15. Spieltag: 1.FC Magdeburg - VfL Bochum

Sonntag, 2.12.2018, 13:30 Uhr
Heinz-Krügel-Stadion

Am Sonntag unternimmt der 1. FC Magdeburg zum achten Mal den Versuch, den ersten Heimsieg in der zweiten Bundesliga einzufahren und damit die aktuelle Niederlagenserie zu beenden. Der Gegner ist erneut ein gestandener Zweitligist. Schon seit acht Jahren hält sich der VfL Bochum in der zweiten Liga und hat dort viele Höhen und Tiefen erlebt. Allerdings gab es mal eine Zeit, in der der Ruhrpottclub zu einem festen Bestandteil des Oberhauses gehörte. Zwischen 1971 und 1993 konnte man sich ununterbrochen mit den besten Mannschaften Westdeutschlands, unter anderem den beiden Lokalrivalen aus Schalke und Dortmund, messen. Danach musste man einige Male absteigen, schaffte aber immer direkt wieder die Rückkehr in die erste Liga. In den Spielzeiten 1996/97 und 2003/04 wurde mit dem fünften Platz die beste Platzierung erreicht, wodurch man sich zweimal für den UEFA-Cup qualifizieren konnte. Langsam aber sicher wurde der VfL Bochum aber aus der Eliteklasse verdrängt und so kommt es, dass sie nun erstmals in Magdeburg antreten. Immerhin hat ein Magdeburger die jüngere Vergangenheit bei den Gästen maßgeblich geprägt. Marcel Maltritz absolvierte von 2004 bis 2014 beachtliche 328 Spiele für den VfL Bochum, einige davon sogar als Kapitän.

Die Gegenwart bei den Gästen sieht so aus, dass die letzten drei Spielzeiten jeweils in der oberen Tabellenhälfte beendet wurden. Seit Februar dieses Jahres ist Robin Dutt Trainer des VfL, mit dem er auch in dieser Saison wieder eine gute Rolle im Verfolgerfeld spielt, welches hinter den Aufstiegsplätzen lauert. Seine Mannschaft ging erst drei Mal als Verlierer vom Platz und holte zuletzt knappe Heimsiege gegen Aue und Darmstadt, wobei letzter erst durch einen Treffer in der Nachspielzeit gelang. Eine Gemeinsamkeit mit dem 1. FC Magdeburg liegt darin, dass schon mehrere Punkte durch Nachlässigkeiten in der letzten Viertelstunde liegen gelassen wurden. Gegen Regensburg und Fürth reichte sogar eine Zwei-Tore-Führung nicht, um als Sieger vom Platz zu gehen. Dies gelang in den letzten beiden Heimspielen besser, wofür maßgeblich Tom Weilandt verantwortlich war, der alle drei Tore erzielte und mit sieben Treffern aktuell zweitbester Torschütze der Bochumer ist. Sogar noch einmal mehr getroffen hat Lukas Hinterseer, der zudem noch fünf Vorlagen beisteuerte. Ein weiterer Leistungsträger in der Offensive ist der Südkoreaner Chung-yong Lee, der erst Anfang September als vereinsloser Spieler (zuvor bei Crystal Palace) verpflichtet wurde und bislang vier Tore vorbereitet hat. Er ist einer von sieben Spielern beim VfL, die gegen Aue auf Platz standen, die 30 Jahre oder älter sind. Die Gäste haben also eine sehr routinierte Truppe aufzubieten, die sich aber auch schon ein paar Mal den Schneid abkaufen ließ in dieser Saison.

Die Heimmannschaft hat zuletzt viele Nackenschläge erleiden müssen. Selbst die guten spielerischen Ansätze, die gegen Regensburg und Fürth gezeigt wurden, führten nicht zu Punktgewinnen. Immer wieder sind es individuelle Fehler und Unachtsamkeiten, die den Magdeburgern einen Strich durch die Rechnung machen. Neu-Trainer Oenning hat für ein paar neue Impulse gesorgt, indem er Felix Lohkemper an der Seite von Christian Beck stürmen ließ. Das Duo harmonierte gut und besonders Lohkemper spielte wie aufgedreht und hatten neben einem Tor und einer Vorlage noch weitere gute Einschussmöglichkeiten. Zudem musste Nils Butzen erstmals in dieser Saison von seinem Platz auf der rechten Seite weichen und Marius Bülter machte dort auf ungewohnter Position eine gute Figur. Dies hatte zur Folge, dass Christian Beck als Kapitän auflief und auch bis auf Weiteres die Binde tragen wird. Der neue Trainer hat frischen Wind in die bestehenden Strukturen gebracht, doch seine wichtigste Aufgabe wird sein, den Spielern das Selbstvertrauen zurückzubringen und ihnen einen Plan mit auf den Weg zu geben, wie man wieder Spiele gewinnen kann. Dafür braucht es eine konzentrierte Leistung bis zum Schlusspfiff. Vom Personal her könnte es für Björn Rother wegen muskulären Problemen eng werden, während die beiden Franzosen Bregerie und Laprevotte wieder im Training sind.

Ein gutes Omen für die Gastgeber könnte der im Rahmen des Bochum-Spiels stattfindende zehnte Behinderten-Tag sein, an dem bisher acht von neun Punktspielen siegreich gestaltet wurden. Blau-weiße Begeisterung kennt kein Handicap und so soll es auch morgen wieder sein, wenn nach den ersten zehn Minuten, an denen die Fans dazu aufgerufen sind, sich an der Protestaktion von Block U zu beteiligen, der „zwölfte Mann“ wieder mit voller Unterstützung dabei ist.