Christian Heidel [Vorstand Sport und Kommunikation a. D.]

Die Leistung/Arbeit eines Managers wird natürlich an den Ergebnissen gemessen. Die "Zurückhaltung von Informationen" betrifft Heidels Arbeitsweise und ist als solches durchaus lobenswert. Er arbeitet im Hintergrund, verhandelt fern ab der Öffentlichkeit und wickelt die Transfers in Ruhe ab. Für ist zeigt das eine Professionalität, die in ihrer Wirkung für uns nur positiv sein kann. Denn es ist ruhig auf Schalke, es gibt kaum Informationen und die Erwartungshaltung wird nicht künstlich gesteigert. Wenn dann etwas fixiert ist, wird es veröffentlicht und vorher dringen kaum Informationen nach Außen.

Das öffentliche Interesse an einzelnen Spielern ist dafür auch nicht relevant. Embolo beispielsweise stand bei vielen Klubs auf dem Zettel, sein Wechsel zu uns ging trotzdem fast unbemerkt von statten.

Bei der Bewertung machst du es dir finde ich ein bisschen zu einfach. Ja, am Ende zählt die Platzierung in der Liga und das Abschneiden im Pokal, aber die Zahlen ohne Kontext können kein realistisches Bild der Leistung abgeben. Der Bewertungsrahmen muss mit berücksichtigt werden und vorallem wird die spielerische Entwicklung relevant sein.
Nur die Tabelle zu betrachten und danach sein Urteil zu fällen ist mir da einfach zu dünn.

Die Platzierung ist bei mittleren Vereine die nicht mit dem Abstieg zu tun haben wollen zweitrangig. Hier reen wir von einer Mannschaft die konstant international spielte und in der im letzten Sommer massiv investiert wurde. Wenn man sich die Gehaltsliste und das Investitionsvolumen anschaut und es mit der Platzierung vergleicht dann ist man sehr nah am HSV Standard.

Transfers im zweistelligen Millionenbreich sind auch für Heidel Neuland. Er ist ein guter Einkäufer der 2BL Spieler wie Burgstaller und co, aber wenn es über 10 Mio geht da hat er noch kaum Erfahrung. In Dortmund war es übrigens auch eine gewisse Schwäche bei Verpflichtungen die über 10 Mio gekostet haben und es dauerte bis sie den eigenen Weg gefunden haben.

An welchen Transfers "über 10 Mio" machst du deine These fest?

Ich denke, jetzt tust du dem Autor etwas unrecht. Sein Post besticht weniger durch argumnentatorische Plausibilität, sondern vor allem durch emotionale Evidenz. Man fühlt sich lebendig zurückversetzt in eine Situation, welche die Jüngeren unter uns sicher noch in stärkerer Erinnerung haben. Wie war es denn damals mit 7, als man nicht mehr nur den zweituntersten Rost im Kühlschrank erreichen konnte, sondern erstmals schon den Drittuntersten. Und was tat man da, oder vielmehr Kind... - man nahm von dem drittuntersten Rost irgendetwas, nicht weil man es brauchte, sondern allein weil man es konnte. Diese lebendige Bildhaftigkeit affiziert mein Einfühlungsvermögen und ja, ich fühle mich verstehend, für einen Moment, in den Charakter des kleinen Christian. Danke für diese Erbaulichkeit!

Wenn man sich die Einkäufe der Mainzer anschaut, dann war es in der Ära Heidel so das man sich generell im Bereich von 1-3 Mio bewegt hat. Einziger Ausreisser nach oben war Koo der 5 Mio gekostet hat. Selbst bei der derzeitigen Marktlage mit gestiegenen Preise reden wir von einer anderen Preisklasse.

Wenn ich mir die derzeitige Situation anschaue, dann ist Konoplyanka ein bereits akzeptierter Flop, Embolo noh ein (hoffentlich positives) Fragezeichen und Bentaleb eine zu teure Investition für einen 10platzierten. Demnächst muss man einen Huntelaar ersetzen der seinerzeit auch nicht billig war.

Ich weiss nocht ob Heidel die richtige Scoutingstruktur für diese Preisklasse hat - das muss erst bewiesen werden. Niemnd bestreitet das er in der Preisklasse Burgstaller gut zugegriffen hat, aber damit kann man in Mainz gross rauskommen. Für Schalker Ambitionen ist es nicht getan.

Jetzt werden Transfers schon nach der Bundesligatabelle bewertet? Bentaleb Transfer zu teuer, weil nur 10. geworden? Bentaleb Transfer angemessen weil 5. geworden und Bentaleb Transfer super, weil 2. geworden oder wie soll man das verstehen?
Bentaleb ist 22 Jahre jung und ich halte die Transfersumme für angemessen, darüber kann man immer streiten.
Klar hätte ich auch lieber einen Weigl für 3mio gekauft, aber darum ist ja ein 20 Mio Transfer nicht schlecht.

O.k. Ich kenne Chris 1065 nicht und weiß auch nicht, wie alt er ist. Aber er hat es ganz sicher nicht verdient, auf so armselige Weise runtergeputzt zu werden, nur, weil er nicht Eurer Meinung ist, bzw. Heidel nicht per se die Absolution für alles erteilt. Andere Auffassungen ohne bissige Ironie zu akzeptieren, hätte eigentlich auch etwas mit persönlicher Reife zu tun.

Nun aber zur Sache: Es ist doch durchaus nachvollziehbar, dass man die Einkäufe der Kategorie 10 Mio + kritisch hinterfragt. Ein Kono hat sich (warum auch immer) nicht durchgesetzt, und er ist bei uns in den Top 10 der teuersten Transfers. Und kommt mir jetzt nicht damit, dass gute Spieler zwingend so viel Geld kosten müssen.
Werder Bremen hat sich im letzten Jahr einen Serge Gnabry für die Hälfte der Summe geangelt und er ist bekanntlich abgegangen wie ein Zäpfchen.
Embolo lässt sich zweifellos noch gar nicht beurteilen.
Bentaleb wiederum sehe ich weitaus kritischer als anscheinend die meisten User hier im Forum. Klar, er ist noch jung, ja, er hat große fußballerische Anlagen. Aber gerade die hat er über die gesamte Saison gesehen viel zu selten gezeigt somit eben auch zu unserer mäßigen Saison beigetragen. Was mich aber besonders stört (und da frage ich mich wirklich, ob ein Trainer ihm das wirklich wird austreiben können), ist sein divenhaftes Verhalten, dass wir mal wieder so gar nicht gebrauchen können - diese schlampigen Bälle durch die Mitte, obwohl ihm die der Trainer ausdrücklich verboten hat, dieses mürrische Abwinken, wenn die Mitspieler nicht so laufen, wie er will, und diese überflüssigen gelben Karten, die in manchen Spielen der einzige Arbeitsnachweis waren.
Wir reden hier nicht von einem Jungtalent, das man für wenig Geld der Konkurrenz weggeschnappt hat und formen will, sondern vom zweitteuersten Transfer der Vereinsgeschichte. Und wir werden auch mit Werbung auf den Trikotärmeln und dem lukrativeren TV-Vertrag kein FC Bayern, der es sich leisten kann, dass solche Transfers nicht richtig funktionieren. Es mag ja sein, dass Bentaleb sich noch gut entwickelt. Aber - und damit komme ich zum Ausgangspunkt zurück - ihn und somit auch die Transfers Heidels kritisch zu betrachten, muss verdammt noch mal erlaubt sein, ohne gleich zum "Troll" abgestempelt oder ins Lächerliche gezogen zu werden.

Fand den Ton auch nicht angemessen, die Beurteilung aber über den Tabellenplatz oder mit dem Bewertungsmaßstab "hsv-standard" ist nun jedoch auch nichts, was eine nähere Beschäftigung mit so einem Beitrag rechtfertigt.

Es ist eigentlich durchaus möglich seine Kritik auch so zu äußern, dass man sie nachvollziehen kann und vor allem auch dort angesetzt wird, wo man den eine Diskussion entfachen möchte.
Eine Beurteilung über Tabellenplatz oder "HSV-Standard" und dann noch mit dem Zusatz, dass Heidel keine Erfahrung mit größeren Transfers habe, ist nun wirklich sehr, sehr flach.
Da sollte man schon handfeste Argumente parat haben.

Gnabry ist sehr gut in Bremen eingeschlagen, ja, aber wann hat er denn auf sich aufmerksam gemacht? In der BPL ja wohl eher nicht. Ihn aufgrund der Eindrücke von Olympia und seiner sehr guten Anlagen zu verpflichten wäre doch ein erhebliches Risiko gewesen.

Die Beurteilung von Heidel kann doch nicht darin bestehen, ihn daran zu messen, welche riskanten Transfers anderer Vereine sich als glücklich erwiesen haben, sondern die Entscheidungen zu bewerten, wie sie zu ihrer Zeit gefällt wurden.

Mir geht es nicht um Einzelbeispiele.

Fakst ist aber das Schalke in den Top5 der Bundesliga ist was Gesamtetat, Spielergehälter, Transferausgaben, internationale Routine (Teilnahme an CL/EL in den letzten Jahren) ist. Gemessen daran ist ein Platz 10 sehr schwach, vor allem weil auch Leverkusen oder Wolfsburg eine schwache Saison hatten.

Wenn man mit der strategischen Vorgabe die nr2 zu werden antritt http://sportbild.bild.de/bundesliga/vereine/bundesliga/heidel-stellt-schalke-auf-den-kopf-47010694.sport.html , dann ist eine Erklärung des10ten Platzes notwendig.

Ich habe nichts gegen realistische Ziele und Vorgaben - wenn man bis 2020 100 Mio Schulden reduzieren will, dann ist Heidel vielleicht der beste Mann - kann günstig ein Gerüst für Platz 10 einkaufen und die Schulden werden über den Abverkauf der Talente abgebaut.

Will man allerdings ein Topverein sein sich vom "schlechten" Abschneiden 2015/16 verbessern, investiert man kräftig (es stehen ja auch im Sommer 2017 bis jetzt 30 Mio Nettoinvestitionen an) , dann ist es nicht zu viel verlangt wenn man Platz 10 erklärt.

Ehrlichkeit gehört auch dazu - nicht jeder der einen Superjob auf einen Niveau macht findet sich wieder als Topbesetzung auf der nächsthöheren Ebene.

Es wird doch analysiert, aber du sagst es doch selbst. Auch andere Teams, die unter die Top 5 gehören, blieben in dieser Saison hinter ihren Möglichkeiten.
Der Ansatz Heidel könne nicht für einen Verein einkaufen, der oben mitspielen will, scheint mir doch etwas plump, auch wenn die Transferpolitik ihren Teil zum schlechten Abschneiden beitrug.