30. Spieltag: Werner, Werner ... triff einmal!

Seit fast drei Monaten hat RBL nun dem eigenen Unvermögen und Corona sei Dank kein Heimspiel mehr gewonnen. Am Rekord (ca. 5 Monate beim Sommerpausenwechsel von Pacult auf Zorniger) wird man aber nur kratzen, wenn man auch noch die nächsten drei Möglichkeiten vergeigt.
Mit Paderborn kommt nun die tabellarisch leichteste Aufgabe nach Leipzig. Der SCP hat seit Ende Januar nicht mehr gewonnen, ist aber immerhin mit drei Unentschieden in die Nach-Corona-Phase gestartet. Die reichen im Abstiegskampf nicht und gegen den BVB setzte es am letzten Wochenende eine 1:6 Heimniederlage. Gegen die Topmannschaften gab es bisher nur Niederlagen, das soll auch am Samstag so bleiben.

Wer nicht will der hat schon
Der SCP und RBL, das hat seit dem Sommer ein kleines Geschmäckle. Die verhinderte Kooperation sorgt nun dafür, dass RBL sich im Ausland umschaut. Paderborn ist den Weg gegangen, den ihnen viele vor der Spielzeit bescheinigt haben, nächste Saison dürfte es zurück in Liga 2 gehen. Hier zeigt sich exemplarisch, wie schwer es ist in die Phalanx der Bundesliga einzubrechen, wenn man nicht gerade Rangnick und Geld im Rücken hat.
Dennoch ist Paderborn bei seiner Linie geblieben, hat an Steffen Baumgart festgehalten und spielt allgemein keinen Drückerbergerfußball. Fünf Teams lassen mehr Torschüsse zu, fünf Teams geben weniger Torschüsse ab. Gerade in der Hinrunde ist es Paderborn oft gelungen auch die Großen zu stressen. Im Großen und Ganzen hat Paderborn was die xG Wertung anbelangt eher Pech gehabt und gehört zu den Underperformern, wäre aber auch nach xP am Ende der Tabelle.
Der SCP setzt dabei auch auf eine gewisse Physis. Nur Düsseldorf hat mehr Gelbe kassiert. Kein Team tackelt häufiger. Was ihnen hingegen abgeht ist ein gutes Kopfballspiel. Nur der BVB gewinnt weniger Luftduelle. Dies ist auch ein Grund für die große Anzahl von Standardgegentoren (14) und die eigene offensive Standardschwäche (7). Hier ist Leipzig, man mag es nach einigen der letzten Gegentore kaum glauben, dennoch ligaweit in der Spitzengruppe. Ein Ansatzpunkt?
Bei Paderborn waren zuletzt Schonlau und Holtmann angeschlagen. Mit Vasiliadis, Michel, Mamba, Hünemeier und Sabiri stehen gleich fünf Kicker vor einer Gelbsperre. Gjasula bringt es gar auf satte 15 Karten – einsame Ligaspitze, er ist nach seiner dritten Gelbsperre zurück. Offensiv am gefährlichsten sind Mamba und Srebeny (jeweils 5 Tore) sowie Pröger (9 Scorer). Paderborns Angriff ist eher linkslastig. Abschlüsse kommen meist von den Seiten und aus größerer Entfernung (nur Düsseldorf macht anteilig mehr Fernschüsse).

Wasserstand am Pleißestrand
Gegen Köln hat die Nagelsmann-Elf gewonnen. Zeigte aber erneut die nach-coronaren, nervigen Schwächen. Die Abwehrleistung eher unterdurchschnittlich, früher Rückstand, schwache bis mittelmäßige Chancenausbeute. So richtig rund läuft das alles noch nicht. Schon im Hinspiel tat man sich schwer und auch daheim lief es zuletzt alles andere als gut. Man sollte also gewarnt sein und das Spiel gegen den Tabellenletzten nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es gilt die Konzentrationsmängel abzustellen (ja, Upa, du bist auch gemeint…).
Auf der anderen Seite hat RBL seit Ende Oktober (der Freiburg Pleite) nur gegen ein Team verloren (gegen das aber gleich zweimal). Eigentlich ist nicht alles so schlecht, wenn die Rückstände und daraus resultierenden Unentschieden nicht wären. Offensiv fehlten hier zuletzt oft die Tore von Timo Werner. Er hat daheim zuletzt zum Rückrundenauftakt gegen Union genetzt.
Werner wäre, wie Sabitzer und der zurückkehrende Halstenberg bei der nächsten Gelben gesperrt. Ein Schicksal, was im Hinblick auf das BVB Spiel besonders dort vermieden werden sollte. Poulsen fehlt weiterhin mit Bänderverletzung, für Konaté und Ampadu dürfte auch Paderborn zu früh kommen. Zumindest der Franzose dürfte aber im Saisonendspurt noch eine Rolle spielen können. Orban ist fit und könnte zumindest theoretisch sein Startelfcomeback feiern. Unklar ist die Lage noch bei Kampl, der auch gegen Köln mit muskulären Problemen passen musste. Fraglos ein sehr guter Kicker, wenn er nicht so oft verletzt aussetzen müsste…

Statistisches
An einem Montagssechsten hat RBL in 15 Spielen 11 Mal gewonnen. Neben zwei Unentschieden blieben besonders die Niederlagen an diesem Monatstag in Erinnerung. Einmal war es das Ende aller CL Träume für Hasenhüttl (daheim gegen Besiktas), einmal war es das Aus von Zorniger (gegen den Tabellenletzten aus Aue).
Überhaupt nicht gut sieht dagegen die Bilanz an einem 30. Spieltag aus. In 10 Spielen nur drei Siege, niemals ohne Gegentor, niemals mit mehr als einem Tor Unterschied gewonnen. Immerhin verlor RBL seit dem Bundesligaaufstieg nicht mehr an einem 30. Spieltag.
Es ist das sechste Mal, dass RBL gegen ein und denselben Tabellenletzten in einer Saison spielt. Zuvor waren Schott Jena, Torgelow, Wilhelmshaven, Burghausen und Köln die unglücklichen Dauerbewohner des Tabellenendes. Seit dem Verlassen der Niederungen der regionaleren Ligen ist es RBL nicht gelungen beide dieser Spiele zu gewinnen (witzigerweise waren besagte Rückspiele gegen Burghausen und Köln die beiden kältesten Heimspiele in der RBA, das Risiko dürfte am Samstag nicht bestehen…).
RBL also bei Pflichtspielen im Juni noch unbesiegt. Zum Relegationsknaller (ja sowieso ein gefühlter Sieg) und dem ersten Sachsenpokalsieg gesellte sich am Montag Köln. Ziel muss es sein, diese Serie zu halten und mit weiteren Siegen zu garnieren.

Fazit
Gegen Paderborn muss ohne Wenn und Aber ein Heimsieg her. Im Idealfall auch mal einer, bei dem man nicht in Rückstand gerät und sich Werner auch mal daheim zu ein paar Toren hinreißen lässt. Der BVB hat es vorgemacht, was von einem Spitzenteam in dieser Paarung erwartet werden kann. Tipp: 4:0.
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