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| Ehemalige Spieler und Funktionäre

08 авг. 2019 г. - 20:33 Часов
| Ehemalige Spieler und Funktionäre |#61
17 нояб. 2020 г. - 12:34 Часов
Zitat von Koepe_JJ
Ein wunderbarer Spieler, den ich logischerweise schon seit Liverpool mochte. Leider war er hier im Forum auch ein sehr beliebtes Opfer, wenn es um Schuldzuweisungen ging. Wünsche ihm weiterhin alles Gute!

Vollkommen richtig. Toller Fußballer, Charakter-Schwergewicht, vielseitig einsetzbar, Leadership. Und immer wieder mal Sündenbock, warum auch immer.
| Ehemalige Spieler und Funktionäre |#62
25 нояб. 2020 г. - 19:30 Часов
Anscheinend ist Diego Armando Maradona gerade gestorben.

Twitter wird gerade überschwemmt davon...

https://twitter.com/search?q=Maradona&src=typeahead_click&f=live

Bestätigt durch Kurier:

https://kurier.at/sport/fussballstar-diego-maradona-ist-tot/401109666

Ruhe in Frieden, Diego KüssendWeinend
Эта статья в последний раз редактировалась Spiegelbild 25 нояб. 2020 г. на 19:35 Часов
| Ehemalige Spieler und Funktionäre |#63
25 нояб. 2020 г. - 20:08 Часов
@MrBrown

Bitte bereichere uns mit deinen Geschichten zu Diego, ich bin mit meinen 31 Lenzen leider zu jung um ihn live spielen gesehen zu haben.

RIP Diego Maradona!
| Ehemalige Spieler und Funktionäre |#64
25 нояб. 2020 г. - 20:22 Часов
Zitat von hbk26
@MrBrown

Bitte bereichere uns mit deinen Geschichten zu Diego, ich bin mit meinen 31 Lenzen leider zu jung um ihn live spielen gesehen zu haben.

RIP Diego Maradona!


Dem schließe ich mich an. Habe vor kurzem seinem Beitrag gelesen, der schier Weltklasse war.

Würde mich auch sehr freuen, nochmals so etwas zu lesen.
| Ehemalige Spieler und Funktionäre |#65
25 нояб. 2020 г. - 20:23 Часов
¡Qué futbol, qué jugador, qué leyenda, qué GRANDE!

Ich habe ihn nie spielen sehen und habe seine Sperenzchen außerhalb des Platzes in den letzten Jahren alles andere als begrüßt. Aber nichtsdestotrotz erfüllt es mich weiterhin mit großem Stolz, dass dieser Gigant zumindest zwei Jahre lang unser Trikot getragen hat, wenngleich diese Episode sicherlich nicht so zu Ende ging, wie man sich das heute gewünscht hätte. Und auch sonst kann man diesem Mann nur danken, dass er so vielen Menschen auf der Welt den Fußball hat genießen lassen.

Zum Ende möchte ich bei aller berechtigter Kritik aber im Guten verbleiben. Eine Legende ist nicht mehr da. Möge er nun dem anderen Gott da oben seine Fußballlektionen erteilen!

¡Gracias por todo y haste siempre, Diego! ¡Descansa en paz!
Эта статья в последний раз редактировалась Dinho10 25 нояб. 2020 г. на 20:24 Часов
| Ehemalige Spieler und Funktionäre |#66
26 нояб. 2020 г. - 12:13 Часов
Zitat von Spiegelbild
Zitat von hbk26

@MrBrown

Bitte bereichere uns mit deinen Geschichten zu Diego, ich bin mit meinen 31 Lenzen leider zu jung um ihn live spielen gesehen zu haben.

RIP Diego Maradona!


Dem schließe ich mich an. Habe vor kurzem seinem Beitrag gelesen, der schier Weltklasse war.

Würde mich auch sehr freuen, nochmals so etwas zu lesen.

Vielen Dank an Euch 2 für Eure positiven-, für mich erfreulichen Rückmeldungen, fühlt sich gerade an wie Balsam auf der Seele. Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen.

Ich schau mal ob ich es spätestens am WE einrichten kann einige passende Worte in Zeilen zu fassen und einige Anekdoten aufzugreifen, über die ich nicht bereits etwas geschrieben habe um ggfls. nervigen Wiederholungen vorzubeugen.
Was definitiv nicht einfach wird da ich im Grunde schon alles mir wissentliche über diesen Kerl in irgendeiner Form niedergeschrieben habe..., aber gut... vielleicht lässt sich noch etwas finden, bzw. bekannte Storys auf alternative Weise individuelle unterhaltsam verpacken.

Gegenwärtig nagt diese Nachricht doch tatsächlich mehr an mir als ich es für möglich gehalten hätte und ich ließ mich hier und da nur zu kurzen Äußerungen hinreißen, da mir für das große Ganze bisher schlicht weg noch die Worte fehlen...

•     •     •

“Football is simple. But nothing is more difficult than playing simple football.”
---
28.05.2011 - kurz nach Abpfiff
Frage: Wie bewerten Sie den Auftritt des FC Barcelona?
Ferguson: Es ist das beste Team, gegen das wir jemals gespielt haben. Ich nehme das hin, auch wenn es mir nicht leicht fällt. Niemand hat uns jemals so verprügelt. Sie genießen den Fußball.
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AD10S Pibe de Oro
| Ehemalige Spieler und Funktionäre |#67
26 нояб. 2020 г. - 12:15 Часов
Zitat von Dinho10
¡Qué futbol, qué jugador, qué leyenda, qué GRANDE!

Ich habe ihn nie spielen sehen und habe seine Sperenzchen außerhalb des Platzes in den letzten Jahren alles andere als begrüßt. Aber nichtsdestotrotz erfüllt es mich weiterhin mit großem Stolz, dass dieser Gigant zumindest zwei Jahre lang unser Trikot getragen hat, wenngleich diese Episode sicherlich nicht so zu Ende ging, wie man sich das heute gewünscht hätte. Und auch sonst kann man diesem Mann nur danken, dass er so vielen Menschen auf der Welt den Fußball hat genießen lassen.

Zum Ende möchte ich bei aller berechtigter Kritik aber im Guten verbleiben. Eine Legende ist nicht mehr da. Möge er nun dem anderen Gott da oben seine Fußballlektionen erteilen!

¡Gracias por todo y haste siempre, Diego! ¡Descansa en paz!


+1!

descansa en paz.

•     •     •

VISCA EL BARCA!!

TRIPLE 2015! El mejor club del mundo!

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| Ehemalige Spieler und Funktionäre |#68
26 нояб. 2020 г. - 14:32 Часов
Maradona war für meinen Vater immer der größte Fußballer der Welt und vermutlich der Name der mich in meiner Kindheit fußballerisch aufgrund der Faszination meines Vaters am meisten geprägt hat
Was er für den Fußball geleistet hat ist vermutlich mit das größte in der Geschichte und dass er die Faszination und Euphorie in Millionen von Menschen geweckt hat für diesen wundervollen Sport kann man ihm als Fußballfanatiker gar nicht genug anrechnen
Ruhe in Frieden - dein Name bleibt für immer in der Geschichte
| Ehemalige Spieler und Funktionäre |#69
30 нояб. 2020 г. - 18:56 Часов
Ich habe lange hin und her überlegt mit welchen Worten ich beschreiben könnte, welche Bedeutung ein Maradona für mich hat und wie ich das wiedergeben könnte, was ich alles an persönlichen Dingen hier preisgeben könnte und ob ich es eher kurz und knapp formuliere, oder in der ausführlichen Variante. Letztlich habe ich mich dazu entschieden letztere zu wählen und sie hätte noch wesentlich ausführlicher ausfallen können.

Ich kann wohl kaum von jemanden erwarten den folgenden Text in vollem Umfang zu lesen und ich hätte womöglich auch auf so mache Passagen getrost verzichten können, allerdings vermute ich dass so eine "gekürzte" Zusammenfassung nicht ansatzweise das widerspiegelt, was ich mit diesen Zeilen vermitteln will.
Daher sehe man mir nach, dass es letztlich doch so umfangreich gestaltet hat.



Mein Bezug zu Maradona - Ein Nachruf in persönlicher Sache

Woran erinnert man sich, wenn man an die Zeit zurückdenkt, in der man 6 Jahre alt war? Sicherlich nicht mehr an wirklich vieles und wenn doch, dann oftmals im Zusammenhang mit späteren Erzählungen der Eltern, Geschwister und/oder Verwandten sowie guten Bekannten in Form von Nachbarn.
Auf diese Weise trage auch ich - teils aufgefrischte - Erinnerungen aus besagter Zeit in mir, wie z.B. meine Einschulung, mein erstes eigenes Fahrrad (vielleicht kennen einige noch diese rot/gelb/grünen Pumuckl-Kinder-Räder) oder aber die erste "Begegnung" mit Diego Armando Maradona, wenn auch nur durch das Fernsehen.

Ich habe die Geschichte dazu bereits vor längerer Zeit hier im Forum kundgetan, als ich mit meinem alten Herren u.a. das legändere Viertelfinalspiel Argentiniens gegen England bei der WM '86 schaute. Natürlich erinnere ich mich nicht mehr 1:1 an dieses eine Spiel, geschweige denn an die anderen gespielten Partien dieses Turniers, aber es gab im späteren Verlauf meiner Jugend - vor allem während Familienfeiern - immer wieder Anlässe darüber zu sprechen. Somit habe ich bis heute noch das Bild in Erinnerung wie mein Vater im Fernsehsessel-, sowie ich davor auf dem Boden lag und wir so einige WM Spiele aus Mexiko sahen, während meine Mutter im Nebenzimmer mit meiner Schwester am Abend noch Wäsche bügelte und diese zusammennahm. Grundsätzlich mangelte es uns an nichts.

Mein Vater hatte gar nicht einmal ein verhältnismäßig bemerkenswert ausgeprägtes Interesse für Fußball. Er schaute bis auf wenige Ausnahmen in der Regel immer nur Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft, war aber u.a. um so begeisterter von den Auftritten eines Pele's, von denen er allerdings nur verhältnismäßig wenig sehen konnte, wie ich aus späteren Gesprächen mit Ihm immer mal wieder erfuhr.
Er gehörte zu der Generation, die mit 16 Jahren unter der NAZI-Diktatur an der Ostfront gegen die Russen kämpfen musste, bevor er sich eines Tages verwundet in ein Lazarett retten konnte, nachdem man Ihm geraten hatte besser den Alliierten im Westen als dem Russen im Osten in die Arme zu laufen.
Vor diesem Hintergrund basierten die Gespräche mit meinem Vater in der Regel auf den eigenen Erzählungen aus dem Krieg, sowie Geschichten aus der Welt des Fußballs.
An dieser Stelle kurz als kleine Referenz: Meine Mutter brachte mich im Alter von 47 Jahren als "Nachzügler" zur Welt, meine Geschwister sind gut 20 Jahre älter als ich und mein Vater verstarb bereits im Jahr 1999 mit knapp 71 Jahren.

Als ich Teenager war und wir zusammen die WM '94 in den USA schauten fragte er mich während eines Spiels der Argentinier, ob ich mich denn überhaupt noch entsinnen könne, wie ich zum Fußball spielen gekommen sei. Ich antwortete dass ich mich noch wage erinnern könne, damals mit Ihm zusammen Maradona bei der WM spielen gesehen zu haben und er und Mama später meinten, ich hätte sie unmittelbar nach der WM `86 so lange damit genervt mich beim Fußball anzumelden, bis sie letztlich nachgegeben hätten.
Aussagen meiner Eltern zu Folge habe ich bis dato zwar regelmäßig mit Nachbarskindern im Garten Fußball gespielt, jedoch nie einen Gedanken daran-, geschweige denn ein Wort darüber verloren im Verein spielen zu wollen. Bis zu dieser WM im Jahr 1986...

Ich weiß noch wie mein Vater mir erzählte, dass ich nach meinem ersten Argentinien Spiel völlig das Interesse an der deutschen Mannschaft verloren hatte, wegen der "wir" die WM ja eigentlich vorrangig schauten. Allerdings würde ich heute nach bestem Wissen und Gewissen behaupten, dass ich das Interesse als solches gar nicht mal verloren hatte, sondern lediglich den Fokus auf den kleinen quirligen Spieler mit der Nummer 10 bei den Argentiniern gelegt hatte. "Irgendwann wolltest Du immer nur noch Maradona sehen" meinte mein Vater einmal, "und dass, obwohl wir (deutschen) Spieler wie u.a. Matthäus, Littbarski, Rummenigge, Völler und Brehme in den eigenen Reihen hatten. Der kleine Lockenkopf hatte es Dir offensichtlich besonders angetan und das war letztlich und offensichtlich ausschlaggebend dafür, dass Du darauf bestanden hast, Vereinsfußball spielen zu wollen."

...und so fing ich '86 - nach Aussage meines Vaters nur wenige Tage nach der WM - im zarten Alter von 6 Jahren offiziell mit dem kicken in der Kreisklasse an.
Ich will gar nicht mal ausschließen, dass es ein oder zwei Jahre später auch ohne Diego auf das gleiche hinausgelaufen wäre, so passierte es aber nun einmal in genau diesem Jahr, was sich später mit Blick auf die Pointe meiner Erzählung, als durchaus relevant herausstellen sollte.

Maradona war mittlerweile 26 Jahre alt und bereits ein Fußballstar von Weltformat. Spätestens nach der WM '86 waren sämtliche Superlativen die diesen Magier auch irgendwie zu beschreiben vermochten aufgebraucht. Plötzlich hatte Gott Menschengestalt angenommen und war mitten unter uns, zumindest was die Welt des Fußballs betraf. Aber dazu später mehr.

Diego wuchs bekanntlich in sehr ärmlichen Verhältnissen in den Slums am südlichen Rand der Metropolregion Buenos Aires auf. Seiner eigenen Aussage nach war der Fußball die einzige Möglichkeit dieser tristen Umgebung zu entfliehen, hinein in eine heile-, unbekümmerte Welt in welcher der Spaß allgengenwertig und unendlich erschien.
In der Doku "Maradona by Kusturica" von 2008 besuchen sie sein Elternhaus im Armenviertel Villa Fiorito.
"Mehr als 15 Jahre" antwortete Maradona auf die Frage, wie lange er schon nicht mehr hier gewesen sei.
Nur sei Vater habe gearbeitet und Geld nach Hause gebracht. "Er musste 9 Mäuler stopfen, wir hatten mal mehr, mal weniger. Aber zu Essen hatten wir immer", erzählt er weiter. Wenn er selbst mal weniger Hunger hatte, gab er den Rest an seine Geschwister ab und wenn von denen wiederum einmal einer weniger aß, bekam er Ihr Essen. Er redete darüber als hätte es Ihnen nie an etwas gefehlt, als führte er ein völlig unbeschwertes Leben in seiner Kindheit, wie es bei mir damals der Fall war. Fühlt sich seltsam an...

Als ich anfing Fußball zu spielen gab es noch keine G-Jugend oder Mini-Kicker, ich startete also in der F-Jugend, wo infolgedessen Spieler dabei waren, die bereits ein oder 2 Jahre älter waren als ich. Das führte dazu, dass diese im 2-ten Jahr in Richtung E-Jugend abgegangen sind und jüngere nachrückten, mit denen ich dann mein 2-tes Jahr in der F-Jugend bestritt. So entstand dieser fortlaufende Zyklus, in dem ich jeweils ein Jahr mit den älteren und ein Jahr mit den jüngeren-, bzw. gleichaltrigen zusammen spielte. Im diesem ersten Jahr trainierte uns der Vater unseres Spielmachers, der für mich von den Anlagen etwas von Maradona hatte. In etlichen Spielen hieß es ab der Mittellinie "mach alleine Thorsten". Er dribbelte alles aus was 2 Beine oder mehr hatte, in der Regel stets von einem Torerfolg gekrönt. Die Rede ist von Thorsten Becker, seinerzeit 10-er, Anfang/Mitte der 90-er vom SC Paderborn abgeworben.

Dort herangereift schaffte er 1998 den Sprung zu den Profis, wurde jedoch zum Innenverteidiger "degradiert". An dem Punkt wurde mir klar, was das für ein Unterschied zum "Amateur-Fußball" sein musste, wenn dieser Junge, mit seinen Fähigkeiten - "unser einstiger Maradona" - nun Innenverteidiger spielte. Er bestritt u.a. 10 Zweitligaspiele und stand unter anderem am 21. August 2004 beim bekannten Hoyzer-Skandalspiel im DFB-Pokal zwischen dem SCP und dem HSV 90 Minuten auf dem Platz. Leider machte Ihm Ende 2006 ein Kreuzbandriss einen Stich durch seine Karriererechnung, von dem er sich seither nie wieder wirklich erholen konnte, als dass es weiterhin für den Profisport gereicht hätte.
Ich habe bis heute ein super Verhältnis zu Thorsten, wir sehen uns regelmäßig da er seit einige Jahren nur 200m bei mir die Straße runter wohnt.

Aber zurück in die Zeit Ende der 80-er, Anfang der 90-er...
Ich für meinen Teil spielte damals Libero und wer selbst aus dieser Zeit kommt, der kann bestätigen dass es je nach Schusstechnik und Schusskraft oftmals üblich war, dass der Libero nicht nur die Abschläge schießt sondern auch zu Ecken, Freistößen und 11m nach vorne musste um diese auszuführen. So auch ich.
Interessant wurde das später in der C-Jugend, als man erstmals Großfeld auf große Tore spielte, die Keeper aber alle noch verhältnismäßig klein gewachsen waren. Ich habe nicht mitgezählt,
aber es waren so einige Eckstöße die ich über die Torhüter ins lange Eck gezirkelt- und direkt verwandelt habe. Später etablierte ich mich individuell, zeitweise als 6-er im DM (damals auch als "Vorstopper" bekannt) in der 4-rer Kette als Linksverteidiger oder auch in der IV.

Dieser Wechselzyklus wiederholte sich bis zur B-Jugend, von wo an ich fortan ausschließlich mit den Älteren Jahrgängen bis in die A-Jugend "mitwanderte". Es entstand eine kleine goldene Generation die seit mehr als zehn Jahren miteinander vertraut war und welche sich auf-, wie auch neben dem Platz wie eine Bruderschaft verstand. Wir gewannen im ersten Jahr auf Kreisebene alles relevante was es zu gewinnen gab, von diversen Derbys über den Kreispokal bis hin zur Meisterschaft in der A- und dem damit einhergehendem Aufstieg in die Bezirksliga.

Ich meine es wäre in der Vorbereitung in diesem Jahr gewesen, als der SCP durch die Verbindung mit T. Becker zu einem Freundschaftsturnier zu uns in den Ort kam und ich erstmals gegen Profis spielte, wenn auch nur 2x 20 Minuten. Auf diese Weise bereits etwas besonderes, auf eine 2-te in dem Sinne, als dass einer meiner damals besten Kumpel und gleichzeitig Nachbar bei uns im Tor stand und wir somit zum erten mal "offiziell" zusammen in einem Team spielten und das noch gegen den SCP. Wie zu erwarten verloren wir das Spiel letztlich, ich weiß gar nicht mal mehr wie hoch. Was mir allerdings bis heute in Erinnerung geblieben ist, ist die Tatsache, dass ich ausgerechnet in diesem mir so wichtigen-, verhältnismäßig prestigeträchtigen und von so ungewöhnlich vielen Zuschauern besuchte Freundschaftsspiel jenes war, in dem ich noch relativ früh im Spiel nach flacher-, scharfer Hereingabe von Rechts mit einer Grätsche den Ball gegen die Laufrichtung meines Kumpels auf der Linie unhaltbar hinter den kurzen Pfosten schob und somit mein erster Eigentor schoss. In diesem Augenblick war für mich klar: Timing ist alles..., was ein beschissenes-, mieses Gefühl und das bis dato einschneidenste Erlebnis meiner Fußballerzeit. Vor allem vor dem Hintergrund, das mein Kumpel auf der Linie bis dato ein echt gute Figur abgegeben hatte und obwohl es nur ein Freundschaftskick war...

Maradona kam im Alter von 9 Jahren vom Straßenfußball zu den Argentinos Juniors. Ein vereinsansässiger Jugendscout hatte Ihn in den Slums bei Estrella Roja entdeckt, einem informellen Verein gespickt mit Kindern aus den umliegenden Slums. Wenn man bedenkt wie groß diese Armenviertel um Buenos Aires herum sind und wie viele Kids hier hinter einen Ball treten, muss man als Talentsucher wohl manchmal auch einfach einen guten Tag erwischen um einen Diego Armando Maradona zu entdecken, bevor es andere tun.
Glückwunsch dazu!
In der Jugendabteilung stieß er zu den "Los Cebollitas", die in 136 Spielen ungeschlagen blieben.
Er wurde von einen Tag auf den anderen zum wohl bekanntesten Balljungen der Welt, als er fortan in den Halbzeitspielpausen der Profimannschaft mit dem Ball jonglierte und seine Dribblings zum Besten gab.
Der "Goldjunge" war geboren.
https://www.youtube.com/watch?v=MhwWXd1uhTI

Seine Entwicklung in den darauffolgenden Jahren ist mittlerweile weltbekannt. Er entschied sich später dazu - wie sollte andres kommen - sich den Boca Juniors anzuschließen. Alle, inkl. dem Hassrivalen River Plate waren an Ihm dran, doch für Ihn war klar, dass er den Arbeiterverein den "Los Millonarios" vorziehen würde. Nicht zuletzt da ersn ich selbst mit der Geschichte des Vereins identifizieren konnte und sein Vater verständlicherweise bereits eingeschweißter Boca-Anhänger war. Der Club zahlte 4 Millionen US-Dollar für den Deal auf Leihbasis, erhielt eine Kaufoption und gab sechs (!) Kaderspieler an die Argentinos Juniors ab.

In seinem ersten Superclásico vor heimischem Publikum leistete er mit einem Sololauf die Vorarbeit zum Führungstor von Miguel Brindisi. Darüber hinaus traf er sehenswert zum 3:0-Endstand, indem er eine Flanke von Carlos Córdoba im Strafraum annahm, den argentinischen Nationaltorhüter Ubaldo Fillol umspielte und den auf die Torlinie zurückgeeilten Verteidiger Alberto Tarantini narrte, bevor er den Ball ins Tor bugsierte.
Was viele nicht wissen ist die Tatsache, dass er bereits in einer frühen Phase dieses Spiels in einer Torraumszene entscheidend die Hand zur Hilfe nimmt, um den gegnerischen Keeper zu überlisten. Die Szene ist der im WM-Viertelfinale gegen England einige Jahre später zum verwechseln ähnlich, wurde in dieser Partei jedoch vom Unparteiischen unterbunden und das Tor folgerichtig aberkannt.
https://www.youtube.com/watch?v=h_odq9EUEb4
Mit Boca wurde '81 argentinischer Meister und mutierte endgültig zum neuen Fußball-Superstar.
Eine Reise über den großen Teich bahnte sich an...

Es muss im Jahr '96 gewesen sein, da organisierte unser derzeitiger Coach (ein wirklich toller Trainer und fürsorglicher Mann) einen ganz besonderen 10 tägigen Trip und wir nahmen während der Osterferien mit unserem Verein erstmals an einem internationalen Fußball-Turnier mit knapp 200 Jugendmannschaften aus aller Welt in Spanien teil und ich muss sagen dass diese Zeit für mich bis heute eine Dekade darstellt, in der ich soviel Spass hatte wie nie zuvor und auch nur selten danach in meinem Leben.

Knapp 24 Stunden mit dem Bus und den besten Jungs - die man bereits ewig kennt - im Gepäck 10 Tage Lloret de Mar bei sonnigen 24- 28°, inkl. Party mit Saufen, Chica's und Fußball. Meine Gänsehaut bekommt jetzt noch Gänsehaut wenn ich nur daran denke..., was eine Zeit, wenn nicht die Jugendzeit meines Lebens und wir hatten bereits so einige dieser legendären Partys - die wohl ein jeder von uns kennt - mit dieser Truppe gefeiert.

Natürlich hatten wir uns vorgenommen in unseren anstehenden 3 Vorrunden-Gruppenspielen auch sportlich etwas zu reißen, allerdings wurde uns in diesem ersten Jahr nachdem ersten Spiel relativ schnell bewusst, dass der Spaßfaktor abseits des Platzes absolute Priorität hatte und die Disziplin pausenlos mit leer gezoschten San Miguel Dosen und schlaflosen Nächten förmlich penetriert wurde.
In den Clubs die wir täglich bis in die frühen Morgenstunden aufsuchten lief damals Gala's "Freed from Desire" rauf und runter https://www.youtube.com/watch?v=p3l7fgvrEKM, die trinkfestesten von uns kamen mit bis zu 15 oder 20 T-Shirts aus diesen Läden(einer hieß glaub' ich "Tourisme35" und ich meine für 5 Stempel - einen pro Drink - gabs ein Shirt) und wir eierten damit vermeintlich Richtung Hotel, verliefen uns u.a. jedoch einmal und Standen plötzlich vor dem Orstausgangsschild. Einer unserer Shirt-Könige verlor alle paar Meter eines, ein anderer meinte er müsse mit Anlauf über eine 2m hohe Hecke springen und versank darin wie Stein im Wasser. Es gibt unzählige dieser Geschichten und wenn wir uns diese später bei jeder Gelegenheit erzählten standen uns regelmäßig vor Lachen die Tränen in den Augen.

Wir machten u.a. natürlich auch einen Tagesausflug nach Barcelona für unterwegs gab es Lunch-Pakete vom Hotel die bei uns später ausschließlich als "Lynch-Pakete" deklariert wurden. Ich weiß beim besten Willen nicht mehr was drin war, aber ich müsste lügen wenn ich behaupten würde, dass auch nur einer von uns mehr als einen Happen davon gefressen hat. Später warf einer sein Paket einem streunenden Hund vor die Füße, der Köter roch nur einmal kurz daran und verschwand so plötzlich wie er aufgetaucht war.
Bezeichnend!

Wir besuchten u.a. den Olympiapark inkl. Stadion und natürlich auch das Camp Nou. Das erste mal dass ich diesen besonderen Ort besuchte und Ehrfurcht erfuhr, als ich im inneren dieses Potts die schiere Größe wahr nahm. In diesem Moment wurde in mir die Sehnsucht erweckt, hier mindestens 1x im Leben ein Spiel live zu verfolgen, koste es was es wolle. Im Grund begann ab diesem Zeitpunkt meine "Beziehung" zu Barca.
Kurz darauf fanden wir uns auf Las Ramblas wieder und es geschah etwas, dass sich später als eines der "dunkelsten Momente" in meinem Leben bestätigen sollte:
Ich kaufte ein Real-Trikot von Davor Suker! In Barcelona! Bei meinem ersten Besuch!
Lediglich die Hintergründe die mich dazu bewegten, trösten im Nachhinein darüber hinweg. Ein guter Schulfreund - seines Zeichen derzeit bereits eingefleischter Madridista, spielte ebenfalls, allerdings im Verein eines Nachbarorts - bat mich damals, Ihm ein Trikot des Kroaten mitzubringen, insofern sich die Gelegenheit dazu bieten würde. Suker hatte kurz zuvor eine sensationelle EM gespielt und war gerade erst zu den königlichen gewechselt.

Wie dem auch sei...
Ich kann mich nicht mehr gänzlich erinnern, aber ich bin mir ziemlich sicher dass wir in diesem ersten Jahr bei dem Turnier bereits in der Vorrunde ausgeschieden sind, aber dafür den Spaß unseres Lebens hatten. Keiner hat irgendwas bereut. Ich sage Euch, ein jeder von uns kam platt wie 1000 Russen-, aber dafür mit einem Dauergrinsen nach Hause.

Wir schreiben das Jahr 1982 als Maradona im immer noch zarten Alter von nur 21 Jahren zum FC Barcelona wechselte. Die Stadt und das Camp Nou waren Ihm jedoch nicht unbekannt. Bereits wenige Wochen zuvor spielte Diego seine erste WM mit Argentinien in Spanien. Sein erstes Spiel war das Eröffnungsspiel gegen Belgien, in besagtem neuen Heimstadion. Im zweiten Gruppenspiel gegen Ungarn schoss er beim 4:1 Sieg sein beiden ersten WM Tore.
In der Zwischenrunde hatte er gegen die erfahrenen italienischen Verteidiger einen schweren Stand, dabei wurde er vom beinharten Claudio Gentile gedeckt, der ihn auch einmal mit einem Faustschlag niederstreckte. Gentile sah dafür lediglich Gelb. Maradona setze einen Freistoß ans Lattenkreuz und der spätere Turniersieger Italien gewann 2:1. Gegen Brasilien verlor Argentinien klar mit 1:3. Maradona trat dabei seinem Gegenspieler Batista kurz vor Spielende entnervt in den Magen und sah dafür die Rote Karte.

Es folgen einige Auszüge aus einem Artikel der Süddeutschen:

In den 80ern war Fußball ein grimmiger Sport. Aus dieser Zeit sind einige Sprüche überliefert - wenn alte Helden heute in Talkshows sitzen, hört man sie immer wieder. Es geht ums Gras fressen, ums Dagegenhalten, dem Gegner den Schneid abkaufen, ein Zeichen setzen. Das mit dem Schneid abkaufen funktionierte üblicherweise so: Der größte Rüpel in der Mannschaft, er trug die Bezeichnung "Manndecker", wurde auf den besten Spieler des Gegners angesetzt. Wenn dieser das erste Mal den Ball kriegte, dann gab's sofort was auf die Knochen. Damit der gleich wusste, was hier heute los ist. Der sollte die Lust am Spielen verlieren und wenn ein Tritt nichts half, dann eben ein zweiter oder dritter. Da machte es auch keinen Unterschied ob Du in der Kreisklasse oder der ersten Liga gespielt hast.

Opfer waren alle, die mit dem Ball umgehen konnten und schnell waren. Marco van Basten musste seine Karriere frühzeitig als Sportinvalide beenden. Rudi Völler fiel 1985 wegen einer Sense von Augenthaler fünf Monate lang aus. Der damalige Bayern-Trainer Udo Lattek kommentierte: "Wir spielen ja nicht Schach." Die Sitten waren rau, die Liste der kaputt getretenen Kicker war lang. Ewald Lienen, dem 1981 ein Verteidiger den Oberschenkel aufschlitzte, sagte einmal in der Zeitung Die Welt: "Wir Stürmer waren praktisch Freiwild. Die gegnerischen Abwehrspieler haben versucht, uns in die Steinzeit zu treten, oftmals mit Billigung der Trainer. Es herrschte Krieg auf den Spielfeldern. Man konnte niemals sicher sein, dass einem nicht die Achillessehne durchgetreten wurde, wenn gerade keiner guckte."

Derjenige, der die meisten Tritte abbekam, war Diego Maradona. Denn er war der Beste, mit großem Abstand. Die Diskussion, ob ein Drogenabhängiger, Dopingsünder, Steuerhinterzieher etc. zum Idol taugte nahm während seines späteren Karriereverlaufs immer mehr an fahrt auf. Doch wer ihn je hat spielen sehen, der weiß, dass er mit dem Ball umgehen konnte wie niemand sonst.

Deshalb jagten und fällten ihn die Gegenspieler. Im WM-Achtelfinale 1986 gegen Uruguay pfiff der Schiedsrichter in 90 Minuten 61 Fouls, die meisten an Maradona. Die Südkoreaner zuvor im Gruppenspiel hauten ihn bisweilen um, da sich würde sich heute Neymar mit dem Hubschrauber abholen lassen. Doch Maradona war es egal, er kannte es nicht anders. Dort wo er aufwuchs lernte er sich zu wehren.

Im ersten Jahr gewann er mit den Katalanen immerhin das Copa del Rey Finale nach Hin- und Rückspiel
gegen Real Madrid und erzielte in beiden Partien je 1 Tor. Man achte einmal explizit darauf, wie oft und wie bewusst er allein in diesem Zusammenschnitt von den Beinen geholt wurde.
https://www.youtube.com/watch?v=egaR8pIBYGE

Maradona sprang wie ein Hürdensprinter über die ausgestreckten Beine der heran grätschenden Gegenspieler hinweg. Nur einem entkam er nicht: Andoni Goikoetxea Olaskoaga, der "Schlächter aus Bilbao", der zuvor schon Bernd Schuster für Monate aus dem Spiel getreten hatte, erwischte ihn 1983 schwer. Maradonas Wadenbein brach, das Außenband riss und das Fußgelenk war ausgekugelt.
https://www.youtube.com/watch?v=N8_JYHtvTS8
Es drohte sogar ein frühes Karriereende. Zumindest seine Zeit bei Barca war vorbei, was aber viel mehr mit den sich mittlerweile einstellenden Party-Eskapaden geschuldet sein sollte.

Als Maradonas Laufbahn später tatsächlich austrudelte, verschärfte der Fußball zunehmend die Regeln. 1993 sollte die Grätsche von hinten verboten werden, zur WM 1998 wurde die rote Karte für solch ein Vergehen zwingend. Inzwischen sieht man schon fürs Trikotziehen Gelb. Der Schutz der Artisten und Könner steht nun im Vordergrund. Zugespitzt ausgedrückt: Lionel Messi mit all seinen Toren und Slalomläufen wäre ohne Diego Maradona kaum möglich. Auch ein Schlächter von Bilbao ist ihm bislang nicht begegnet...


1997 fuhren wir nach einstimmiger Wahl - wie sollte es anders sein - wieder zum Turnier nach Spanien, angetrieben durch etwas mehr Motivation den Fokus deutlich gezielter auf sportliche Erfolge zu richten. Allerdings auch nicht mit wesentlich weniger viel Vorfreude hinsichtlich all dessen, was da wieder kommen sollte. Und darauf war in Form von besagtem geilen Wetter, noch geileren Chica's sowie einer Menge Alk und Party nonstop nun einmal mehr als Verlass.
Einziger Unterschied: Das Ziel hieß diesmal Callela anstatt Lloret, keine 60km von Barcelona entfernt.
Wir sollten keine Ahnung haben, das dass 2-te Jahr das erste unter Berücksichtigung der genannten Faktoren dermaßen in den Schatten stellt, dass eine Steigerung dessen ein weiteres neues Superlativ brauchte, um es auch nur irgendwie in Worte zu fassen.
Unsere Mütter verabschiedeten uns bei der Abfahrt mit den üblichen Worten "seid artig und benehmt Euch" und ein jeder von uns wusste mit einem Grinsen im Gesicht, wir würden dem nicht im geringsten gerecht werden. Es kam - einmal mehr - wie es kommen musste...

Wir waren gerade im Hotel angekommen, hatten unsere überwiegenden Doppelzimmer bezogen und trafen uns später in einem der wenigen Vierer-Zimmer um durchzustarten. Die Mukke lief und es gab erneut San Miguel, "klassisch" aus Dosen, genug für jeden. Es dauerte nicht lange und zum ersten mal in meinem Leben geriet ich mit Drogen in Kontakt. Ein Joint machte die Runde und wie sollte es anders sein ging er auch an mir nicht (spurlos) vorbei. Ich stand mit einigen anderen auf dem Balkon in der Sonne als sich eine Szene wie aus einem dieser High-School-Film abspielte:
In den Straßen unter uns fuhren Busse vor, keine Ahnung, 6 oder 7 Stück. Sie hielten direkt vor unserem und dem Nachbarhotel. Uns fielen synchron die Kinnladen runter als ein Mädchen nach dem anderen aus diesen Bussen stieg, gefühlt alle in unserem Alter. Wie sich später herausstellen sollte handelte es sich überwiegend um kroatische und bulgarische Mädchenmannschaften aus Volley- und Handball, die hier ebenfalls an Turnieren teilnahmen. Die eine Hälfte steuerte den Eingang unseres Hotels an, die andere Hälfte jenes nebenan. Zum ersten mal in meinem Leben sollte sich das erlernte Schul-Englisch nützlich gestalten.
20 Minuten-, 2 Dosen Bier und 2 Züge vom Joint später fand ich mich mit der Erkenntnis-, das Bier saufen und Kiffen sich potentiell nicht vertragen sollte, kotzend auf der Toilette wieder. Immerhin war ich diesbezüglich nicht allein auf weiter Flur, zwischenzeitlich wurde es richtig eng im Bad.
Während ich über der Schüssel des Grauens hang dachte kurz an die Worte unserer Mütter und zog spontan die Eventualität in Betracht, dass dieses Jahr, möglicherweise, exzessiver ausfallen sollte als das letzte.
"Die Spiele" hatten begonnen...

Um nicht noch weiter auszuholen fasse ich die folgenden 10 Tage einmal kurz und knapp zusammen:
Meine Befürchtungen sollten sich vorbildlich bestätigen. Es wurde gefeiert, gesoffen, gekifft, gelacht, mit Mädels rum gemacht und ich hatte meinen ersten Sex. Weitere Details dazu erspare ich Euch an dieser Stelle.
Ich war mein 2-tes mal in Barcelona und der Kumpel der das Dope mitgebracht hatte wurde noch dem Ausflug erwischt und hatte fortan Hotel(zimmer)arrest während wir anderen uns die Standpauke unseres Lebens abholten aber immerhin nach Barna duften.
Ach ja...zwischendurch wurde auch noch Fußball gespielt.
Nach den ersten 2 unserer 3 Gruppenspiele waren wir bereits raus, neuer Rekord. Ein Jahr zuvor hatten wir die Chance auf's weiterkommen wenigstens noch für's letzte Gruppenspiel gewahrt.

Auf das dritte und letzte Turnier in Spanien gehe ich ebenfalls nur kurz ein.
Nachdem die Tour ein Jahr zuvor dermaßen ausgeartet war, gab es für einen potentiellen weiteren Trip eine wesentliche Bedingung:
Wir fahren darunter und spielen Fußball. Keine Drogen, keine Besäufnisse, keines exzessiven Partynächte.
Wer die Regeln bricht, würde auf Kosten der Eltern mit dem Flieger nach Hause geschickt werden.
Die Ernüchterung in der Truppe war groß, der Gedanke an einen Erinnerung mit sportlich erfolgreichen Zusammenhang mit diesen Touren jedoch größer. Also fuhren wir erneut, ein letztes Mal.
Mit dabei sogar Thorsten Becker vom SC Paderborn. Die hatten Ihn auf besondere Anfrage unseres Vereins extra freigestellt. Wir hielten uns an die Abmachung, flogen jedoch erneut wie im Vorjahr nachdem 2-ten Gruppenspiel raus, welches wir mit einem erbittert umkämpften 2:2 beendeten. Thorsten wurde kurz darauf sogar extra frühzeitig ausgeflogen, ich meine Aufgrund des Umstandes dass sich ein Spieler des SCP verletzte hatte und er für das anstehende Pflichtspiel in wenigen Tagen in der Heimat gebraucht wurde.
Am vorletzten Tag kam eine andere deutsche Mannschaft von Ihrem letzten Turnierspiel zurück ins Hotel.
Sie liefen grölend und feiernd durch die Lobby Richtung Außenbereich, sprangen samt Trikots in den Pool und reckten immer wieder einen Pokal in die Höhe. Es war tatsächlich der eine Pokal, die "Penner" (man entschuldige meine Wortwahl an dieser stelle) hatten das Ding tatsächlich geholt. Wie sich später herausstellte gewannen sie das Finale ausgerechnet gegen unseren Gruppengegner, gegen den wir zuvor mit besagtem 2:2 ausgeschieden waren. Wir konnten es nicht fassen...



Wer es bis hierher geschafft hat fragt sich wahrscheinlich bereits seit einigen Absätzen zurecht, warum ich die Geduld der Leser mit diesen persönlichen Erlebnissen strapaziere und was genau das mit einem konkreten Nachruf hinsichtlich des Todes von Maradona zu tun hat. Die Frage wird sich im folgenden Teil dieses Beitrags nach und nach beantworten lassen.

Nun..., nur wenige Monate nach unserer Rückkehr der letzten Spanien-Reise folgte ich den meisten meiner Jungs nicht in die erste oder 2-te Mannschaft, sondern ich hängte meine Fußballschuhe nach 12 Jahren an den Nagel. Nicht weil es leistungstechnisch nicht gereicht hätte, viel mehr, weil ich den Fokus mittlerweile fast ausschließlich auf das Feiern gelegt hatte und neben meiner Ausbildung noch meinem Bruder in seinem Nebenerwerbe ausgeholfen habe.
Als mein Vater '99 starb entglitt meiner Mutter mir gegenüber jegliche Kontrolle, was definitiv nicht Ihre Schuld war. Mittlerweile gerade volljährig tat ich nahezu nur noch das, wonach mir die Nase stand.
Ich kaufte mir vom Ersparten 2 gebrauchte Technics Plattenspieler-, ein Mischpult sowie stetig mehr Platten und fing an aufzulegen. Zunächst nur auf kleineren privaten Feiern, später auf exklusiven Hauspartys, organsierten Partyreihen in öffentlichen Bürgerhäusern oder Stadthallen, ABI-Partys, die ein oder andere UNI-Party und hin und wieder in diversen Kellern kleiner House-Clubs.

Mir ging es dabei gar nicht mal darum Kohle zu machen, sondern viel mehr darum zu Feiern und letztlich Zugang zu elitäreren Kreisen in dieser Szene zu erhalten. Was folgte waren Jahre in denen ich neben Alkohol nicht nur regelmäßig Marihuana-, sondern auch hin und wieder die ein oder anderen Party-Droge konsumiert habe. Ich besuchte "neue" Freunde sowohl in sämtlichen deutschen Großstädten als auch regelmäßig in Amsterdam, in Maidstone (England), oder überraschte einen DJ-Kumpel inkl. einiger Freunde mit einem 3 tägigen Besuch auf Ibiza wo wir in sämtlichen Clubs Tag und Nacht durchfeierten.
Ich weiß bis heute nicht ob ich das als eine Art von unterbewusster Flucht von zu Hause deuten soll, wo meine Mutter noch lange Zeit nach dem Tod meines Vaters nachts stundenlang geweint hat und ich unzählige Nächte nicht schlafen konnte, oder ob es eine Art Erfüllung war mein leben auf diese Art und Weise zu gestalten.

Ich muss dazu sagen dass ich mein familiäres und soziales Umfeld insofern im Griff hatte, als dass meine Familie möglichst wenig von meinem Lebenswandel mitbekam und ich mich in einem festen Hauptjob in der Spritzguss-Industrie wiederfand, der gutes Geld einbrachte. Allerdings ging dieser Lebensstil nicht spurlos an mir vorbei. Die Tage auf der Arbeit wurden stetig länger und anstrengender, ich schlief bei jeder mir gebotenen Möglichkeit, während der Arbeit waren das nahezu immer die Pausen. In der Folge verlor ich immer mehr die Kontrolle über mich selbst. Nur die wenigsten meiner Freunde und bekannten bekamen dies mit, da ich diesen Umstand bestmöglich zu vertuschen wusste, lediglich einige wenige aus der gleichen Szene waren im Bilde. Meine Beziehungen scheiterten früher oder später stets daran dass ich an den Wocheneden ständig unterwegs war und zu ausgiebig feierte.

Der Fußball war trotz alledem nach wie vor allgegenwärtig. Ich hatte mich längst zu einem vollwertigen Culé entwickelt. Bereits zum Ende der Neunziger im Alter von 18 Jahren abonnierte ich Premiere und verpasste seither kaum ein Spiel der Blaugrana, da der Pay-TV Sender nahezu alle Barcaspiele der Primera Division übertrug. Sämtliche Europapokalabende endeten oftmals erst mitten in der Nacht und jede Welt- und jede Europameisterschaft war eine weitere große Party...

Als Maradona 1984 nach Italien weiterzog und zu Napoli wechselte staunte die Fußballwelt nicht schlecht.
Der Verein aus dem Süden Italiens hatte soeben noch den Klassenerhalt geschafft und zeigte sich finanziell ebenfalls nicht von seiner prächtigsten Seite. Dennoch verpflichteten die den Argentinier für die damalige Rekordablösesumme von derzeit umgerechnet 24 Millionen D-Mark.
Ein Journalist, der bei Maradonas Vorstellung fragte, ob dieser wisse, wer die Camorra sei und welchen Einfluss sie in der süditalienischen Hafenstadt habe, wurde von dem wütenden Napoli-Präsidenten Ferlaino des Presseraumes verwiesen. Bis heute kursieren Gerüchte wonach die in der Hafenstadt vorherrschende Mafia an der Verpflichtung Maradonas finanziell beteiligt gewesen sein soll.

Ich denke die folgende Entwicklung ist den meisten wohl bekannt. Zusammengefast kann man wohlbehaupten, das Diego die derzeitige Fußballwelt in den nächsten Jahren komplett aus den Angeln hob, was mit Blick auf seinen erlangten Gott-Status nur zu gut vorstellbar war.
Der WM-Erfolg '86, die Meisterschaft sowie der UEFA-Cup Sieg mit Napoli '87 und '89 ließ ihn in bis dato unbekannte Sphären aufsteigen.
Insbesondere für die Neapolitaner, die Süditaliener war er ein Segen oder wie er selbst sagt, eine Sensation. Hatten sie doch gegen die aus dem Norden übermächtigen Teams wie Juve, Inter oder Milan bisher nie etwas ausrichten können. Maradona schrieb diese Geschichte neu...

Eindrücke von Maradona in Napoli
https://www.youtube.com/watch?v=xwB8Mg8jsPQ&fbclid=IwAR1DcQHpJZXV_Sikg30hL3iBoz-JAlodKN8a_Ba-LzYOkjZhUcXFJe-x5TU

Alle Tore von Maradona bei Napoli (1984 - 1991)
https://www.youtube.com/watch?v=J7aMVqaSopI

Zico vs. Maradona 1985 - Udinese x Napoli
https://www.youtube.com/watch?v=2jNkd7sM_24

9. Nov. 1986: Juventus-Napoli-1-3
https://www.youtube.com/watch?v=MiRjefJfhxc

Michel Platini vs. Maradona 1986 - Juventus x Napoli
https://www.youtube.com/watch?v=3h_Lgmsu3F0

Napoli - Juventus 3-0 | coppa Uefa 1988-1989 | Viertelfinal-Rückspiel
https://www.youtube.com/watch?v=WcfvA-SwN0s

Bayern München - Napoli 2:2( UEFA Cup Semi-Final 1989) Rückspiel
Vor diesem Spiel entstand das legändere Aufwärmvideo zum Song "Live is life" von Opus
https://www.youtube.com/watch?v=97raYq6lHQ4

Napoli - Stuttgart 2:1 I UEFA Cup-1988/89 Final-Hinspiel I Highlights
https://www.youtube.com/watch?v=wffZO5qXYxw

Napoli - Stuttgart 2:1 I UEFA Cup-1988/89 Final-Hinspiel I Das komplette Spiel
https://www.youtube.com/watch?v=cCuwfHVgBBQ

Das letzte Mal, als Maradona Juventus zerstörte (1990)
https://www.youtube.com/watch?v=OiPH6dl-V-s

Diego Maradona Magic In Copa America 1989 (Rare)
https://www.youtube.com/watch?v=nt3BGsC9Vc8

Das erste Video dieser Auflistung spiegelt den Hype um Maradona eigentlich ganz gut wieder.
Diese Stadt befand sich über Jahre im Ausnahmezustand und er fand so gut wie keine Ruhe mehr.
Egal wo er sich in der Öffentlichkeit zu zeigen gab, waren in nur wenigen Augenblicken ganzen Menschentrauben um Ihn herum. Alle schrien Ihm zu, alle versuchten Ihn auch nur ein einziges Mal zu berühren, die Truppe Bodyguards um Ihn herum war oftmals machtlos.
Hinzu kommen die unzähligen Paparazzi und Journalisten die Ihm ununterbrochen auflauerten, selbst vor seinem Haus. Dort schoss er dann auch eines Tages bekanntlich mit dem Luftgewehr auf einen von Ihnen.

Ein Bekannter der mal einige Jahre in Argentinien gelebt hat meinte einmal, dass man sich als Mitteleuropäer nicht vorstellen kann, wie dieser Ausnahmespieler in seinem Heimatland förmlich vergöttert wurde.
Wenn sich während der Totenwache am vergangenen Donnerstag schon Fans von River Plate und den Boca Juniors in den Armen liegen, bekommt man schnell ein unmissverständliches Bild davon vermittelt.
Vor allem, wenn man die brutalen Hintergründe dieser Rivalität kennt. Da stecken sich Nachbarn gegenseitig Ihre Häuser in Brand und schlagen sich halbtot. Nicht selten sterben welche dabei...
https://www.youtube.com/watch?v=Ug-1AjyjBIE


Eines Sonntags - wir finden uns mittlerweile Mitte meiner Zwanzigern wieder - wachte ich spät Nachmittags nach einem durchzechten Partywochenende auf und hatte mal wieder mit sämtlichen Nebenwirkungen und Nachwehen zu kämpfen als ein alter Fußball-Kumpel anrief und fragte ob wir uns nicht ein paar alte Best-Of Videos von ehemaligen Ikonen des Fußballs reinziehen wollten. Gesagt getan, er kam vorbei.
Das Internet hatte sich mittlerweile so weit entwickelt dass man über diverse "Tauschbörsen" Fußballvideos austauschen und runterladen konnte, Youtube hingegen steckte noch in den Kinderschuhen.

Natürlich schauten wir uns auch einige Maradona Videos an und ich verlor mich in Form eines Tagtraums in meiner Vergangenheit. Ich dachte zurück an meine Kindheit, an die Momente in denen ich Maradona das erste mal hatte spielen sehen, sowie daran, dass ich in Folge dessen kurz darauf selbst mit dem Kicken begonnen hatte. Ich erinnerte mich zurück an all die Jahre in denen ich soviel Spaß mit den Jungs rund um den Fußball hatte und natürlich an unvergesslichen Reisen nach Spanien. Ich weiß noch wie ich den Videos gar nicht mehr richtig folgte, was womöglich auch damit zusammenhing, dass ich den Großteil bereits in und auswendig kannte und ich stattdessen meinen eigenen Film vor Augen hatte als mein Kumpel aus dem Nichts plötzlich meinte, ob ich das mit Diego eigentlich mitbekommen hätte?
Ich fragte was genau er meinte und er erzählte von aktuellen Ereignissen, wonach Maradona in kritischem Zustand auf der Intensivstation läge. Obwohl ich von seiner Kokainsucht wusste, traf mich diese Nachricht wie ein Schlag und ich fing direkt an im Netz zu recherchieren. Nach langer Zeit sah ich erstmals wieder Fotos vom einstigen Goldjungen und ich war geschockt. Das konnte unmöglich Maradona sein, ich hielt sie zunächst für Fotomontagen und den zugehörigen Text für eine echt miese Klatschstory. Wie sich innerhalb weniger Minuten herausstellte war dem jedoch nicht so. Diego sah beschissen aus, noch beschissener als ich nach 3 Tagen durchfeiern und mir lief ein kalter Schauer den Rücken runter...

Die Nacht rückte näher und ich versuchte zu schlafen weil ich den nächsten morgen wieder früh raus musste, was bei meinem zerstörten Schlaf-Rhythmus leichter gesagt war als getan. Ich bekam kein Auge zu und musste ständig nur an die schrecklichen Bilder Diegos denken, sie hatten sich förmlich auf meiner Netzhaut eingebrannt, ich bekam sie nicht aus dem Kopf.
In dieser schlaflosen Nacht beschloss ich einen gnadenlosen Cut zu vollziehen. Weg von den endlosen Partys, weg von den Drogen, weg vom Alkohol, stattdessen wieder Sport treiben. Ich wollte nicht so enden wie eines meiner 2 Idole die ich bis dato auserkoren hatte. Neben Maradona begleitete mich seit meiner frühen Kindheit ein gewisser Carlo Pedersoli, eher bekannt als Bud Spencer und - wie im übertragenen Sinne Maradona auch - Neapolitaner, was ein Zufall...
Ich liebte seine Filme mit Terence Hill, hatte mittlerweile alle auf DVD. Desto mehr ich mich mit dieser Person beschäftigte, desto mehr Faszination brachte ich für Ihn auf. Was der Kerl neben seiner Schauspielkarriere alles auf die Beine gestellt hatte, reichte für mehrere Leben.

Letztlich stand ich zu meinem Entschluss und zog mich aus Party- und DJ-Szene zurück. Zwar nicht schlagartig, aber stetig innerhalb der folgenden 2-3 Jahre. Die Drogen und den Alkohol hingegen verbannte ich erfolgreich mit sofortiger Wirkung.
Mein Alltag normalisierte sich und wurde von Tag zu Tag erträglicher so dass ich in kürzester Zeit entschied, wieder mit dem Fußballspielen anzufangen. Ich kam zurück an alte Wirkungsstätte und spielte fortan für die 2-te Mannschaft. Mir ging es nicht mehr darum Titel zu gewinnen, ich wollte einfach wieder hinter den Ball treten, Spaß an der Sache haben und die alten Jungs wiedersehen, von denen noch so einige zugegen waren. Auf dem dem Weg, wieder hinein in die heile Welt, bekam ich nach und nach mein altes Leben zurück.

Bereits Mitte der 2000-er Jahre lernte ich meine jetzige Frau kennen, meinen Lebenswandel letztlich perfekt machte. Sie schenkte mir unerwartet früh eine wundervolle Tochter die mich bis zum heutigen Tag mit Stolz erfüllt und mittlerweile fast 12 Jahre alt ist. Sie erfreut sich und uns bester Gesundheit, ist absolut lebensfroh, hat einen tollen Freundeskreis und wir bekommen super Feedback aus der Schule. Ich kann gar nicht beschreiben wie dankbar ich dafür bin und wie glücklich mich das macht. Vor einigen Jahren habe ich dann aktiv noch den Job gewechselt und finde mich seither in einem erfüllenden und geregelten Arbeitsalltag wieder.

Im Jahr 2009 erfüllte ich mir dann in Begleitung einer meiner besten Freunde diesen einen Traum vom Besuch eines Spiel Barca's im Camp Nou. CL-Gruppenphase gegen Mourinhos Inter Mailand und Eto'o als Rückkehrer an alte Wirkungsstätte. Barca gewann 2:0 und ich kann Euch sagen ich habe so gut geschlafen wie lange nicht mehr. Es folgten weitere Spiele wie u.a. ein Liga-Derby gegen Espanyol 2010 sowie der Clasico 2012, mein bisher absoluter Favorit.


Anfang der 2000-er Jahre, im Spätsommer zum Ende meines Zivildienstes, welchen ich in einer großen Alten- und Krankenpflegeeinrichtung leistete, verteilte ich wie gewöhnlich an einem meiner letzten Nachmittage Kaffee und Kuchen unter den Bewohnern. Ich ging auf meiner Station von einem zum nächsten, schenkte Ihnen Ihr bevorzugtes Getränk ein, öffnete einen dieser kleinen Fertigtörtchen und unterhielt mich kurz mit Ihnen. Sie leibten es, wenn man sich kurz zu Ihnen setzte und man Ihnen etwas erzählte, oder sie einem etwas erzählen konnten. Einige von Ihnen saßen während dieser Zeit oft draußen, so auch eine alte-, physisch noch recht fitte, dafür aber psychisch sehr gekränkte Frau, deren Söhne sie nach dem Tod Ihres Mannes ins Heim gesteckt- und sich "zu Gunsten Ihrer Selbstverwirklichung" - wie sie es immer wiedergab - selbst quer in der weiten Welt verteilt hatten. Diese Dame war - wie sie mir mal anvertraute - sehr wohlhabend und eine der Bewohner, die mir mit am meisten ans Herz gewachsen waren. Wie die meisten war auch sie sehr einsam und mit Ihr unterhielt ich mich am liebsten. Sie erzählte gern viel von früher, genoss es sichtlich und wenn sie das tat hatte sie stets ein Lächeln auf dem Gesicht.

Als ich an jenem Tag mit Tee und Kuchen an Ihren Lieblingsplatz unter einer Linde zu Ihr kam - ich werde es nie vergessen - sagte sie zu mir: "Hallo mein Junge, schön dass Du da bist, komm' setzt Dich doch ein wenig zu mir." Immer wenn ein Bewohner das zu Dir sagte stecktest Du automatisch in einer moralischen Zwickmühle. Eine Anordnung der leitenden Stationsschwestern war ebenso plump wie kaltherzig und beinhaltete, sich beim Verteilen der Mahlzeiten nicht zu lange mit den Menschen aufzuhalten um im Zeitplan zu bleiben.
Ich hielt mich nur selten daran, so auch dieses mal nicht. Ich setzte mich zu ihr und sie fuhr fort:

"Weißt Du, es gibt nur sehr wenige die sich Zeit für uns alte Menschen nehmen. Die meisten sind froh, wenn sie nach Feierabend nach Hause können aber Du..., Du setzt Dich oftmals noch nach Feierabend eine halbe Stunde zu uns in die Runde und erfreust uns mit Deiner Anwesenheit. Wenn Du im Alter einmal in diese Situation kommst, was ich Dir nicht wünsche mein Junge (sie sagte ständig "mein Junge" und desto öfter sie es sagte desto mehr fühlte ich mich auch wie "Ihr Junge"), wirst Du verstehen wovon ich rede."
Sie legte Ihre Hand auf meine und schloss mit den Worten: "Wir haben hier nicht mehr viel, im Alter zehrst Du von Deinen Erlebnissen und von den besonderen Momenten. Letztlich sind es die Erinnerungen daran, die Dich am Leben halten und allen Kummer um Dich herum vergessen lassen."

Diese Worte habe ich heute noch im Ohr als wäre es gestern gewesen und sie finden für mich immer mehr Bedeutung, wenn ich gegenwärtig bereits an meine besagte Zeiten zurückdenke, ohne das ich mich in Ihrem Alter, geschweige denn in ihrer Situation wiederfinde.
Erlebnisse und Erinnerungen, die ich in gewisser Form Maradona zu verdanken habe, ohne den ich womöglich nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen wäre.
Aber auch Zeiten, in denen ich vom rechten Weg abgekommen bin und es wieder Maradona war, dessen furchteinflößenden Bilder mich vor früher oder später sehr wahrscheinlich eintretenden Kollateralschäden bewahrt haben.

Wenn ich mein bisheriges Leben an dieser Stelle in einer ruhigen Minute einmal vor meinem geistigen Auge reflektieren lasse, muss ich zum einen konstatieren, dass ich sehr viele Fehler gemacht habe.
Ich muss aber auch feststellen, dass ich eine verdammt tolle Zeit hatte. Eine Zeit, mit all den positiven Erinnerungen aus dem aktiven Fußball, die Erlebnisse und Erfahrungen die damit zusammenhängen.
Eine Zeit, die ich niemals missen wollte und über die ich heute sagen kann, dass ich sie für kein Geld der Welt eintauschen würde.
Im Gegenteil, ich werde weiterhin davon zehren...

Am 25.11.2020 starb Diego Armando Maradona und als ob es nicht genug Zufälle und Verbindungen in meinen Erlebnissen gegeben hätte die mich mittlerweile regelmäßig an Ihn denken lassen, so fällt sein Todestag ausgerechnet auf den meiner Hochzeit. Es sollte wohl so sein.

AD10S y gracias por todo el Pibe de Oro!

•     •     •

“Football is simple. But nothing is more difficult than playing simple football.”
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28.05.2011 - kurz nach Abpfiff
Frage: Wie bewerten Sie den Auftritt des FC Barcelona?
Ferguson: Es ist das beste Team, gegen das wir jemals gespielt haben. Ich nehme das hin, auch wenn es mir nicht leicht fällt. Niemand hat uns jemals so verprügelt. Sie genießen den Fußball.
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AD10S Pibe de Oro
| Ehemalige Spieler und Funktionäre |#70
01 дек. 2020 г. - 23:33 Часов
Wow @MrBrown vielen Dank für diesen persönlichen Einblick, welcher eine Achterbahnfahrt der Emotionen gleicht.


Alles Gute von mir zu deiner Vermählung und viel Glück für die Zukunft!

•     •     •

Sympathien für: Borussia Dortmund, 1. FC Magdeburg

Francesc "Tito" Vilanova †25.04.2014

#8 Andrés Iniesta
#10 Lionel Messi

FC-Barcelona - Més que un club.
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