29. Spieltag: 1.FSV Mainz 05 - TSG 1899 Hoffenheim

Unter der Woche hat man also ein Punkt in Berlin geholt... Vor 18 Jahren hätte man den gefeiert wie die Deutsche Meisterschaft, aber heute bringt uns dieses Unentschieden keinen Schritt weiter. Das Remis fühlt sich eher wie eine Niederlage an, immerhin hat man eine lange Zeit in Überzahl gespielt, ohne jedoch eine wirkliche Gefahr für das Union-Tor darzustellen.

Man kann der Mannschaft den Willen nicht absprechen, aber bei den Spielern scheint eine Blockade vorhanden zu sein, die es verhindert, dass jeder Einzelne das letzte Bisschen aus sich heraus holt, um alles für den Sieg zu tun. Der Beierlorzer-Effekt scheint genauso schnell verpufft zu sein, wie er aufgetaucht ist. War das nicht schön?
Man kommt sich vor wie ein altes Ehepaar, das seit Wochen am Streiten ist und jeder für sich an die schönen, alten Zeiten zurück denkt.
Der Mann sitzt mit einem Bier in der Kneipe und erinnert sich an den ersten Blickkontakt, das erste Treffen, die erste Nacht zusammen...
Die Frau sitzt bei einer Freundin und einer Flasche Rotwein und meckert, dass sich alles verändert hat. Sie erzählt vom charmanten Mann, den sie damals kennen und lieben gelernt hat, während sie das alte Fotoalbum raus holt und der Vergangenheit hinterher trauert.

War das nicht schön, als Beierlorzer sein erstes Spiel als Mainz 05-Trainer in Hoffenheim geleitet hat?

Mainz kam gerade 0-8 in Leipzig und 2-3 gegen Union Berlin unter die Räder und hat sich von Sandro Schwarz getrennt. Dann erschien er, der neue Trainer, der Achim. Man war sich nicht sicher, ob er der richtige ist, allerdings versucht man dem Neuen erst einmal eine faire Chance zu geben.
Dann beginnt das Spiel, die Mainzer wirken wie verändert. Die löchrige Abwehr sieht sattelfest aus und man kommt sogar selbst zu Chancen – Öztunali nutzt eine und Mainz führt! Unglaublich!
Mit etwas Glück und Zusammenhalt wird ein Gegentor verhindert und kurz vor dem Halbzeit, man hat sich gerade darauf eingestellt ein neues Bier zu holen, da senst Baku den Hoffenheimer um. Jeder wusste, was kommen würde, als sich der Videoschiedsrichter gemeldet hat – eine Halbzeit in Unterzahl, in Hoffenheim...
Man dachte schon „Das war's“, jetzt werden wir abgeschossen...
Doch es sollte anders kommen. Dank eines Eigentores von Kaderabek und der Coolness von Kunde steht es plötzlich 3-0 für Mainz! Unglaublich! Der Beierlorzer-Effekt!
Doch noch ist das Spiel nicht gewonnen, Hoffenheim kommt wieder ran und die Kraichgauer haben Blut geleckt... Sie wollen mehr!
Dann sind sie durch, ein abgefälschter Ball prallt vor die Füße von Kramaric, der schießt aus der Drehung... Zentner! Der Teufelskerl pariert tatsächlich! Und in der Nachspielzeit machen Boetius und Kunde alles klar – 5:1 Sieg in Hoffenheim, in Unterzahl! Danke Achim, das ist das Gesicht der 05er, das man sehen will!

Die Woche drauf wird auch noch Eintracht Frankfurt besiegt und der Optimismus verbreitet sich schnell, doch dann kommt man wieder in den alten Trott. Von Himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt. Seit Jahren zieht sich das wie ein roter Faden durch die Leistungen unserer 05er – entweder man begeistert mit Einsatz, Wille und auch spielerischen Akzenten oder man wirkt wie gut bezahlte Zuschauer, die Slalomstangen auf dem Platz simulieren sollen.

Die Frage die nun auf kommt lautet: Wie werden sie die rot-weißen Jungs an diesem 29. Spieltag präsentieren?
Noch steht man nicht mit dem Rücken zur Wand, aber langsam muss etwas geschehen, damit man sich den Moment erspart, bei dem man sich mit einem Bier oder Rotwein zurück zieht und das alte Album raus holt und denkt: Ach, das waren schöne Zeiten mit Mainz 05, doch ich erkenne den Verein nicht mehr wieder.

Etwas Mut macht die Statistik. Bisher haben zehn Bundesligaspiele in der Opel-Arena (bzw. im Bruchwegstadion) stattgefunden und wir mussten uns nur zwei mal geschlagen geben.
Die letzte Niederlage stammt aus dem Jahr 2017, als man nach einer Viertelstunde mit 2-0 geführt hat. Sandro Wagner, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, und Mark Uth in der Nachspielzeit der zweiten 45 Minuten haben mit späten Nackenschlägen für die 2-3 Niederlage gesorgt..
Dafür denken wir sicher gerne an das letzte Aufeinandertreffen in Mainz zurück. Am letzten Spieltag der letzten Saison haben wir Hoffenheim aus der Europa League geschossen, weil man in Überzahl ein 0-2 gedreht hat und am Ende einen 4-2 Sieg feiern konnte.

Egal wie das Spiel ausgehen sollte, es ist sehr wahrscheinlich, dass man Tore zu sehen bekommen wird. In den zehn Heimspielen fielen insgesamt 43 Tore, 24 davon gehen auf das Konto unserer 05er.

Egal welche Spieler unser Trainer auf das Feld schickt, egal ob die Spieler wieder auf fremden Positionen eingesetzt werden – wichtig wird sein, dass die Jungs auf dem Platz sich zusammenreißt und alles aus sich heraus holt.

Auf geht’s Mainzer kämpfen und siegen!
Эта статья в последний раз редактировалась FrankS 29 мая 2020 г. на 10:29 Часов