4. Spieltag: Hallescher FC - 1.FC Kaiserslautern

Es ist der vierte Spieltag, das Ende der englischen Woche und am Samstag den 11.8.2018 um 14.00 Uhr tritt unserem FCK erstmals in einem Ligapflichtspiel der Hallesche FC entgegen. Im theoretisch 15.000 Zuschauer fassenden Erdgas-Sportpark geht es zum Ausklang der englischen Woche nochmal auswärts in Halle zur Sache.

Dieses erste Zusammentreffen in einem Ligapflichtspiel ist auch gleichzeitig meine Premiere als STT-Ersteller. Grund genug sich einmal einige Aspekte vor Augen zu führen:


1. Lokales

Halle (Saale) ist eine Stadt mit viel Geschichte und einer sehenswerten historischen Altstadt im Süden Sachsen-Anhalts. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich – genau wie die erste Erwähnung Kaiserslauterns – im frühen 9. Jahrhundert. Auch sonst haben die beiden Universitätsstädte manche Gemeinsamkeit, auch wenn Halle mehr als doppelt so groß und – man muss es neidlos eingestehen - touristisch weit attraktiver ist.

Zum Ausgleich vermag der Erdgas-Sportpark mindestens aus den Gesichtspunkten Fassungsvermögen und Namenskontinuität nicht mit dem Fritz-Walter-Stadion konkurrieren, wenngleich er durch die Integration der denkmalgeschützten Bausubstanz und respektablen 15.000 Plätzen aller Ehren wert ist.

An dieser Stelle kann ich aus eigener, nicht fußballbezogener Erfahrung zudem nur allen Auswärtsfahrern nahelegen, die gemütlichen Kneipen und Restaurants der Innenstadt von Halle aufzusuchen, die bei mir einen positiven kulinarischen Eindruck hinterlassen haben.


2. Historisches

Unser Gegner, der Hallesche FC, weist einiges an Geschichte auf – diese ist aber verworrener als ein armer Pfälzer anfangs dachte. Gegründet wurde der Hallesche FC Chemie 1966 und 1991 in Hallescher Fußballclub e.V. umbenannt. Aber davor gab es auch hochklassigen Fußball in Halle. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg hatte der FC Wacker Halle (gegründet 1900) einige Achtungserfolge und 1952 gewann Turbine Halle sogar die DDR-Oberligameisterschaft.

Ob dieser Meistertitel heute dem Halleschen FC zugeordnet werden kann und darf scheint Gegenstand lebhafter Debatten zu sein – 1954 wurde die Oberligamannschaft von Turbine Halle unfreiwillig in einen Sportclub Chemie Halle-Leuna eingegliedert aus dem wiederum später der Hallesche FC wurde. Turbine Halle wurde herabgestuft, spielt aber bis heute unter diesem Namen Fußball (aktuell Landesklasse 4 Sachsen-Anhalt).

Jedenfalls hat der HFC selbst 22 Jahre DDR-Oberliga und sogar 3 internationale Spiele im UEFA-Cup vorzuweisen. Zudem hat man sich nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga 1992 nach 20 Jahren Durststrecke seit 2012 in der 3. Liga etabliert (meist schwankt man um Platz 10-13, beste Platzierung Platz 9).

Eine lange Vorgeschichte hat die Begegnung zwischen Halleschem FC und 1. FC Kaiserslautern nicht – die einzige Pflichtspiel-Begegnung wird den meisten FCK-Fans in noch frischer und unerfreulicher Erinnerung sein: Vor fast genau zwei Jahren und einer Kulisse von 10.000 Zuschauern gelang dem HFC ein 4:3 in der Verlängerung der zweiten Runde des DFB Pokals 2016, nachdem der FCK zwei Mal in Führung gegangen war danke eines Elfmeters den FCK-Keeper André Weis verursacht und den Gjasula verwandelt hatte.

Von den damaligen Akteuren des FCK spielt keiner (!) mehr für den Verein – für Halle mit Marvin Ajani, Toni Lindenhahn und dem eingewechselten Tobials Schilk immerhin noch drei Akteure, deren Einsatz gegen den FCK auch nicht unwahrscheinlich ist. Gerade an Ajani (1 Tor, 1 Vorlage) dürften die Erinnerungen bei uns nicht besonders gut sein.

Ansonsten gab es da noch einen Osawe, der vor seiner Zeit beim FCK beim HFC kickte und einen Grund zur Dankbarkeit: Die Ausbildung von Christian Tiffert als Jugendspieler, dem der FCK seine letzte erfolgreiche Erstligasaison maßgeblich mitverdankt.


3. Sportliches

Genug davon – Zeit zum Kern der Sache zu kommen.

Der FCK startete in die Saison mit fast komplett neuem Kader und einem Erfolgserlebnis zuhause auf dem Betzenberg. Nach einem Unentschieden beim Sonnenhof gab es in der englischen Woche die emotionale kalte Dusche, die anders als die reale kalte Dusche auch bei den derzeitigen Temperaturen nicht besonders erwünscht war. Das 1:2 nach nicht unverdienter 1:0 Führung zeigt, wie schwer diese Liga ist und wie wenig realistisch etwaige Träume eines Durchmarsches sind.

Damit sind wir schon ziemlich unter Druck, gegen Halle Zählbares herauszuholen. Die Saison ist zwar noch lang, doch einen frühen Punkteabstand auf die entscheidenden Ränge möchte man in Kaiserslautern bestimmt nicht sehen – zu frisch die Erinnerung wie eine schlechte Hinrunde einem die Saison vermiesen kann.

Halle hatte hingegen nach eher alptraumhaft anmutendem Start im letzten Spiel einen emotionalen und spielerischen Durchbruch und fertigte das bis dahin gut aufspielende Jena auf fremden Platz mit 3:0 ab. Der Hauptunterschied zu vorherigen Spielen: die Chancen wurden verwandelt. Hinzu kam vielleicht ein wenig Glück (bzw. der Leistungseinbruch von Jena vor der Pause), was den Sieg der Höhe aber nicht dem Grunde nach beeinflusst haben mag.

Insgesamt spricht damit die Form eher für die Heimmannschaft – allerdings sollten sich unsere Jungs davon nicht beeindrucken lassen. Es wird sicher ein schweres Spiel, aber entgegen dem Trend lege ich mich hier darauf fest: wir bleiben oben dran und schlagen den HFC.

Das Aufstellungsorakel überlegt folgendes:

Beim FCK hat Frontzeck zuletzt viel Kontinuität gezeigt und wechselte nur Spalvis gegen Thiele in der Startformation. Nach der nicht ganz so überzeugenden Leistung einiger Akteure und mit Blick auf den Schlauch der englischen Woche könnte das jetzt anders aussehen. Zudem hat sich mit Hainault ein Stammspieler mit Nasenbruch zumindest für diese Partei verabschiedet. Daher:

Sievers – Sternberg, Özdemir, Kraus, Dick (C) – Albaek, Bergmann – Hemlein, Pick – Biada, Spalvis

Halle hat nach einem 3:0 Sieg sicher wenig Anlass, die Aufstellung groß umzustellen, soweit nicht das Thema Fitness oder Gesundheit eine Rolle spielt, daher rechne ich mit im Wesentlichen der Aufstellung, die in Jena erfolgreich war:

Eisele - Lindenhahn, Heyer, Landgraf - Washausen, Jopek - Ajani, Bahn, Manu - Sohm, Fetsch


Allen Auswärtsfahrern eine gute Reise und hoffentlich ein schönes Fußballwochenende!
Эта статья в последний раз редактировалась werschtche 08 авг. 2018 г. на 15:52 Часов