18. Spieltag: FC St. Pauli - 1.FC Magdeburg

Samstag, 22.12.2018, 13:00 Uhr
Millerntor-Stadion auf St. Pauli

Nur viereinhalb Tage nach der Niederlage beim 1. FC Köln müssen die Magdeburger zum nächsten Punktspiel in einem fremden Stadion antreten und nur viereinhalb Monate nach dem Hinspiel heißt der Gegner erneut: FC St. Pauli. Damals im allerersten Spiel in der zweiten Bundesliga waren die Elbestädter nah dran an einem Punktgewinn, verloren das Spiel hinten raus aber noch mit 1:2 durch einen direkten Freistoßtreffer von Marvin Knoll. Seitdem ist bei beiden Teams viel passiert.

Die Kiezkicker haben nach dem Auftaktsieg einen weiteren Dreier gegen Darmstadt eingefahren, verloren dann jedoch drei Spiele nacheinander, in denen sie ganze zwölf Gegentore kassierten. Es keimte schon leise Kritik an der offensiven Spielweise von Trainer Markus Kauczinski auf, doch es gelang ihm, die Mannschaft zu stabilisieren. In den folgenden zwölf Partien wurden nur noch acht gegnerische Treffer zugelassen und nur gegen Holstein Kiel wurden keine Punkte eingefahren. Mit dieser Bilanz konnte man sich an die Spitze des Verfolgerfeldes setzen und belegt derzeit mit 31 Punkten den vierten Tabellenplatz. Ein Höhepunkt der Hinrunde war das Derby gegen den Hamburger SV im Volksparkstadion, welches St. Pauli in der Nachspielzeit fast noch für sich entschied. Kauczinskis Team überzeugt durch einen ausgewogenen Kader, der sich dadurch zeigt, dass es bereits elf verschiedene Torschützen in der Hinrunde gab. Am erfolgreichsten erwies sich Henk Veerman, der sechsmal traf und fünf Tore vorbereitete. Der Niederländer wurde erst nach dem Magdeburg-Spiel verpflichtet und ist mit 2,01 Metern der wuchtige Mittelstürmer, der bis dahin noch fehlte. Ansonsten hat sich Marvin Knoll als Leistungsträger etabliert, der trotz seiner Position im defensiven Mittelfeld schon fünf Scorerpunkte erzielt hat.

Beim anstehenden Rückspiel werden einige Akteure verletzungsbedingt fehlen, die seinerzeit in Magdeburg siegreich waren wie Christopher Buchtmann, Daniel Buballa und Richard Neudecker. Auch auf Jeremy Dudziak, der der Feldspieler mit den meisten Einsatzminuten bei den Hausherren ist, muss der Trainer verzichten. Dafür hat das erst 20-jährige Eigengewächs Florian Carstens als Ersatz für den gelbgesperrten Innenverteidiger Philipp Ziereis mit dem Führungstreffer gegen Fürth auf sich aufmerksam gemacht. Auch der zweite Torschütze aus dem Fürth-Spiel, Ryo Miyaichi, hat zuletzt als Alternative auf der linken Außenbahn gute Leistungen gebracht. Das bedeutet, dass trotz der angespannten Personalsituation immer noch eine Mannschaft mit guter individueller Qualität aufgestellt werden kann, die seit sechs Spielen ungeschlagen ist. Interessant ist auch, dass der FC St. Pauli mit 46,7% im Schnitt den niedrigsten Ballbesitzwert der Liga und mit 72,4% auch nur eine mittelmäßige Passquote hat.

Der 1. FC Magdeburg startet mit dem Gastspiel am Millerntor in eine Rückrunde, die eine deutlich bessere Punkteausbeute bringen muss als die ersten 17 Spiele, um den Klassenerhalt noch zu erreichen. Das Hinspiel gegen St. Pauli steht sinnbildlich für den Verlauf der Hinrunde, in der die Blau-Weißen oft mithalten konnten und auch acht Mal in Führung gegangen sind, aber nur einen Sieg einfahren konnten. Zudem wurden viele Gegentreffer noch in den letzten 10 Minuten kassiert. Unter dem neuen Trainer Michael Oenning haben sich zwar die Spielweise und ein paar Personalien verändert, doch die Bilanz ist mit zwei Punkten aus vier Spielen weiterhin ausbaufähig. Selbst gegen den 1. FC Köln gelang es, sich Torchancen zu erspielen, aber die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss fehlte erneut. Bevor die Winterpause für das Abstellen dieser Schwächen und dem Einspielen weiterer Automatismen genutzt werden kann, wird das letzte Spiel in diesem Jahr als echter Gradmesser gesehen, an dem die Mannschaft wachsen muss und mit einer gesunden Leidenschaft und Aggressivität drei Punkte einfahren will. Für dieses Unterfangen wäre ein einsatzfähiger Rico Preißinger wichtig, der sich in den letzten beiden Spielen als kreatives und ballsicheres Element erwiesen hat, allerdings in Köln ein hartes Foul kurz vor Schluss erlitt und nicht mehr weiterspielen konnte. Laut Aussage von Trainer Oenning bei der Pressekonferenz scheint es aber so, dass er es für das Spiel am Samstag schaffen kann.
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