: der Weser-Ems-Region. Und zu der Stadt, die du in deiner Liste aufgeführt hast und in der ich gerade lebe: Aurich.

Erstmal zu Aurich: Die Stadt selbst hat knapp über 40.000 Einwohner, jedoch auch einiges an Umland, was hier reinzählt. Der größte Verein hier ist die SpVg Aurich, aktuell Bezirksliga (7. Liga). Früher mal in der Oberliga aktiv, hat der Verein auch eine große Sportanlage (das Ellernfeldstadion wird hier bei tm.de glaube ich sogar mit über 23.000 Zuschauern gezählt, keine Ahnung, wie man darauf kommen kann) und eigentlich gute Voraussetzungen, um hier höhere Amateurklassen zu erreichen. Jedoch ist die stadtinterne Konkurrenz hier groß (zwei weitere Stadtvereine (TuS Middels, SV Wallinghausen) in derselben Liga und einige im näheren Umfeld) und man hat sich durch recht schlechte sportpolitische Entscheidungen und überhebliches Auftreten viel Kredit verspielt, der Verein wird daher oft kritisch gesehen. Allgemein ist zudem in der Region Ostfriesland die niedrige Bevölkerungsdichte und fehlender Nachwuchs auch ein Grund, warum hier nicht viel passiert. Und natürlich ist Handball hier auch ein großes Thema, der OHV Aurich spielt aktuell drittklassig und will unbedingt in die 2. HBL.
Außerdem gibt es hier in der Region ja noch den BSV Kickers Emden, der ja vor einigen Jahren noch drittklassig war und sich dementsprechend auch hier eine Fanbase in der ganzen Region aufgebaut hat (aktuell aber in der OL Niedersachsen aktiv, da man die 3. Liga wirtschaftlich nicht halten konnte). Zur anderen Seite hin, zwar nicht mehr in Ostfriesland, aber ähnlich weit entfernt, gibt es noch den SV Wilhelmshaven. WHV hat ja knapp 77.000 Einwohner und der SV hat ja einen spektakulären Absturz hinter sich, will nun aber permanent zumindest in die Landesliga Weser-Ems (6. Liga) hoch, um dann wieder weiter Richtung Regionalliga vorzupreschen. Mit dem WSC Frisia spielt aktuell bereits ein Stadtrivale in der Landesliga.
In der Region Ostfriesland sind hinter den Kickers in der Oberliga (5. Liga) die Landesligateams von Germania Leer, GW Firrel und TuRa Westrhauderfehn die höchstspielenden Mannschaften.

Allgemein gibt es eigentlich aus traditioneller Sicht die "großen Drei" der Weser-Ems-Region, die damals ja auch mal alle zeitgleich in der 2. Bundesliga unterwegs waren und die dazu rivalisierenden Fanszenen, die selbst zu Oberligaspielzeiten Hochrisikospiele waren und ein massiges Polizeiaufgebot verursacht haben: der VfL Osnabrück, der VfB Oldenburg und der SV Meppen. Während Oldenburg und Osnabrück als nahezu gleichgroße Großstädte die mit Abstand größten Orte und einzigen Großstädte der Region sind (beide ca. 160.000 Einwohner, es folgen Wilhelmshaven und Delmenhorst mit knapp 77.000 Einwohnern), kommt der SV Meppen aus der gleichnamigen kleinen emsländischen Kreisstadt (ca. 35.000 Einwohner), hat aber die ganze Region Emsland (was nicht gerade wenig ist) und darüber hinaus als Unterstützung und Fanlandschaft. Dort gibt es sogar seit knapp zehn Jahren ein Nachwuchsleistungszentrum, was an ähnlich gelegenen Standorten fast undenkbar ist. Aktuell verteilt, spielt der VfL in der 2. BL, der SVM ist der 3. Liga und der VfB in der RL Nord. Alle drei haben ähnlich große Stadien und sind die fußballerischen Anziehungspunkte der ganzen Region.

Bei den nächst größeren Städten habe ich zu WHV ja bereits oben etwas geschrieben, die ähnlich große Stadt Delmenhorst ist aktuell durch den SV Atlas in der RL Nord (4. Liga) vertreten. Die dann folgenden Städte sind Lingen (Ems) und Nordhorn (beide ca. 55.000 Einwohner). Die beiden Städte aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim liegen fast beieinander, hier gibt es ja auch zB den Handball-Bundesligisten HSG Nordhorn-Lingen. Die einst größten Vereine, der TuS Lingen und der SV Eintracht Nordhorn, kickten zusammen in der Oberliga, Nordhorn war in den 90ern sogar drittklassig. Der TuS übernahm sich finanziell komplett, stürzte ab und wurde 2016 aufgelöst. Danach machte man deutschlandweit Schlagzeilen, als man den Nachfolgeverein "RasenBallsport Lingen" ins Leben gerufen hat, was aber auch in der Region komplett abgelehnt wurde. Seit 2020 heißt der Verein wieder TuS Lingen und spielt aktuell in der 2. Kreisklasse Emsland Süd (10. Liga). Der SV Eintracht ist ähnlich abgestürzt, nach mehreren Fusionen mit Vereinen aus demselben Stadtteil geht der Verein, nun auch wieder SV Eintracht heißend, in der Bezirksliga (7. Liga) an den Start, wo aber auch zwei weitere Stadtvereine Nordhorns (der SV Vorwärts und der VfL Weiße Elf) kicken. In derselben Liga spielen auch die Lingener Vereine ASV Altenlingen und Olympia Laxten, in der Landesliga der höchste Lingener Verein, der SV Holthausen-Biene.

Es folgen dann Emden (50.000 Einwohner) und Melle (43.000 Einwohner, Kreis Osnabrück-Land), der SC Melle 03 spielt auch in der Landesliga. Ähnlich wie Aurich und Meppen haben wir auch noch folgende Städte im Bereich 35.000 - 40.000 Einwohner: Leer, Papenburg, Cloppenburg, Vechta. Wie oben erwähnt, kickt Germania Leer in der Landesliga (6. Liga), in derselben Klasse spielt auch BW Papenburg und der VfL Oythe, der höchstspielende Stadtverein Vechtas. Einigen ist vielleicht der Verein BV Cloppenburg ein Begriff. Als 2008 die 3. Liga gegründet wurde, gab es zunächst darunter nur drei Regionalligen: Nord, West und Süd. Der BVC war Gründungsmitglied der Westliga, obwohl in Niedersachsen gelegen und damit eigentlich im Einzugsgebiet Nord. Aber aufgrund der räumlichen Nähe zu NRW und der gleichmäßigen Aufteilung spielte man in der Saison 2008/2009 in der RL West. Später dann noch viele Jahre in der RL Nord, als das heutige System eingeführt wurde. Jedoch konnte man auch hier nicht vernünftig wirtschaften, sodass der Club (bekannt auch dadurch, dass vor zwei Jahren dort mit Imke Wübbenhorst die erste Trainerin im Herrenfußball oberhalb der ersten fünf Ligen Deutschlands installiert wurde) erst in die Oberliga und dann in die Landesliga abstieg. In dieser Saison sind dann im Bereich Herrenfußball komplett die Lichter ausgegangen. Die Landesligamannschaft wurde noch nach Saisonstart vom Spielbetrieb abgemeldet, es gibt nun gar keine Herrenmannschaft des BVC mehr. Was mit dem Verein geschieht, ist aktuell unklar. Die höchstspielende Mannschaft der Stadt Cloppenburg ist der TuS Emstekerfeld in der Bezirksliga (7. Liga).

Jetzt auch noch auf die ganzen Städte einzugehen, die im Bereich zwischen 20.000 - 30.000 Einwohner liegen, wäre zu viel. Aufzählen kann ich sie aber, falls noch jemand weiter forschen möchte: Nordenham, Wittmund, Norden, Schortens, Varel, Bad Zwischenahn, Westerstede, Rastede, Edewecht, Ganderkesee, Friesoythe, Lohne (Oldenburg), Haren (Ems), Bramsche, Wallenhorst und Georgsmarienhütte. Knapp darunter auch noch Wildeshausen, Damme und Brake.

Kleine Randnotiz für Nostalgiker: Das von Profivereinen gerne als Trainingslager genutzte Areal im emsländischen Herzlake (ca. 5.000 Einwohner, von Spielern unter Felix Magath auch gerne als "Schmerzlake" tituliert) beherbergt den Verein VfL Hasetal Herzlake, der in den 90ern auch drittklassig spielte und in die 2. Bundesliga wollte. Aber der potente Geldgeber ging insolvent, der Traum war aus, 1999 ging's zurück in die Amateurklassen. Heute spielt der VfL auch in der Bezirksliga (7. Liga).

Höchstspielende Vereine der Region (erste fünf Ligen):

VfL Osnabrück (selbstständige Stadt, 2. Bundesliga)
SV Meppen (Landkreis Emsland, Kreisstadt, 3. Liga)
VfB Oldenburg (selbstständige Stadt, RL Nord)
SSV Jeddeloh II (Stadt Edewecht, ca. 22.000 Einwohner, Landkreis Ammerland, RL Nord)
SV Atlas Delmenhorst (selbstständige Stadt, RL Nord)
SC Spelle-Venhaus (Landkreis Emsland, ca. 10.000 Einwohner, Oberliga Niedersachsen)
TuS Blau-Weiß Lohne (Stadt Lohne (Oldenburg), ca. 26.000 Einwohner, Landkreis Vechta, Oberliga Niedersachsen)
VfL Oldenburg (selbstständige Stadt, Oberliga Niedersachsen)
BSV Kickers Emden (selbstständige Stadt, Oberliga Niedersachsen)
TuS Bersenbrück (Landkreis Osnabrück-Land, ehem. Kreisstadt, ca. 9.000 Einwohner, Oberliga Niedersachsen)


läuft nicht euch in ostfrieland medial grad den klubs nicht der SuS Steenfelde mit Wilke Zierden und Udo Tesch den rang ab?

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Ab morgen ist es verboten, in die Steckdose zu fassen, deshalb habe ich es heute noch mal getan.
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