07. November 2020 – 9. Spieltag: 1. FC Saarbrücken - SG Dynamo Dresden

Nachdem wir vorige Woche endlich einmal mehr als 1 Tor erzielten und mit dem 3:0 gegen Meppen auch einen souveränen Sieg feierten, erleben wir heute mit 640 km unsere weiteste Auswärtsreise der Saison. Noch immer hat Corona unser Land und den Fußball fest im Griff. So sind Zuschauer aktuell gar nicht zu gelassen, und am Dienstag gab es auch bei uns 2 positive Tests. Namen nennen unsere Verantwortlichen richtigerweise keine, aber irgendein Schreiberling wird es schon herausfinden. Zum Glück kann die Mannschaft weiter trainieren und sich auf das Spiel vorbereiten. Hoffen wir zunächst, dass es planmäßig stattfindet.
Der 1. Fußball-Club Saarbrücken e.V. wurde 1903 gegründet, zählte ab den 30er Jahren zu den deutschen Spitzenvereinen, wurde 1943 und 1952 Vizemeister und war 1963 eines von 16 Gründungsmitgliedern der Fußball-Bundesliga. Er konnte sich dort damals nicht halten, schaffte aber zwischen 1974 und 1993 insgesamt 4 weitere Jahre im Fußballoberhaus.
In der Saison 92/93 kreuzten sich hier auch das erste Mal die Wege unserer Vereine, in der 1. Bundesliga trennte man sich 1:1 und 0:0. In der ewigen Bundesligatabelle stehen die Saarländer mit 144 Punkten bei 66 Spielen auf Rang 37 und damit übrigens direkt vor unserer SGD (140 Pkt. In 140 Spielen). Das beide Vereine seit 1995 hier verharren, liegt auch daran, dass beiden 1995 vom DFB die Lizenz verweigert wurde und sie in den jeweiligen Amateurligen neu beginnen mussten. Den Saarländern gelang eine erste Rückkehr in den Profifußball bereits 2000, jedoch nur für 2 Jahre. Der nächste Aufstieg folgte gemeinsam mit unserer SGD 2004 genauso wie der Abstieg 2006.
In den insgesamt 4 Zweitligapartien gab es für unsere Goldfüße 3 Siege und eine Niederlage. Bemerkenswert waren hierbei vor allem die beiden Auswärtspartien im Saarland. Das erste fand an einem Freitagabend, dem 11.03.2005 statt. Unseren Fans eilte damals ein besonders übler Ruf voraus, so dass sich der „größte Polizeieinsatz“ seit Jahren auf 1200 Dresdner mit 600 Hools einstellte. Gekommen waren wohl nur die anderen 600, denn es blieb friedlich. Auch für die hatten sich die Behörden etwas besonderes ausgedacht. Um das Einschmuggeln von Pyro zu verhindern, „durften“ sie sich vor dem Spiel in extra aufgestellten Zelten einer Leibesvisitation unterziehen, selbst minderjährige Mädchen mussten sich hierbei komplett entkleiden. 2 1/2 Jahre später entschied das Oberverwaltungsgericht des Saarlandes dass die körperliche – mit Entkleiden verbundene – Durchsuchung durch die Polizeibeamtinnen rechtswidrig war.
Das zweite Spiel, am 15.12.2005, war mit 1:5 lange Zeit unsere höchte Niederlage in der 2. Liga und außerdem das letzte Spiel unter Trainer, Christoph Franke.
Nach dem Abstieg 2006 ging es für den 1.FC Saarbrücken bis in die 5. Liga herunter, 2010 gelang der Aufstieg in die 3. Liga, wo wir uns in der Saison 2010/2011 wieder begegneten. Hier wurden sich die Punkte mit je einem Heimsieg brüderlich geteilt. An den 3:0 Heimsieg am 20.08.2010 kann ich mich noch gut erinnern, war es doch das erste Spiel von Alexander Esswein und Cristian Fiél in schwarz/gelb und somit ein Meilenstein zum späteren Aufstieg.
Danach trennten sich die Wege unserer Vereine bis heute. Wir stiegen bekanntlich in die 2. Liga auf und die Saarländer stiegen 2014 in die Regionalliga ab.
Unser heutiger Gegner ist also der Aufsteiger aus der Regionalliga Südwest. Dabei gehörte er durchaus zu den Corona Profiteuren. Die Saison wurde im März nach 23 Spieltagen abgebrochen und die Saarländer als Tabellenerster mit 6 Punkten Vorsprung zum Meister gekürt. Für Furore sorgte die Mannschaft von Lukas Kwasniok (Trainer seit 01.01.2020) im DFB-Pokal. Als Regionalligist erreichten sie das Halbfinale und schalteten dabei die Bundeligisten aus Köln und Düsseldorf aus. Sie waren damit der erste Viertligist überhaupt, der es unter die besten Vier im DFB-Pokal schaffte.
Die Spiele fanden damals übrigens im 11 km entfernten Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen statt, da das Saarbrücker Ludwigsparkstadion umgebaut wird. Ähnlich wie wir kämpfte der 1. FC Saarbrücken lange um eine neue moderne Spielstätte. Bereits im Januar 2013 wurde von der saarländischen Landesregierung und der Stadt Saarbrücken ein entsprechender Beschluss zum Umbau gefasst. Das weitere Geschehen ist durchaus am BER angelegt. Die ursprünglich geplanten Baukosten über 16 Mio. EURO haben sich mittlerweile auf aktuell 46,5 Mio. erhöht. Dies führte immer wieder zu Verzögerungen und Neuplanungen der für ursprünglich August 2019 geplanten Fertigstellung. Da das Stadion in Völklingen nicht drittligatauglich ist, drohte sogar ein Umzug nach Frankfurt am Main. Letztendlich erhielten die Saarländer eine Ausnahmegenehmigung des DFB zur Austragung der Heimspiele im noch nicht fertiggestellten Stadion. Geplant ist hier jetzt der März 2021. Irgendwie kennt man das als Dresdner.
Den Schwung des Aufstieges haben unsere Gastgeber mitgenommen und sind aktuell Ligaspitzenreiter. Eine klare Favoritenrolle gibt es für uns also nicht, was uns durchaus gelegen kommt. Ein weiterer Vorteil könnte sein, dass der 1. FC Saarbrücken unter der Woche ein intensives Coronanachholespiel in Duisburg, welches 3:2 gewonnen wurde, in den Beinen haben. Das Siegtor erzielte übrigens Tobias Jänicke, welcher auch bei uns schon zu den Torschützen gehörte.
Bange Machen gilt nicht, es geht um drei Punkte und die wollen wir gerne mit nach Hause nehmen. Drücken wir unseren Goldfüßen die Daumen.
Auf geht’s und ALLES geben, auf geht’s DRESDEN KÄMPFEN und SIEGEN!!
Gebt mir ein
Deeeee….