DFB-Pokal: 1.FC Magdeburg - FC St. Pauli

Samstag, 07.08.2021, 18.30 Uhr
Heinz-Krügel-Stadion

Anlässlich der 1. Runde im DFB-Pokal der Spielzeit 2021/22 gastiert der FC St. Pauli bei den Größten der Welt. In der sportlichen Bilanz beider Vereine stehen aus Sicht der Gastgeber drei Niederlagen und ein Remis, das jedoch die größte Enttäuschung mit sich brachte. Im Mai 2007 hätte es gegen die bereits als Aufsteiger feststehenden Kiezkicker einen Sieg gebraucht, um den zweiten Aufstiegsplatz vor dem VfL Osnabrück zu verteidigen und erstmals in die zweite Liga aufzusteigen. Doch vor 25.300 Zuschauern im ausverkauften Stadion gelang es den Hausherren nicht, das Spiel für sich zu entscheiden, nachdem zwischenzeitlich sogar ein Rückstand egalisiert werden musste.

Nachdem elf Jahre später tatsächlich der Sprung in die Zweitklassigkeit gelang, weckte der Auftaktgegner FC St. Pauli den Wunsch, sich für die Schmach von 2007 zu revanchieren. Torjäger Christian Beck erfüllte diese Hoffnung zunächst mit seinem Führungstor, doch Christopher Buchtmann per Distanzschuss und Marvin Knoll mit einem direkt verwandelten Freistoß sorgten erneut für Ernüchterung vor voller Kulisse. Nun bietet also der DFB-Pokal die nächste Möglichkeit, die Hamburger erstmals in die Schranken zu weisen. Wie stehen die Chancen dieses Mal?

Der Gegner:
Der FC St. Pauli bestreitet mittlerweile die elfte Saison ohne Unterbrechung im Unterhaus. Zu Beginn dieses Jahres befand sich die Mannschaft von Trainer Timo Schultz, der während seiner aktiven Karriere 138 Mal für die Braun-Weißen auflief, tief im Tabellenkeller nach nur einem Sieg aus den ersten 15 Spielen. Doch mit der Rückkehr von Guido Burgstaller nach seiner Verletzung, der in sieben Partien hintereinander traf, katapultierte man sich zwischenzeitlich bis auf den siebten Tabellenplatz und konnte sich vorzeitig der Abstiegssorgen entledigen.

Die erfolgreiche Aufholjagd beruhte nicht unwesentlich auf den Leistungen der Leihspieler Rodrigo Zalazar (6 Tore, 6 Vorlagen) und Omar Marmoush (7 Tore, 3 Vorlagen), die zu ihren Stammvereinen zurückkehrten. Darüber hinaus ließ man den Linksverteidiger und Publikumsliebling Daniel Buballa nach sieben Jahren und fast 200 Einsätzen in seine Heimatregion zu Viktoria Köln ziehen. Ansonsten wurde das Grundgerüst der Mannschaft, die in der Rückrunde die Konkurrenz aufmischte, zusammengehalten, wozu auch Mittelfeldspieler Eric Smith zählt, der nach seiner Leihe fest verpflichtet werden konnte. Eine mittlere sechsstellige Ablösesumme wurde in den Transfer des torgefährlichen Innenverteidigers Jakov Medic investiert, der in der abgelaufenen Saison für Wehen Wiesbaden aktiv war und im Rückspiel gegen Magdeburg das Siegtor erzielte. Der Kroate gehörte in den ersten beiden Spielen ebenso zur Startelf wie der bosnische Torhüter Nikola Vasilj, der zuvor die Nr. 1 beim ukrainischen Erstligisten Zorya Lugansk war. Darüber hinaus konnte mit Jackson Irvine ein australischer Nationalspieler von Hibernian FC aus der ersten schottischen Liga von einem Wechsel in den Kiez überzeugt werden, der den zweithöchsten Marktwert (2,00 Mio.) im Kader besitzt. Als wertvoller wird lediglich Eigengewächs Finn-Ole Becker eingeschätzt, der sich in seinen ersten beiden Spielzeiten im Profifußball bereits zur Stammkraft entwickelte.

Während beim FCM mit dem heutigen Mannschaftskapitän Tobias Müller nur noch ein Akteur aus dem damaligen Premierenspiel in der zweiten Liga vorzufinden ist, stehen neben den beiden Torschützen Buchtmann und Knoll auch die Verteidiger Christopher Avevor, Philipp Ziereis und Luca Zander weiterhin in den Diensten der Hamburger. Es ist damit zu rechnen, dass zumindest Kapitän Ziereis und Zander erneut zur ersten Elf gehören. Abgesehen von Burgstaller ruhen die Hoffnungen im Angriff insbesondere auf Daniel-Kofi Kyereh, der genauso wie sein Sturmkollege beim 3:0-Auftaktsieg gegen Kiel erfolgreich war. Im zweiten Saisonspiel reichte es bei Erzgebirge Aue nur zu einem 0:0, da ein Burgstaller-Tor wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt wurde.

Unser Club:
Ebenfalls ohne Gegentor und mit vier Punkten ist die Titz-Elf in die neue Saison gestartet. Beim ersten Heimspiel vor Zuschauern seit neun Monaten agierten die Hausherren sogar noch dominanter als zum Auftakt in Mannheim, ließen jedoch die Zielstrebigkeit und die Effizienz bei der Chancenverwertung vermissen. In den Reihen des Clubs befinden sich mit Maximilian Franzke und Sirlord Conteh zwei ehemalige Pauli-Kicker, wobei Conteh als gebürtiger Hamburger die größere Verbundenheit zum Kiezclub haben dürfte, für den er vier Jahre lang auflief. Nachdem er sowohl in den beiden abschließenden Testspielen, als auch in beiden ersten Punktspielen jeweils zur Startelf gehörte, dürfte er gute Chancen auf einen Einsatz gegen seinen Ex-Club haben. Ohnehin ist damit zu rechnen, dass Titz weiterhin auf die Elf vertrauen wird, die in den letzten Wochen überzeugend aufspielen konnte. Die gute Frühform lässt darauf hoffen, dass man dem Zweitligisten auf Augenhöhe begegnen und genauso wie in den Aufstiegssaisons 2014/15 und 2017/18 die erste Pokalrunde überstehen kann.
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