Alexander Nübel

Das Theater von ihm bzgl. der Vertragsverlängerung ist für mich unverständlich. Ob er über 2020 hinaus bei uns spielen will, sollte er nun langsam Mal wissen. Die Zeit dazu hat man ihm gegeben. Dass er nicht die nächsten 10 Jahre bei uns im Tor stehen wird und uns eher als Sprungbrett sieht, ist wohl jedem klar. Wenn man den Medien sogar glauben darf, kommt der Verein ihm sehr entgegen und baut eine relativ überschaubare AK ein.

Von Vereinsseite find ich das auch sehr seltsam gelöst. Ein Embolo wird zu einem Konkurrenten verscherbelt, weil dieser wechseln möchte und man keine Spieler im Kader haben möchte, die nicht auch zu 100% auf Schalke sein wollen. Und bei einem Nübel, bei dem das Gleiche zu gelten scheint, schiebt man auf gut Deutsch alles in den Hintern (Kapitänsamt, Stammplatzgarantie, Bedenkzeit bis Vertragsende usw.) .

Nübel hat sich aber im Gegensatz zu Embolo (noch) nicht artikuliert. Embolo hat seinen Wechsel aktiv forciert, daran hat Nübel aktuell kein Interesse. Bei den Verantwortlichen stirbt die Hoffnung halt zuletzt. Mit einer VV von Werner bei Leipzig hatte auch kaum mehr jemand gerechnet. Ich glaube übrigens nicht, dass es für irgendeinen Spieler im Kader eine Stammplatzgarantie gibt.

Nach langem nachdenken würde ich dir da widersprechen. Ich habe versucht, die Situation von Nübel auf das normale Arbeitsleben zu übertragen. Ich weiß, der Vergleich hinkt oft, aber ich versuche es trotzdem.

Ein normales Arbeitsleben geht ca 40 Jahre. Eine Profilaufbahn 10 Jahre. Also entspricht ein Jahr Profi ca 4 Jahren Otto-Normal-arbeitsnehmer. Wenn mich jemand fragt, ob ich in vier Jahren noch in meiner Firma bin, kann ich das auch nicht mit Sicherheit beantworten. Dazu noch die aktuelle Situation:

- die Firma hat sehr instabile Jahreszahlen (Tabellenplatz)
- das komplette Führungspersonal wurde ausgetauscht
- man wurde gerade befördert (Stammspieler)

Da gibt's drei Optionen
- man unterstützt den Neubau bedingungslos
- man guckt erstmal wie es sich entwickelt
- man verlässt das schwankende Schiff, solange man den Höhenflug hat

Option 1+3 kann man ausschließen.

Also guckt man es sich erstmal an, gerade wenn man eine sehr gute Beobachtungsposition hat.

Ich kann mir daher schon vorstellen, dass Alex erstmal guckt, in welche Richtung es sich entwickelt. Ist es eine gute (internationale Plätze mit Ausblick auf mehr die nächsten Jahre), dann kann er sich wohl vorstellen zu bleiben. Wenn es nur eine mittelmäßige bis schlechte Entwicklung wird (Mittelfeld oder schlechter), dann sucht er sich bessere Optionen.

Von daher kann ich mir sogar vorstellen, dass es sich wirklich noch nicht sicher ist. Er hat alle Trümpfe in der Hand, warum sollte er sich frühzeitig Entscheiden.
Die einzige andere Option ist meiner Meinung nach, dass er einen Unterschriftsreifen Vertrag von einem Verein hat, der momentan Recht deutlich über uns angesiedelt ist vorliegen hat (RB, Topclub aus dem Ausland) in welchem er auch sicher Stammkeeper sein wird. Und da bin ich mir eben nicht sicher, denn da gibt's sehr wenige Optionen, bei welchen er auch mindestens so viel verdient wie er bei uns bekommen kann.

Von daher möchte ich es nicht ausschließen, dass seine Aussagen wahr sind.

Immer diese Voraussagungen und Vergleiche mit anderen Spielern
Dazu erklär mir mal einer warum Nübel sich jetzt (!) für oder gegen Schalke entscheiden sollte? Das macht doch keinen Sinn. Nübel hat selbst die Zügel in der Hand und kein Grund vorzeitig eine Entscheidung zu treffen. Die Zeit spielt für ihn. Mit jedem Tag, den er wartet, könnten die Angebote für ihn besser werden. Selbst Schalke könnte ggf. das Vertragsangebot nachbessern, von den Angeboten andere Vereine ganz zu schweigen. Und hört mal bitte auf mit dieser Romantikscheiße – It's buisness!

Und genau aus diesem Grund verlieren diese Spieler in anderen Vereinen oft ihren Stammplatz oder es wird zumindest Druck von seitens des Vereins ausgeübt. Siehe Rabiot oder auch Werner - It's Business! As usual! Na ja, nur leider bei uns nicht....

Welchen Druck hatte Werner denn? Der hätte doch sowieso gespielt und Rabiot wurde suspendiert, nachdem er sagte, dass er nicht verlängern wird. Das hat also rein gar nichts bezweckt, eigentlich nur, dass man bei PSG als Spieler jetzt noch länger goretzkert.

Bei uns gibt’s sogar die Kapitänsbinde als Belohnung für‘s Zappeln lassen noch oben drauf.

Ich tue mir wahnsinnig schwer damit Heidel für diese Situation verantwortlich zu machen. Aber auch wie Jochen Schneider oder David Wagner mit der Situation umgehen ist in meinen Augen töricht und naiv.

Und was sollen Schneider und Wagner deiner Meinung nach machen?

Was ist denn daran naiv? Natürlich signalisieren nach außen, dass alles tutti ist, aber die Verpflichtung Schuberts zeigt doch eindeutig, dass man eben nicht naiv mit der Situation umgeht, sondern pro aktiv schon einen talentierten Nachfolger verpflichtet hat.
Heidel hat eingeschränkt Schuld. Heidel hat sich darauf verlassen, dass der Vertrag sich bei einer Leihe bzw. zu wenigen Einsätzen bei uns automatisch verlängert. Jetzt kann man argumentieren, dass es OK war, sich auf die Klausel zu verlassen, weil für ihn nicht absehbar war, dass Nübel Stammkeeper wird. Aber wenn man bedenkt, dass mit Fährmann und Naldo hochdotierte Verträge vollkommen unnötig vorzeitig verlängert wurden und das obwohl bei Naldo auch eine Klausel existierte, dann muss man schon hinterfragen, warum man bei einem so günstigen Spieler wie Nübel, nicht Nägel mit Köpfen macht.
Spätestens nach seinen Hinrundeneinsätzen war doch erkennbar, dass Nübel eine Zukunft als Profi hat.

Ich bin zwar nicht der Angesprochene hier, gehe aber mal auf deine Frage ein. Schneider könnte ein Ultimatum setzen, bis zu welchem Datum er sich an das von ihm gemachte Angebot hält. Sollte Nübel dieses Datum verstreichen lassen, wird man sein Abschied von Schalke verkünden. Es ist ja nicht so, dass man hier nur wenige Tage Zeit zum überlegen hätte. Das Nübel jetzt wartet, ist aus seiner Sicht vielleicht nachvollziehbar, da er auf noch bessere Angebote hofft. Da der Verein aber über jedem Spieler steht, sollten wir mal deutlich ein Signal setzen, bis wann ein Spieler sich für oder gegen einen Verein entscheidet. Spieler und Manager sind ohnehin schon zu mächtig geworden; ein einziger Spieler kann doch nicht ernsthaft ein Unternehmen mit 300 Mio. EUR Umsatz und, keine Ahnung, 200 Angestellten sagen, wie und wann eine Entscheidung fällt. Zeiträume ja, aber Zeitgrenzen ebenfalls ja.